"Es ist eine Wahl": Danny Drinkwater wurde Sensationsmeister mit Leicester City - und ist nun plötzlich Bauarbeiter!

Von Justin Kraft
Nun hat Drinkwater seinen endgültigen Abschied von Chelsea bekanntgegeben - mit ehrlichen Worten: "Meine Zeit bei Chelsea ist zu Ende. Ich, der Verein und die Fans sind sehr enttäuscht über das Ergebnis, daran gibt es keinen Zweifel."
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Danny Drinkwater war einst ein Shootingstar in England, gewann mit Leicester 2016 überraschend den Titel in der Premier League. Heute arbeitet der 34-Jährige auf dem Bau. Dazwischen durchlebte er eine schwere Zeit.

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In den vergangenen Tagen ging ein Instagram-Post des ehemaligen Fußballers viral. Dort äußerte er sich in seiner Story zu den Reaktionen vieler auf seinen neuen Job als Bauarbeiter.

"Verdammt, Danny, jetzt bist du wirklich am Tiefpunkt angekommen", schrieb ihm jemand privat auf der Plattform, was Drinkwater zu einer Antwort verleitete: "Einige dieser Kommentare, benehmt euch", schrieb er. Er liebe es dort: "Es ist eine Wahl."

Eine Entscheidung, die Drinkwater auch deshalb getroffen haben dürfte, weil er im Fußball und privat eine besondere Achterbahnfahrt erlebte, die ihm auch mental zusetzte. Offenbar ist ihm auf dem Bau eine Art Befreiungsschlag gelungen.

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Danny Drinkwater: Der überraschende Aufstieg

Die Saison 2015/16 war für Drinkwater der große Durchbruch. Der damals 25-Jährige spielte ein überragendes Jahr für Leicester City. Im zentralen Mittelfeld sorgte der Engländer für Stabilität und setzte offensiv Akzente. In 35 Premier-League-Einsätzen traf er dreimal und bereitete sieben Treffer vor.

Drinkwater war ein Schlüsselspieler auf dem Weg zu einem Titel, mit dem niemand gerechnet hatte: Leicester gewann die Meisterschaft. Entsprechend begehrt waren auch die Spieler der Foxes. Auch um Drinkwater gab es viele Gerüchte. Der Rechtsfuß absolvierte 2016 sogar drei Länderspiele für die Three Lions. Er blieb aber noch ein weiteres Jahr, um dann 2017 einen großen Deal abzuschließen.

37,9 Millionen Euro überwies der FC Chelsea an Leicester. Die Hoffnungen waren groß, dass dies der Schritt in die Weltspitze werden könnte. Es war der Höhepunkt eines überraschenden Aufstiegs.

DANNY DRINKWATER
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Danny Drinkwater: Der schnelle Abstieg

Tatsächlich aber war der Chelsea-Wechsel der erste Schritt zum sportlichen Abstieg. Für die Blues sollte er letztlich nur 23 Partien absolvieren, immer wieder wurde er an verschiedene Klubs verliehen: Burnley, Aston Villa, Kasimpasa (Türkei) und Reading.

Im Interview mit Sky Sports erzählte Drinkwater nach seinem Vertragsende 2022, dass er "befreit" sei, "weil es klar war, dass es keine Situation war, die gut für mich oder für den Klub" gewesen wäre. Allerdings sei er auch "sauer" gewesen darüber, "wie es gelaufen ist und wie ich behandelt wurde".

Dabei gab er auch Einblicke in ein Gespräch mit dem damaligen Chelsea-Trainer Maurizio Sarri im Sommer 2018: "Es ging auf die letzte Stunde im Transferfenster zu und ich wurde ins Büro gerufen, ohne dass ich es erwartet hätte." Daraufhin hätte der Italiener gesagt: "Glaub nicht, dass du Teil unserer Pläne bist."

DANNY DRINKWATER
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Danny Drinkwater erlebt private Schicksalsschläge

Doch es kam noch schlimmer. Im Jahr 2019 habe Drinkwater mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt: "Meine Großmutter starb, mein Großvater starb, bei meinem Vater wurde Leukämie diagnostiziert, ich habe meinen Hund verloren und ich bin betrunken Auto gefahren, was überhaupt nicht zu mir passt."

Der Fußballer hatte mental große Schwierigkeiten und lief Gefahr, abzurutschen. "Ich habe einen großen Fehler gemacht. Ich habe auch um meinen Sohn gekämpft, was ständig Thema war und so seinen Tribut forderte", erklärte er seinen Zustand weiter: "Ich glaube nicht, dass ich depressiv war, aber ich war beim Sportpsychologen und wenn ich das nicht getan hätte, glaube ich nicht, dass ich diesen Weg gegangen wäre."

Seine Fußballkarriere bekam Drinkwater nicht mehr in den Griff. 2022 war Schluss bei Chelsea, einen neuen Klub fand er anschließend nicht mehr. Im Oktober 2023 beendete er seine Karriere - und fand offenbar einen Neuanfang auf dem Bau.

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