"Ob ich so viel Respekt verdient habe?"

Nach acht Jahren bei Borussia Dortmund spielt Jakub Blaszczykowski nun für den AC Florenz
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SPOX: Wann wurde Ihnen bewusst, dass es womöglich am besten wäre, sich nach einer Alternative zum BVB umzuschauen?

Blaszczykowski: Das kam erst mit der Zeit. Ich bin nicht der Typ, der den Konkurrenzkampf scheut. Ich kämpfe gerne um meinen Platz. Ich war immer bereit und habe auf meine Chance gewartet, aber kam in der Vorbereitung nur selten zum Einsatz. Mir wurde klar, dass ich eine grundsätzliche Entscheidung treffen muss - und das habe ich getan.

SPOX: Dortmund hat Sie für eine Saison ausgeliehen. Stand ein Kauf nicht zur Debatte?

Blaszczykowski: Darauf haben sich die Klubs fürs Erste eben verständigt, um zu einer Einigkeit zu kommen. Florenz besitzt eine Kaufoption für mich und ich gehe derzeit davon aus, dass sie diese auch ziehen werden.

SPOX: Also ist eine Rückkehr zum BVB unwahrscheinlich?

Blaszczykowski: Das ist nicht meine Entscheidung. Es wird davon abhängen, wie Florenz und Dortmund mit mir planen. Wenn mich Florenz behalten möchte, müssen sie die Option ziehen.

SPOX: Während des ersten BVB-Heimspiels nach Ihrem Wechsel hielten die Fans auf der Südtribüne zahlreiche Plakate mit der Aufschrift "Danke Kuba" hoch. Was bedeutet Ihnen das?

Blaszczykowski: Ich war zunächst vollkommen überrascht davon und bin es eigentlich heute noch. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Ob ich so viel Respekt verdient habe? Ich weiß nicht. Ich möchte hier auch die Gelegenheit nutzen, um mich dafür noch einmal explizit bei den Fans zu bedanken. Das war eine überragende Geste. Wir sind zusammen durch viele schöne, aber auch weniger schöne Momente gegangen, die mich jedoch allesamt als Menschen sehr geprägt haben.

SPOX: Was war Ihr persönliches Highlight in diesen acht Jahren bei der Borussia?

Blaszczykowski: Neben den Titelgewinnen hat mich am meisten beeindruckt, was während der schlechten letzten Saison passiert ist. Wir waren am Anfang der Rückrunde Tabellenletzter - und haben von den Fans eine riesige Unterstützung erfahren. Das war alles andere als selbstverständlich und hat sich wirklich in mein Herz eingebrannt. Das war für mich die beste emotionale Erfahrung, die ich beim BVB gemacht habe.

SPOX: Was Ihnen nach Ihrem Wechsel noch einmal viele Sympathien in Dortmund eingebracht hat, war ein Zitat auf Ihrer Homepage. Sie sagten, Schalke 04 habe großes Interesse an Ihrer Verpflichtung gezeigt, doch Sie sagten aus Respekt vor den BVB-Fans ab. S04 hat ein angebliches Interesse jedoch dementiert. Was stimmt denn nun?

Blaszczykowski: Dazu möchte ich nichts Neues sagen. Das, was ich dazu sagen wollte, habe ich bereits getan.

SPOX: Kann man denn in Florenz die Spiele des BVB verfolgen?

Blaszczykowski: Ich habe Mittel und Wege gefunden. (lacht) Wenn ich nicht selbst spiele, gucke ich natürlich. Ich weiß über alles Bescheid und bin jetzt richtiger BVB-Fan. Die Niederlage gegen die Bayern war zwar brutal bitter, doch der Rest der Saison verläuft in meinen Augen wunderbar.

SPOX: Nur Ihr guter Kumpel Lukasz Piszczek kommt derzeit selten zum Einsatz.

Blaszczykowski: Es ist schon ein komisches Gefühl, ihn im Alltag nicht mehr an der Seite zu haben. Jetzt sehen wir uns nur noch bei der Nationalmannschaft. Seine aktuelle Situation ist nicht leicht. Er hat in den letzten Jahren immer gespielt und sitzt jetzt häufiger draußen. Allerdings spielt Matthias Ginter auf seiner Position auch sehr gut. Lukasz muss jetzt kämpfen, jederzeit bereit sein und auf seine Chance warten. Dass er ein toller Fußballer ist, hat er ja schon mehrfach unter Beweis gestellt.

SPOX: Piszczek war Stammspieler unter Jürgen Klopp, der wie Sie nun andere Vereinsfarben trägt. Waren Sie überrascht, dass er seine Pause schon so früh wieder beendete?

Blaszczykowski: Nein. Wenn ein Verein wie Liverpool anklopft, muss man seine eigenen Vorsätze schon mal überdenken. Das wird Jürgen getan haben. Er ist ein sehr guter Trainer und ein noch besserer Mensch. Seine Art und sein emotionaler Fußball passen sehr gut zu den Reds. Es wird etwas Zeit brauchen, bis sich die ersten Erfolge einstellen. Ich musste so lachen: der "Normal One" war so typisch Jürgen. Dank ihm muss ich jetzt auch noch die Premier League schauen. (lacht)

SPOX: Ist es richtig, dass Sie zu Klopp eine richtig innige Beziehung hatten?

Blaszczykowski: Ja, aber das galt auch für seine beiden Co-Trainer Zeljko Buvac und Peter Krawietz. Dank ihnen hatten wir in Dortmund eine sensationelle Atmosphäre in der Mannschaft. Es war wie in einer Familie. 'So etwas kann man nicht kaufen', hat Zeljko immer gesagt. Hoffentlich liest er diesen Satz, dann wird er sich freuen.

Seite 1: Kuba über den Start in Florenz und die Gründe für seinen Wechsel

Seite 2: Kuba über eine BVB-Rückkehr, die Geste der Fans und den typischen Klopp

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