Wesley Sneijder, ehemaliger Superstar von unter anderem Inter Mailand, hat über die Vergabe des Ballon d'Or 2010 gesprochen, als er trotz des Triple-Gewinns mit den Nerazzurri und dem Erreichen des WM-Finales mit den Niederlanden leer ausging. Er machte klar, dass er mit der Enttäuschung inzwischen sehr gut umgehen kann - und damit auch ein Vorbild für Real Madrid sein könnte, das sich in dieser Woche betrogen fühlte, weil Vinícius Júnior bei der Vergabe des goldenen Balls in Paris leer ausging.
Der Brasilianer galt als Top-Favorit, doch den Ballon d'Or nahm am Ende Manchester Citys Rodri mit nach Hause. Real hatte von der Entscheidung bereits vorher Wind bekommen und die Reise aller Beteiligter nach Frankreich kurzfristig abgesagt, sodass die Veranstaltung ohne Spieler, Trainer und Funktionäre der Königlichen stattfand.
Sneijder sagte beim Esports World Cup in Riad: "Ja, ich wurde beim Ballon d'Or 2010 beklaut. Aber ehrlich gesagt: Ich freue mich, dass die Leute 2024, also 14 Jahre später, immer noch darüber reden. Sie sagen mir 'Wes, du bist damals beklaut worden'. Stellen Sie sich mal vor, ich hätte den Ballon d'Or gewonnen und die Leute hätten gesagt 'Er hat es jemandem weggenommen'."
Er ergänzte: "Individuelle Preise sind nett. Aber Erfolge mit dem Team, den Champions-League-Pokal in die Höhe zu halten, waren für mich wertvoller, als den goldenen Ball zu bekommen."
Sneijder belegte beim Ballon d'Or 2010 überraschend trotz seiner Erfolge mit dem von José Mourinho trainierten Inter Mailand nur den vierten Platz. Den Ball sicherte sich Lionel Messi (FC Barcelona) vor seinen Teamkollegen Andrés Iniesta und Xavi. Sneijder bekam 14,5 Prozent der Stimmen, nur knapp weniger als Messi (22,7), Iniesta (17,4) und Xavi (16,5).
Bei den Stimmen der Fach-Journalisten lag der Niederländer auf dem ersten Platz, Messi nur auf Rang vier. Die Kapitäne und Trainer der Nationalmannschaften sahen allerdings das Barça-Trio vorne.
Sneijder stammt aus der Jugend von Ajax Amsterdam, wo er zusammen mit Rafael van der Vaart in jungen Jahren für Aufsehen sorgte. 2007 wechselte er zu Real Madrid, zwei Jahre später ging es für 15 Millionen Euro zu Inter Mailand. Dort erlebte er seine sportlich gesehen beste Zeit. Zum Abschluss seiner Karriere lief er auch noch für Galatasaray, Nizza und den katarischen Klub Al-Gharafa auf, bevor er seine Laufbahn 2019 beendete.