Die Veröffentlichung des offensichtlich originalen Vertragspapiers von Lionel Messi mit dem FC Barcelona sorgt in Spanien für großen Wirbel. Die Tageszeitung El Mundo hatte am Sonntag Details veröffentlicht - und am Montag noch einmal nachgelegt. Ex-Barca-Präsident Josep Maria Bartomeu, dessen angeknackstes Verhältnis zu Messi sein Aus als Vereinsboss bedeutete, wehrte sich öffentlich gegen Vorwürfe, er habe etwas mit der Lancierung der Dokumente zu tun.
Zunächst war am Sonntag publik geworden, dass der sechsmalige Weltfußballer für seine vier Spielzeiten von 2017 bis 2021 insgesamt bis zu 555.237.619 Euro kassiert, das würde jährlich gut 138 Millionen Euro bedeuten. Von der Gesamtsumme habe Messi bereits 92 Prozent erhalten, also knapp 511 Millionen Euro. Laut El Mundo handelt es sich um den höchstdotierten Vertrag eines Sportlers in der Geschichte.
Am Montag ergänzte die Tageszeitung in einem weiteren Bericht, dass Messi zwei Wochen vor Ende seines Vertrags im kommenden Sommer dank einer Loyalitätsklausel eine Bonuszahlung über 39 Millionen Euro erhalten soll, unabhängig davon, ob er den Verein im Anschluss verlässt oder nicht.
Der FC Barcelona erklärte in einer Mitteilung am Sonntag, man sei nicht für die Publikation verantwortlich und bedaure den Vorgang. Man werde juristische Schritte gegen die Zeitung einleiten. Damit wolle man das Blatt für eventuell entstehende Schäden aufgrund der Veröffentlichung der Zahlen haftbar machen. "Der FC Barcelona drückt seine absolute Unterstützung für Lionel Messi aus", es handle sich um einen Versuch, das Ansehen des Spielers zu beschädigen.
Auch Messi will laut ESPN rechtliche Schritt einleiten - gegen die Zeitung und Barca-Mitarbeiter, sollten die ihre Finger im Spiel haben. Demnach soll es nur vier Kopien des Vertrages geben: Messi hat eine, dazu Barca, die spanische Liga und Messis Anwaltsfirma Cuatrecasas. Trainer Ronald Koeman forderte gar, den entsprechenden Mitarbeiter zu feuern.
Messi-Leaks: Ex-Barca-Boss Bartomeu dementiert Involvierung
Im Kreis der Verdächtigen soll sich dem Vernehmen nach Ex-Barca-Boss Bartomeu befinden, der jedoch jegliche Involvierung in die Veröffentlichung des Arbeitspapiers von Messi von sich wies. "Das ist eine sehr ernste Sache und total illegal, solche Verträge zu veröffentlichen", sagte Bartomeu bei Esport3: "Im Fernsehen darüber zu reden und Vorwürfe zu erheben ist leicht, aber das ist kein Spaß. Das wird vor Gericht landen." Das bestätigte er am Montagabend gegenüber Sin Concesiones: "Die Berichte sind falsch. Es ist illegal, Verträge zu veröffentlichen. Ich war es nicht."
Die astronomischen Summen, die der Vertrag Messi zusichert, habe der Superstar nach Meinung von Bartomeu im übrigen "verdient - sowohl als Sportler als auch als Werbefigur". Ohne die Pandemie sei Barca außerdem "locker" in der Lage gewesen, die Summen zu bezahlen. Auch Koemann schützte Messi und versuchte die Summen zu rechtfertigen: "Über die Jahre hinweg war er entscheidend für den Wachstum des Klubs."
In Javier Tebas nahm außerdem der Chef von LaLiga am Sonntagabend in einem Tweet Messi aus der Schusslinie: "Die komplizierte finanzielle Situation von Barcelona ist nicht Messis Schuld, sondern vielmehr durch Covid bedingt. Ohne die Pandemie würden die Einnahmen, die von dem besten Spieler der Geschichte generiert werden, die Kosten decken."
In die gleiche Kerbe schlug auch der aktuelle Präsidentschaftskandidat Joan Laporta beim Radiosender RAC1. Dort sagte er, dass Messi mehr Geld bringe als er koste. "Wir haben eine Studie erstellt, die besagt, dass er ein Drittel der Einnahmen Barcas generiert."
FC Barcelona: Schulden in Milliardenhöhe
Messi hatte seinen Vertrag Anfang Juli 2017 verlängert. Ob der Argentinier weiter bei den Katalanen bleibt, ist derzeit unklar. Im vergangenen Sommer hatte es bereits gewaltige Querelen innerhalb des Klubs gegeben, nachdem bekannt geworden war, dass der Star den Verein vorzeitig verlassen wolle. Am Ende stand der Verbleib Messis, aber auch ein gewaltiger Imageverlust für beide Parteien.
Zweiter Hauptakteur in dem "Rosenkrieg" war der damalige Barca-Präsident Josep Maria Bartomeu, der im vergangenen Oktober zudem wegen der angespannten Lage des Klubs wie auch der Rest des Vorstandes zurückgetreten war.
Den FC Barcelona drücken nach jüngsten Angaben Gesamtschulden in Höhe von 1,17 Milliarden Euro. Zudem hatte Barca in seinem Wirtschaftsbericht mitgeteilt, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten bei 730,6 Millionen Euro liegen. Aus der Bilanz geht hervor, dass diese Verbindlichkeiten 196 Millionen Euro an langfristigen Schulden gegenüber anderen Vereinen für Spielertransfers enthalten.
Aufgrund der extrem angespannten wirtschaftlichen Situation habe der Klub außerdem veranlasst, die Zahlung der Gehälter an die Spieler von Januar auf Februar zu verschieben, dies hatten spanische Medien berichtet. Warum der FC Barcelona trotz allem nicht pleite geht, lest Ihr hier.