Zum ersten Mal seit drei Jahren hat Manchester United das Auftaktspiel gewonnen. Die letzten beiden Spielzeiten eröffneten die Red Devils jeweils mit einem 0:0. Gegen Birmingham City machte Wayne Rooney den 1:0-Sieg mit einem Treffer in der 34. Minute perfekt.
Im ersten Spiel in der Nach-Ronaldo-Ära baute United von der ersten Minute an enormen Druck auf und beschäftigte die Abwehr der Gäste. Allerdings ließ der Meister eine Vielzahl an Chancen ungenutzt, so dass es bis zum Schluss spannend blieb.
Debüts von Valencia und Owen
Der Aufsteiger aus Birmingham war vornehmlich mit Defensivaufgaben beschäftigt, kam mit Kontern aber ebenfalls zu einigen Möglichkeiten. United-Keeper Ben Foster, der den verletzten Edwin van der Sar vertrat, war aber nicht zu bezwingen.
Bei den Red Devils spielte Neuzugang Antonio Valencia für den zu Real Madrid gewechselten Cristiano Ronaldo auf der rechten Außenbahn und deutete seine Qualitäten in einigen Situationen an.
Auch Michael Owen kam zu seinem Debüt. Der englische Nationalspieler wurde in der 75. Minute eingwechselt. In der Nachspielzeit vergab er einen möglichen Traumeinstand, als er freistehend an City-Keeper Joe Hart scheiterte.
Liverpool ganz schwach
Der FC Liverpool hat dagegen einen Fehlstart in die neue Saison hingelegt. Die Reds, die in dieser Saison unbedingt den ersten Meistertitel seit 1990 einfahren wollen, verloren bei den Tottenham Hotspur 1:2 (0:1).
Besonders in der ersten Hälfte zeigten die Reds eine indiskutable Leistung. Zu wenig Bewegung und keine Inspiration im Offensivspiel. Auch Fernando Torres und Steven Gerrard konnten sich nicht durchsetzen.
Traumtor von Assou-Ekotto
Chancen hatte nur Tottenham. Aber die Spurs brauchten einen Sonntagsschuss von Benoit Assou-Ekotto, um in Führung zu gehen.
Nach der Pause bekam Liverpool nach einem Foul von Keeper Gomes an Glen Johnson einen Elfmeter zugesprochen. Gerrard verwandelte sicher.
Aber praktisch im Gegenzug brachte Neuzugang Sebastien Bassong die Spurs per Kopfball wieder in Führung. Danach warf Liverpool noch mal alles nach vorne, bekam aber keine Chance mehr.
Fantastischer Auftakt von Arsenal
Bereits am Samstag hatte der FC Arsenal einen fantastischen Auftakt in die neue Saison erwischt. Vor Beginn der neuen Spielzeit wurde der Status der Gunners als Teil der Big Four von vielen Seiten angezweifelt.
Mannschaften wie Manchester City, Aston Villa oder FC Everton wurden als mögliche Nachfolger der Gunners gehandelt.
"Wer sagt, dass die Gunners geliefert sind?"
Manager Arsene Wenger sah das natürlich anders und sprach sogar offen vom Titel - und wurde dafür belächelt. Nach dem ersten Auftritt der Gunners dürfte seinen Kritikern das Lachen im Hals stecken geblieben sein.
6:1 (3:0) gewann Arsenal im Goodison Park und zeigte im direkten Duell mit Everton, wie groß der Schritt in die Big Four ist, und zu was die Truppe von Wenger im Stande ist, wenn sie mal ins Rollen kommt.
"Wer sagt, dass die Gunners geliefert sind?", fragte die "Sun" nach dem beeindruckenden Sieg. Arsene Wenger dürfte sich in seiner Einschätzung bestätigt fühlen, blieb nach der Partie aber gewohnt kühl und sachlich. "Man muss festhalten, dass ein Spiel nur ein Spiel ist. Wichtig ist, dass wir hungrig sind und an unsere Qualitäten glauben", sagte der Franzose.
Fabregas trauert um Jarque
Gegen die Toffees spielten sie sich in einen Rausch. "Jeder in unserem Team will nach vorne spielen. Wenn es so läuft wie heute, kann jeder von uns Tore schießen", sagte Wenger. Gegen Everton waren es Denilson, Thomas Vermaelen, William Gallas, Eduardo und zweimal Cesc Fabregas.
Der vom FC Barcelona umworbene Spanier war der überragende Mann auf dem Platz. "Fantastischer Fabregas trifft im Doppelpack. Torverrückte Gunners demütigen Everton", titelte die "Daily Mail".
Nach seinem zweiten Treffer fand Fabregas sogar noch Zeit für eine ganz große Geste. Er lief zur Arsenal-Bank und ließ sich von einem Betreuer ein Trikot geben mit der Rückennummer 21 und dem Namen Jarque. Fabregas erwies dem vergangene Woche verstorbenen Spieler von Espanyol Barcelona die Ehre.
Moyes war bedient
Everton blieb dagegen alles schuldig und kam nur durch einen Treffer von Louis Saha in der Nachspielzeit zu einem Erfolgserlebnis.
"Ich glaube nicht, dass wir in der ersten Halbzeit so schlecht gespielt haben, aber wir haben zwei fürchterliche Tore aus Standardsituationen kassiert", sagte Everton-Manager David Moyes. "In der zweiten Hälfte waren wir nicht mehr auf dem Platz."
Chelsea mit Raute - Ballack auf der Bank
Bis zum Schluss auf dem Platz war aber mal wieder der FC Chelsea. Die Blues sicherten sich durch einen Treffer von Didier Drogba in der Nachspielzeit den ersten Sieg unter ihrem neuen Trainer Carlo Ancelotti. "Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht. Aber die Mannschaft hat immer daran geglaubt, zu treffen", sagte der Italiener.
Ancelotti schickte Chelsea im 4-4-2 mit Raute aufs Feld und verzichtete auf Michael Ballack. Der deutsche Nationalmannschaftskapitän kam in der zweiten Halbzeit für John Obi Mikel und rückte auf die rechte Seite der Raute - und machte Chelsea dadurch im Offensivspiel stärker. Im Moment scheint Ballack aber nicht erste Wahl im Mittelfeld zu sein.
Für den "Traumstart" ("Times") musste aber ein Doppelpack von Drogba her. "Er war letzte Saison körperlich nicht ganz fit, aber nun ist er in einem guten Zustand und ein wichtiger Spieler für uns", sagte Ancoletti.
Der 1. Spieltag der Premier League im Überblick