"Macht's gut - und danke für den Hass"

Von SPOX
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© Getty

Zum ersten Mal seit Bekanntwerden seines Weltrekordtransfers zu Real Madrid meldet sich Cristiano Ronaldo in einem ausführlichen Interview zu Wort und erklärt unter anderem, warum er Manchester United und seinem Mentor Alex Ferguson den Rücken kehrt.

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Seit sein Wechsel zu Real Madrid feststeht, ist er öfter in wilden Boulevard-Geschichten als in seriöser Sportberichterstattung aufgetaucht: Fummeln mit Paris Hilton hier, Feiern in der Lapdance-Bar da.

Jetzt hat sich Cristiano Ronaldo sehr ausführlich, sehr sportlich und sehr erwachsen zu Wort gemeldet. In einem großen Interview mit "News of the World" spricht der 24-jährige Weltfußballer über ManUtd und Real, Wayne Rooney und Alex Ferguson, über Geld, ehrgeizige Ziele und eigene Fehler.

Cristiano Ronaldo über das Gerücht, er wollte ManUtd schon vor einem Jahr verlassen:

"Nachdem wir die Champions League gewonnen hatten, dachte ich: Hier kann ich nichts mehr erreichen. Und wenn man alles Menschenmögliche getan hat, dann ist die Zeit für eine neue Herausforderung gekommen. Ich bin aber noch ein Jahr geblieben und es war schön, den dritten Meistertitel in Serie zu gewinnen, aber es war mein Traum, für Madrid zu spielen."

...über die Gründe für seinen Wechsel:

"Natürlich bin ich nicht wegen des Geldes gegangen. Es ist eine neue Herausforderung und eine große Ehre für Madrid zu spielen. Manchester United ist einer der größten Klubs der Welt und dort werden Top-Gehälter bezahlt. Es hat also nichts mit Geld zu tun."

...über den heftigen Streit zwischen ManUtd und Real im Sommer 2008:

"Alles was im Zusammenhang mit meinem Wechsel nicht richtig gelaufen ist, war mein Fehler und hat nichts zu tun mit Real Madrid oder Manchester United. Ich hab den Mund aufgemacht und die Probleme zwischen den Klub, die sich immer korrekt verhalten haben, verursacht. Im Nachhinein hätte ich Dinge anders machen und nicht an die Öffentlichkeit gehen sollen."

...über die Ablösesumme von 80 Millionen Pfund (etwa 93 Millionen Euro)

"Das ist eine Zahl, auf die sich Geschäftsleute aus Madrid und von United geeinigt haben. Das hat nichts mit Fußball zu tun. Ich habe Druck, weil ich den Fans geben will, was sie von Real erwarten, und weil ich für den größten Klub der Welt spiele."

...über seine Faszination für Real Madrid:

"Das weiße Trikot ist eine große Ehre und ich freue mich darauf. Jeder Junge träumt davon, für Real zu spielen. Ich bin mit Zidane, Figo, Ronaldo und all den anderen Größen aufgewachsen - dieses weiße Trikot hat eine ganz große Anziehungskraft. Es war immer mein Traum und glücklicherweise ist er in Erfüllung gegangen."

...über seinen Ehrgeiz und die Ziele mit Real:

"Ich glaube, dass ich mich noch verbessern werde, weil ich erst 24 bin. Wenn ich das nicht wollte, wäre ich ein Loser. Als großer Spieler in die Geschichte von Real Madrid einzugehen, ist sehr schwer, weil sie einfach so viele herausragende Spieler haben und hatten. Dennoch muss das mein Ziel sein. Wenn du einer der Größten in Madrid bist, dann bist du einer der Größten aller Zeiten."

...über seine Beziehung zu Sir Alex Ferguson:

"Ich habe schon oft gesagt, dass wir eine Vater-Sohn-Beziehung haben. Er respektiert mich und ich respektiere ihn, und wenn einer von uns spricht, dann hört ihm der andere zu. Die Beziehung ist nicht einseitig. Wir hören uns gegenseitig zu und deshalb sind wir auch so gut miteinander ausgekommen."

