Kai Havertz zu Real Madrid? Warum wenig für einen Wechsel spricht

Kai Havertz steht auf der Wunschliste zahlreicher Top-Klubs.
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  • Taktik: Zidane ist kein Förderer von Freigeistern - und hat Benzema

Zidane setzt seit jeher überwiegend auf ein 4-3-3. Das Herzstück der Mannschaft ist das Dreier-Mittelfeld, in dem Casemiro (28) als Sechser und Toni Kroos (30) als halblinker Achter gesetzt sind. Auf der halbrechten Achter-Position wechseln sich Fede Valverde (21), ein energischer Box-to-Box-Spieler, und der in die Jahre gekommene Luka Modric (34) ab.

Beim 3:0-Sieg am Donnerstag gegen Valencia spielten sogar alle vier, Real agierte dabei in einem 4-4-2, in dem Valverde zeitweise sogar in die Rolle des Rechtsaußen schlüfte. Zidane erhoffte sich dadurch mehr Sicherheit. Generell gilt er, obwohl er ausgerechnet selbst ein Spielmacher war, nicht unbedingt als Förderer von Freigeistern.

Nicht grundlos tun sich auch klassische Zehner wie Isco oder James seit Jahren schwer, sich dauerhaft in der ersten Elf von Zidane festzuspielen. Als Cristiano Ronaldo noch bei Real unter Vertrag stand, baute "Zizou" hin und wieder auf ein 4-3-1-2 mit sehr hoch stehenden Außenverteidigern und Isco als Freigeist hinter einer Doppelspitze, die Ronaldo gemeinsam mit Karim Benzema bildete.

Inzwischen ist das 4-3-3 bis auf wenige Ausnahmen aber wieder zementiert und das Offensivspiel weitestgehend auf Benzema - Torjäger und Wandspieler zugleich - zugeschnitten. Nahezu jeder Angriff läuft über den flexiblen Franzosen, an dem auch mit 32 kein Weg vorbeiführt. Sein Zusammenspiel mit dem in seiner ersten Real-Saison häufig verletzungsbedingt verhinderten Hazard wird immer besser, wie auch das Spiel gegen Valencia zeigte.

Lässt Zidanes System einen weiteren Spielertypen zu, der alle Freiheiten benötigt, um sein Potenzial voll auszuschöpfen? Oder könnte Havertz gar perspektivisch als Benzema-Nachfolger kommen, nachdem das Experiment Luka Jovic bislang noch nicht fruchtet? Im variablen Leverkusener System (Trainer Peter Bosz wechselt häufig zwischen einem 3-5-2 und 4-2-3-1) hat Havertz zumindest schon angedeutet, dass er auch auf der Neuner-Position funktionieren kann. Seine Rolle unter Bosz ähnelt zumindest der von Benzema bei Real: Er holt sich die Bälle früh ab, verteilt sie, wechselt vorne oft die Position - und sammelt, wenn auch nicht so konstant wie Benzema, fleißig Scorerpunkte.

  • Fazit: Havertz und Real - in diesem Sommer nicht realistisch

Havertz und Real - das klingt spannend, ist in diesem Sommer aber nicht realistisch. Die Madrilenen verfügen nicht über die finanziellen Mittel und solange Leverkusen auf eine Ablöse ohne die Verrechnung von ein bis zwei Spielern beharrt, gibt es keinen Deal. Abgesehen davon hat Real auch nicht akuten Bedarf im offensiven Mittelfeld. Das Risiko, unter dem nicht gerade als taktischen Revolutionär bekannten Zidane eine sekundäre Rolle zu bekleiden oder gar völlig unterzugehen, wäre hoch.

Auch als möglicher Benzema-Erbe würde der deutsche Nationalspieler bei einem sofortigen Wechsel nicht auf die nötigen Einsatzminuten kommen, die er braucht, um seine steile Entwicklung fortzusetzen. Der Ex-Leverkusener Dimitar Berbatov sagt nicht grundlos: "Anstelle von Havertz würde ich aktuell jedes Angebot von Real ignorieren. Es ist hart, als junger Spieler dorthin zu gehen." Ratsamer wäre daher ein Wechsel zu einem Klub, wo Havertz sofort durchstarten und alle Freiheiten bekommen könnte - oder ein weiteres Jahr in Leverkusen, vorausgesetzt die Werkself ergattert sich über die Europa League noch den in der Bundesliga verspielten Champions-League-Platz.

Die Leistungsdaten von Kai Havertz in dieser Saison

Gespielte Minuten3616
Tore17
Vorlagen9
Kreierte Großchancen20
Vergebene Großchancen13
Passquote85,4 %
Zweikampfquote39,2 %
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