Bravo rettet Barca im Clasico

Ben Barthmann
23. März 201513:14
Das Duell zwischen Real und Barca stellt ganz Spanien auf den Kopfgetty
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Am 28. Spieltag der Primera Division gelingt dem FC Barcelona ein 2:1 (1:1)-Sieg im Clasico gegen Real Madrid. Jeremy Mathieu und Luis Suarez erzielten die Tore für Barca, Cristiano Ronaldo glich zwischenzeitlich für die Königlichen aus.

Vor 98.760 Zuschauern im Camp Nou ging der FC Barcelona durch Jeremy Mathieu (19.) in Führung. Cristiano Ronaldo (32.) gelang vor der Pause der Ausgleich nach Vorarbeit von Karim Benzema.

In der zweiten Hälfte kam Barcelona besser in die Partie, nachdem Luis Suarez (56.) den dritten Treffer des Abends erzielte. Xavi krönte sich mit seiner Einwechslung nach 80 Minuten zum Clasico-Rekordspieler (42 Einsätze) gemeinsam mit Francisco Gento und Manolo Sanchis.

Damit steht der FC Barcelona weiter auf dem ersten Rang in der Primera Division und baut seinen Vorsprung auf vier Punkte aus. Real Madrid behält ein Polster von vier Zählern auf den FC Valencia.

Reaktionen:

Luis Enrique (FC Barcelona): "Das war eine sehr komplette Partie von beiden Mannschaften, zwei der besten der Welt. Ich freue mich für die Fans und das Team. Die Spieler haben gearbeitet, wenn wir den Ball nicht hatten und Spaß am Fußball gehabt, wenn wir ihn hatten."

Carlo Ancelotti (FC Barcelona): "Wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt. Wirksam nach vorne und solide nach hinten. Zum Ende hin hat uns der kühle Kopf gefehlt, um etwas mitzunehmen. Die Mannschaft hat sich klar verbessert, aber die Meisterschaft wird mit vier Punkten Rückstand sehr schwer."

Javier Mascherano (FC Barcelona): "Wir sind jetzt zufrieden. Aber um Meister zu werden, dazu fehlt noch eine Ewigkeit. Ein Fehler und du bist raus aus dem Rennen, Madrid fordert dich immer bis zum Limit. Um Meister zu werden, musst du dein Spiel komplettieren, wir respektieren das Modell des Klubs, aber in manchen Moment muss man die Taktik anpassen."

Sergio Ramos (Real Madrid): "Ich fühle mich verarscht, wie nach jedem Spiel, aber ganz besonders nach einer Partie, in der wir so viele klare Tore hätten erzielen müssen. In der ersten Halbzeit hatten wir viele gute Torchancen, aber wir haben sie nicht verwandelt, uns hat das Glück vor dem Tor gefehlt. Genau das hat Barcelona in der zweiten Hälfte gehabt."

SPOX-Spielfim:

Vor dem Anpfiff: Luis Enrique schickt die erwartete Startelf. Claudio Bravo hütet das Tor, Jeremy Mathieu verteidigt neben Gerard Pique. Javier Mascherano ersetzt den verletzten Sergio Busquets (Bank), vorne beginnt El Tridente. Xavi sitzt draußen.

Real Madrid freut sich über Luka Modric und Sergio Ramos. Beide stehen von Anfang an auf dem Platz, Sami Khedira ist gar nicht mitgereist. BBC spielt vorne, Marcelo und Ex-Leverkusener Dani Carvajal besetzen die Außenpositionen im 4-3-3/4-4-2.

Zum ersten Mal seit 24 Clasicos hat Real Madrid wieder mehr Spanier (4) auf dem Platz, als der FC Barcelona (3). Marc-Andre ter Stegen kam nicht zum Einsatz.

12.: Marcelo hat unfassbar viel Platz vor der Viererkette und startet parallel in die Mitte. Er steckt durch auf Benzema, der ebenfalls viel Zeit hat und Ronaldo mit einer Flanke findet. Der Portugiese trifft die Latte.

19., 1:0, Mathieu: Das ging einfach. Messi mit einem Freistoß aus dem Halbfeld auf die einlaufenden Barca-Verteidiger. Mathieu rennt allen davon und köpft an Casillas vorbei ins Netz.

31.: Suarez will aus halbrechter Position eigentlich schießen, trifft den Ball aber nicht richtig. Neymar verstolpert das scharfe Zuspiel aus einem Meter in die Arme von Casillas.

32., 1:1, Ronaldo: So schnell geht's. Madrid kontert, Modric spielt auf Benzema, der Pique mit der Hacke entblößt. Ronaldo ist frei in der Mitte und lässt Bravo keine Chance.

40.: Benzema mit einem Heber auf Ronaldo, der auf Bale verlängert. Der Waliser trifft, wird aber zurückgepfiffen. Ronaldo stand beim Zuspiel seines französischen Teamkameraden im Abseits.

42.: Ronaldo probiert es mit Gewalt aus 20 Metern. Bravo mit einer überragenden Parade.

44.: Bale bekommt nach einer Ecke den Ball von Benzema vor die Füße gestoppt, verzieht aber aus sechs Metern.

