"Er hat sich auf Floskeln spezialisiert": Deftige Abrechnung mit Jürgen Klinsmann von ehemaligem USA-Spieler

Von Jochen Tittmar
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Tim Howard, von 2002 bis 2017 in 121 Länderspielen im Tor der US-amerikanischen Nationalmannschaft, ist mit dem einstigen Nationaltrainer Jürgen Klinsmann heftig ins Gericht gegangen. Zudem gab der heute 45-Jährige dem designierten neuen USA-Trainer Mauricio Pochettino Tipps für seinen Umgang mit den Spielern der Vereinigten Staaten.

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Gegenüber der englischen Zeitung Daily Mail sagte Howard über Klinsmann: "Ich war vor, während und nach seiner Amtszeit dabei. Ich habe 15 Jahre in der Nationalmannschaft verbracht und kann mich an keine Zeit erinnern, in der es eine größere Kluft zwischen den Spielern und dem Trainer gab als unter Jürgen."

Der einstige Keeper weiter: "Er organisierte eine Menge Mannschaftsausflüge. Er hat sich auf Floskeln und philosophische Rhetorik spezialisiert. Aber es gab null Fußball. Wir waren in Versailles, wir waren beim Denkmal des 11. September, wir haben Bootsfahrten gemacht. Er zwang uns, in der Mittagspause die Nationalhymne zu singen. Er diktierte, wann wir schliefen und wann wir aufwachten. Er entschied, was wir trugen."

Howard fuhr fort: "Er ersetzte zuckerhaltige Snacks und erzwang strengere Ausgangssperren. Er versuchte, unsere Atmung zu verändern und schickte uns im Morgengrauen auf Läufe mit leerem Magen. Er stellte Leute ein und erfand buchstäblich für sie die Stellen.

Deftige Abrechnung mit Jürgen Klinsmann von ehemaligem USA-Spieler

Howards Fazit von Klinsmanns fünfjähriger Amtszeit (2011 bis 2016) lautet: "Jürgen hat versucht, das Rad neu zu erfinden, aber er hat uns nicht viel Fußball beigebracht. So mussten wir uns auf Spieler wie Michael Bradley, Clint Dempsey, Landon Donovan und Jozy Altidore verlassen, um die Mannschaft zusammenzubringen und Spiele zu gewinnen - trotz des Trainers."

Was Pochettino von Klinsmann lernen sollte, ist für Howard daher klar: "Verstehe den amerikanischen Spieler. Mach es nicht zu deiner Sache. Jede Kultur hat andere Nuancen - egal wo auf der Welt man Trainer ist. Ja, die Spieler müssen aus ihrer Komfortzone herausgeholt werden, aber man muss auch lernen, wie die Leute ticken."

Der US-Fußballverband steht Berichten zufolge kurz davor, Pochettino zum Cheftrainer zu ernennen und damit die Trainersuche zu beenden, die nach der Entlassung von Gregg Berhalter begann. Pochettino wäre der erste ausländische Cheftrainer seit Klinsmann, der die Mannschaft zur Weltmeisterschaft 2014 führte, bevor er nach einem schlechten Start in die WM-Qualifikation 2018 entlassen wurde.

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Die USA werden in weniger als zwei Jahren Gastgeber der WM 2026 sein, so dass Pochettino nur wenig Zeit bleibt, um die Mannschaft auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten. Der Trainer kann auf eine lange Erfolgsgeschichte in Europa zurückblicken, denn er war bereits bei Tottenham, PSG und Chelsea.

Die USA werden im September in Freundschaftsspielen gegen Kanada und Neuseeland antreten, den ersten Spielen nach der Copa América.

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