Gegen Lyon war Lionel Messi von seiner Auswechslung angefressen. Davor, den Argentinier frühzeitig vom Feld zu nehmen, warnte bereits sein Mentor.
Was sich am vergangenen Sonntag in der 76. Minute im Pariser Prinzenpark abspielte, sorgt auch noch Tage später für Diskussionen. Beim Ligaduell zwischen Gastgeber PSG und Olympique Lyon (2:1) nahm Paris-Chefcoach Mauricio Pochettino (49) Superstar Lionel Messi, der sein Startelfdebüt in der Ligue 1 feierte, beim Stand von 1:1 vom Platz. Die Entscheidung seines Landsmanns missfiel dem 34-jährigen Argentinier sichtlich, Messi schien seinem Trainer sogar den Handschlag zu verweigern.
"Wir sind hier, um Entscheidungen zu treffen. Ob es den Leuten gefällt oder nicht", rüffelte Pochettino seinen Schützling anschließend.
Pochettino vergaß dabei offenbar ein kleines, aber wichtiges Detail. Dass Auswechslungen des sechsfachen Ballon-d'Or-Siegers für Zündstoff sorgen, stellte einst nämlich schon Pep Guardiola fest, Messis früherer Mentor und Förderer beim FC Barcelona.
getty"Nicht einmal am Ende!": Guardiolas mahnender Rat
Im Frühjahr 2012 trafen sich Guardiola und der damalige argentinische Nationaltrainer Alejandro Sabella (2011-14) auf der Trainingsanlage der Blaugrana zu einem rund dreiviertelstündigen Gespräch über Messi.
La Pulga glänzte zu der Zeit längst im Dress der Albiceleste. Sabella soll gemäß der Messi-Biografie von Guillem Balague Guardiola um Ratschläge im Umgang mit dem Star-Angreifer gebeten haben, schließlich kannte der heutige City-Coach Messi so gut wie kaum ein anderer. Gemeinsam feierten sie unter anderem drei Ligatitel und gewannen zweimal die Champions League.
Guardiola lieferte. Dabei ging der Katalane neben taktischen und fußballerischen Aspekten auch auf den persönlichen Umgang mit Messi ein. "Man muss mit Leo sehr wenig reden", sollen die Worte Guardiolas an Sabella gelautet haben: "Man muss ihn in der Mannschaft mit Mitspielern umgeben, die ihm die Arbeit erleichtern und genau zuhören, was er sagt."
Und dann erwähnte Guardiola eine Sache, die von eminenter Bedeutung war: "Und nie vergessen: Man darf Messi nie vom Spielfeld nehmen. Nicht einmal am Ende, damit er seine Standing Ovation bekommt."
gettyMessis Wechselzoff: Guardiola wusste es vor Jahren
Sabella schien Guardiolas Rat strikt zu folgen, in seiner Amtszeit wurde Messi nämlich lediglich zweimal vom Feld genommen.
Andere Trainer hingegen ließen Guardiolas Worte offenbar nicht vor Ehrfurcht erstarren. In 802 Auftritten für Barca wurde Messi 71-mal ausgewechselt.
PSG muss auf Messi verzichten: Keine Auswechselsaga 2.0
Und nun in Paris, wo Messi seit seinem spektakulären Wechsel aus Barcelona noch mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen hat, direkt im dritten Spiel das erste Mal.
Beim nächsten Mal wird Pochettino vielleicht Guardiolas Ratschläge im Hinterkopf haben, wenn er weiteren Zoff mit seinem Superstar und den eigenen Anhängern vermeiden möchte.
Beim anstehenden Ligaspiel gegen den FC Metz (Mittwoch, ab 21 Uhr im LIVETICKER) wird dies aber erstmal keine Rolle spielen: Messi fällt nämlich mit einer Knieblessur aus.