49.: Benzema bleibt für Barcelona nicht zu verteidigen. Der Franzose ist unglaublich viel unterwegs, diesmal mit einem Doppelpass mit Ronaldo. Bravo erneut mit einer starken Parade aus kurzer Distanz.

56., 2:1, Suarez: Das ist Effektivität pur. Ein langer Ball von Alves landet bei Suarez. Der Uruguayer nimmt ihn einmal mit und trifft dann im Fallen an Casillas vorbei ins Netz.

60.: Das ist der Clasico. Mascherano liegt nach einen Zweikampf auf dem Boden. Carvajal und Ronaldo wollen ihn etwas ungewöhnlich mit Tippen auf den Hinterkopf zum Aufstehen bewegen, anschließend erwischt Iniesta Ramos mit dem Ellbogen im Gesicht. Lahoz zeigt Gelb in die Menge, den Rest machen die Spieler selbst unter sich aus.

68.: Neymar rennt und rennt und rennt. Stoppen will den Brasilianer offenbar niemand, geht er doch an vier Abwehrspielern vorbei. Anschließend versucht er es aus 18 Metern, Suarez beschwert sich, hätte aber im Abseits gestanden.

74.: Zwei gute Chancen für Barca. Erst scheitert Messi mit viel Effet aus der Distanz, dann bringt Neymar aus vollem Sprint den Ball nur ans Außennetz.

78.: Pique fälscht einen Schuss von Benzema gefährlich durch seine Beine ab. Bravo erneut mit einer tollen Parade.

86.: Alba mit einer tollen Einzelaktion. Erst geht er an Modric vorbei, spielt dann den Doppelpass mit Messi und scheitert im Eins gegen Eins an Casillas.

88.: Von Real ist keine Drangphase zu sehen. Eher kratzt Barcelona am dritten Tor, diesmal scheitert Messi an Casillas, nachdem Neymar flach in die Mitte legt.

Fazit: Ein Spiel mit Licht und Schatten auf beiden Seiten, das deutlich mehr Tore verdient gehabt hätte. Beide Teams hatten ihre Chancen, am Ende entschied die Kaltschnäuzigkeit von Suarez die Partie.

Der Star des Spiels: Claudio Bravo ist sonst nicht so oft gefragt, wie gegen Real Madrid. Der Chilene lieferte aber ab und das in ganz großem Stil. Mehrere tolle Paraden hielten Barcelona vor der Pause im Spiel und verhinderten nach der erneuten Führung den Ausgleich.

Der Flop des Spiels: Pepe hielt zuletzt die Fahne in der Abwehr Madrids hoch. Gegen Barcelona verlor er sich aber schnell in Nebenschauplätzen und sah eine frühe gelbe Karte, die ihn fortan ausbremste. Beim 1:2 kam er gegen Suarez zu spät. Nach etwa 70 Minuten war Schluss, Varane übernahm seinen Posten.

Der Schiedsrichter: Antonio Mateu Lahoz ist in Spanien dafür bekannt, sehr schnell in die Brusttasche zu greifen. Verlor seinen Faden schon früh in der ersten Halbzeit und stachelte die Partie so weiter an. Lag dafür bei schwierigen Situationen richtig, beispielsweise bei Ronaldos Schwalbe (36.) oder Bales Abseitstor (40.). Carvajal hätte in der 65. Minute wohl Gelb-Rot sehen müssen.

Das fiel auf:

  • Die Königlichen spielten gegen den Aufbau sehr klassisch. Ein 4-4-2, in dem Bale und Isco auf die beiden äußeren Positionen zurückfielen und einer Doppelspitze sollte den Aufbau Barcelonas behindern.
  • Barca hielt mit einem sehr klassischen 4-3-3 dagegen, in dem Mascherano den ersten Bindungsspieler gab. Rakitic und Iniesta stellten ständig eine Verbindung zu den Flügeln her und bewegten sich sehr frei von Seite zu Seite. Messi und Neymar standen konsequent sehr breit, um dann mit Ball in die Mitte zu kommen.
  • Die Ballbesitzanteile ergaben keinen klaren Vorteil, Barcelona konzentrierte sich nach dem Führungstreffer auf schnelle Gegenstöße, schnitt sich dabei aber ins eigene Fleisch, weil Madrid einfach zu Chancen kam.
  • Mit zunehmender Zeit fand Real besser ins Spiel und übernahm komplett die Kontrolle. Barca fehlte der Übergang zwischen den Linien, Kroos und Modric dominierten das Mittelfeld. Pique war der Mann, der die Katalanen in dieser Phase vor schlimmerem bewahrte.
  • Enrique schickte kurz nach der Halbzeit Busquets und Xavi zum Aufwärmen. Messi positionierte sich dann allerdings deutlich mehr in der Mitte. Das brachte sofort Besserung und Enrique rief seine Männer wieder zurück auf die Bank. Barca sammelte in diesen Minuten bis zu 75 Prozent Ballbesitz. Auch nachdem beide Mittelfeldspieler in die Partie kamen, blieb der Argentinier in die Mitte und hob Barcas Spiel auf ein anderes Niveau.

FC Barcelona - Real Madrid: Die Statistik zum Spiel