Wer träumt in jungen Jahren nicht davon, später einmal mit dem Fußball sein Geld zu verdienen? Das eigene Hobby zum Beruf zu machen und sich mit der schönsten Nebensache der Welt ein Leben im Wohlstand erarbeiten. Vor allem in ärmeren Ländern ist der Fußball für viele Kinder der Weg in eine bessere Zukunft.
Doch für viele Talente bleibt dieser Traum eben ein solcher, weit entfernt von der Realität. Und manch einer, der alles auf die Karte Fußball gesetzt und seine schulische Ausbildung geschmissen hat, steht plötzlich vor einem Scherbenhaufen.
Ibrahima Kone hat den Sprung zum Profi geschafft. Der 22 Jahre alte Malier verließ vor vier Jahren seine afrikanische Heimat zunächst Richtung Norwegen, nach einer Leihe in die Türkei spielt der Stürmer seit Januar 2022 für den französischen Erstligisten FC Lorient. Dort kommt er in bislang zwölf Einsätzen bereits auf fünf Tore.
Ibrahima Kone: Familie befürchtete einen Absturz in die Kriminalität
Seine Familie allerdings erfuhr lange nichts davon, dass Kone den Weg zum Profi eingeschlagen hatte. Schon als Kind verbrachte er viel Zeit auf dem Platz, was er aber geheim hielt. "Als ich klein war, musste ich verbergen, dass ich spielte, denn in der Schule lief es nicht so gut", sagte Kone der französischen Zeitung Le Telegramme. Natürlich hätte sich die Familie gewünscht, dass der junge Ibrahima einen ordentlichen, seriösen Beruf ergreift. Aber er selbst hatte andere Pläne.
Kone wuchs bei seiner Großmutter auf und schon früh, im Alter von 13 oder 14 Jahren, schmiss er die Schule hin. "Zu dieser Zeit hatte ich gelogen. Ich sagte, ich gehe in die Schule, aber stattdessen habe ich Fußball gespielt. Ein Teil meiner Familie dachte, ich wäre kriminell geworden", schildert er.
Doch einige Zeit später konnte Kone nicht mehr verbergen, woraus sein Alltag tatsächlich bestand. "Als meine Familie meinen Namen im Radio gehört hatte, dachten sie noch, dass es viele Männer gibt, die Ibrahima heißen. Aber als ich dann begann, für die Herrenmannschaft bei Olympique Bamako zu spielen und dann dort zum Toptorschützen wurde, haben sie mich im Fernsehen gesehen", erklärte Kone.
Nur seine Mutter, die in Guinea lebt, und ein paar enge Freunde hätten gewusst, dass er sich für den Profifußball entschieden hat. "Selbst mein Bruder, der wollte, dass ich studiere, oder mein Vater, der als Kaufmann viel unterwegs war, waren nicht im Bilde", gestand er.