...über den Trainer Ferguson:

"Er hat mir alles über Fußball beigebracht. Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der so eine Leidenschaft für das Spiel hat und das nach all diesen Jahren. Er hat diese Leidenschaft an mich weitergegeben und hat einen Champion aus mir gemacht. Das Wichtigste, was er mir beigebracht hat, ist: der zweite Platz ist keine Alternative. Er hat mir auch viele Sachen beigebracht, die mich zu einem besseren Menschen gemacht haben. Viele Leute sehen nicht, wie viel Zeit er in seine Spieler abseits des Platzes investiert, aber er kümmert sich um jeden von uns. In einer besseren Welt wäre er für immer mein Trainer und ich würde ihn nie verlassen, aber das geht ja nicht. Jetzt muss ich meine Reise fortsetzen, werde aber immer an den Dingen festhalten, die ich von ihm gelernt habe."

...über Vorbilder bei ManUtd:

"Mit jemandem wie Ryan Giggs zu spielen, ist eine solche Inspiration. Er hat alles gewonnen, aber - verlassen Sie sich drauf - keiner hasst es mehr zu verlieren als Ryan. Auch nach elf Meistertiteln ist der Siegeswille noch da, genauso wie der Schmerz über eine Niederlage. Genau so will ich auch sein."

"Ich will niemals von mir selber sagen: Ich hätte genug erreicht. Von Leuten wie Ryan oder Paul Scholes habe ich gelernt, dass die richtige Einstellung möglich ist."

...über Uniteds Zukunft ohne CR:

"Ich glaube, dass sie den anderen drei großen Klubs meilenweit voraus sind. Sie können jetzt viel Geld ausgeben, und es gibt nicht viele Spieler auf der Welt, die ein Angebot von Manchester United ablehnen würden. Der Boss wird gut einkaufen, weil er das immer tut und ich gehe davon aus, dass Manchester United England noch lange beherrschen wird."

...über den Vorfall im WM-Viertelfinale auf Schalke zwischen Portugal und England, als er die Rote Karte für seinen United-Teamkollegen Wayne Rooney forderte und anschließend zum ganz großen Buhmann wurde:

"Manchmal tust du Dinge, weil die Emotionen hochschlagen, - aber Wayne ist ein guter Freund. Ich bedauere die Sache nicht, weil mich diese Erfahrung stärker gemacht hat. Aber im Rückblick war es nicht richtig, was ich getan habe und ich würde so etwas nicht wieder tun."

"Seitdem bin ich viel reifer geworden. Als ich von der WM zurückkam, habe ich mich von einem Jungen zum Mann entwickelt. Die Rückkehr von der Weltmeisterschaft 2006 war hart, aber letztlich eine gute Sache."

...über seine Wertschätzung für Rooney:

"Er kann der beste Spieler der Welt werden, da gibt es nicht den geringsten Zweifel. Es gibt viele Spieler, die man sich gerne ansieht, aber bei wie vielen sieht alles so leicht aus wie bei ihm? Wir hatten ein tolles Verhältnis, und er ist einfach ein Spieler von einem Kaliber, mit dem man zusammen spielen will. Im Training haut er dir den Ball aus 25 Metern volley zwei Zentimer am Kopf vorbei - und das bei jedem Versuch. Das ist jetzt keine große Sache, zeigt aber es zeigt, wie präzise er in allen Dingen ist. Er wird für viele Jahre einer der weltbesten Spieler sein."

...über die Fans in England:

"Ich hätte mir nicht mehr Unterstützung erträumen können. Es gab Zeiten, als ganz England gegen mich war, aber sie haben mich weiter unterstützt und an mich geglaubt. Ich danke ihnen für ihre Unterstützung und werde sie nie vergessen. Ich hoffe, dass ich ihnen Erinnerungen schenken konnte, die sie ihr ganzes Leben behalten werden."

Schlussworte...

"Meine letzter Gruß an England? Ich danke allen, die mich unterstützt haben. Und allen, die mich gehasst haben, danke ich noch viel mehr."

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