Nkunku hat in dieser Saison bereits 14 Einsätze für PSG absolviert - nicht schlecht für einen Perspektivspieler. Der Haken: seine 14 Einsätze verteilen sich auf 296 Minuten. Nkunku kam lange nicht über die Rolle des Reservisten hinaus. Lediglich wenn PSG die B-Elf ins Rennen schickte - im Pokal oder gegen vermeintlich schwache Gegner -, stand er in der Startelf. Das Tagesgeschäft bestand aus Kurzeinsätzen, der Bank und Tribüne.
Trotzdem lobte Unai Emery: "Wir sind mit seiner Entwicklung sehr zufrieden. Ich bin sicher, dass er damit seinen Weg machen wird." Mehrmaliges Blocken von Anfragen für Leihgeschäfte sind ein Indiz dafür.
Als sich mit Neymar dann der wichtigste Spieler verletzte, bekam Nkunku seine Chance in ungewohnter Rolle - und nutzte sie. Auf dem linken Flügel wurde Nkunku als direkter Ersatz des Brasilianers eingesetzt und stellte seine Vielseitigkeit beeindruckend unter Beweis. In seinem ersten Startelfeinsatz der Saison am 3. März gegen ES Troyes erzielte er einen Treffer, im Spiel darauf gleich zwei. Zug zum Tor und eine starke Schusstechnik wurden offensichtlich.
Christopher Nkunku: Potenzial zur Identifikationsfigur
Nkunku hat das Potenzial zur Identifikationsfigur. In der Nähe von Paris aufgewachsen, kam er mit 13 Jahren ins Jugendinternat von PSG. In allen Jugendteams war er als Stammkraft gesetzt. Parallel durchlief er die französischen U-Nationalmannschaften, aktuell spielt er für die U21.
Seinen vorläufigen Höhepunkt erlebte der Mittelfeldmann 2015 als der damalige Trainer Laurent Blanc ihn mit zur Vorbereitung der Profis nahm. Er orientierte sich prompt an einem direkten Konkurrenten: "Ich nehme mir das Spiel von Marco Verratti zum Vorbild. Er ist auch nicht groß, aber weiß wie man seinen Körper perfekt einsetzt." Die Spielweise Nkunkus lässt sich mit der Verrattis vergleichen: Technisch beschlagen, gute Übersicht - ein Ballverteiler. Obendrein ist er trotz seiner geringen Körpergröße von 1,75 Meter robust in seiner Spielweise.
Im Anschluss an die Vorbereitung feierte Nkunku sein Champions-League-Debüt in der Gruppenphase gegen Schachtjor Donezk und durfte im folgenden Jahr auch in der Ligue 1 ran. Dem gigantischen Vorsprung in der Meisterschaft geschuldet kam der damals 18-Jährige auf fünf Einsätze. Die Wertschätzung für seine Leistungen fanden Ausdruck in einem neuen Vertrag. Selbe Laufzeit, aber bessere Konditionen.
Der nächste Schritt wäre mehr Spielpraxis. Doch der blieb aus. Die Entwicklung von Christopher Nkunku stagnierte - bis sich Neymar verletzte.
PSG: Leistungsdaten von Christopher Nkunku
Saison | Wettbewerb | Einsätze |
17/18 | Ligue 1 | 14 |
Champions League | 0 | |
16/17 | Ligue 1 | 8 |
Champions League | 1 | |
15/16 | Ligue 1 | 5 |
Champions League | 1 |
Di Maria anstatt Nkunku: Spielpraxis durch Ausleihe?
Die beiden Startelfeinsätze, der Doppelpack. "Eine besondere Freude für mich", sagte Nkunku der L'Equipe. "Ich wusste, dass früher oder später meine Chance kommen würde. Ich hoffe, dass ich sie weiterhin nutzen kann." Ein "weiterhin" sollte es aber zunächst nicht geben. In der Folge wurde Nkunku Angel Di Maria vorgezogen. Er fand sich erneut auf der Bank wieder.
Christopher Nkunku mag nach Adrien Rabiot und Presnel Kimpembe ein weiteres gutes Beispiel für die trotz potenter Geldgeber hervorragende Jugendarbeit von PSG sein. Dennoch: auf dieser Entwicklungsstufe braucht ein 20-Jähriger Wettkampfpraxis, womöglich wäre ein Leihgeschäft im Sommer die beste Lösung. Denn spätestens dann kehrt wohl auch Neymar zurück - sollte er noch für PSG spielen.