Real Madrids Präsident Florentino Pérez verteidigt Super-League-Pläne: "Unser Sport ist krank"

Von Alex Weber
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© getty

Real Madrids Präsident Florentino Pérez hat am Sonntag auf der Jahreshauptversammlung der Königlichen mit einer flammenden Rede die Notwendigkeit eines Wettbewerbs wie der Super League verteidigt.

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Laut Pérez ist der moderne Fußball "krank" und verliert im Vergleich zu den U.S.-Sportarten immer mehr an Boden. Der Präsident der Königlichen betonte, dass ein Wettbewerb wie die Super League dringend notwendig sei, damit Fußball weiterhin der weltweit populärste Sport bleibt.

"Um ein Problem zu lösen, muss man erst einmal erkennen, dass man ein Problem hat", sagte Pérez in seiner Ansprache. "Unser Sport ist krank. Er verliert seine Führungsrolle als globaler Sport. Wir dürfen uns nicht von den Auswirkungen von Real Madrids Lauf im Europapokal verwirren lassen, als wir an sieben Spielen mit höchster Intensität und großem Interesse beteiligt waren."

Denn: "Das war das Ergebnis der Auslosung, der Qualität und der Größe unserer Mannschaft. Es war ein Spektakel, das dazu beigetragen hat, den Zuschauern wieder Spannung zu bieten. Deshalb glauben wir, dass sich die europäischen Wettbewerbe ändern müssen, um den Fans das ganze Jahr über Spiele auf höchstem Niveau zwischen den stärksten Mannschaften mit den besten Spielern zu bieten", erklärte der 75-Jährige.

Um seinem Argument Nachdruck zu verleihen, zog Pérez den Vergleich zum Tennis: "Nadal und Federer haben in 15 Jahren 40-mal gegeneinander gespielt. Nadal und Djokovic haben in 16 Jahren 59 Spiele bestritten", sagte er. "Im Fußball haben wir in 67 Jahren nur neunmal gegen Liverpool gespielt. In der Geschichte des Europapokals haben wir viermal gegen Chelsea gespielt. Welchen Sinn macht es, den Fans all diese Spiele vorzuenthalten?"

Real-Präsident Pérez: Fußball wird vom US-Sport überholt

Er forderte "ein professionelles, modernes und transparentes Management, das nicht auf alten Strukturen aus dem letzten Jahrhundert basiert. Kürzlich sagte der Vorsitzende der European Clubs Association [Paris Saint-Germain-Präsident Nasser Al-Khelaifi, Anm. d. Red.] über die Super League, dass Real Madrid Angst vor dem Wettbewerb habe. Vielleicht sollte man den Präsidenten der ECA daran erinnern, wer Real Madrid ist. Der Wettbewerb steckt in unserer DNA."

Der Präsident des 14-maligen Champions-League Siegers sprach außerdem ein Forbes-Ranking an, aus dem hervorgeht, dass Real Madrid und andere europäische Top-Klubs hinter U.S.-amerikanischen Sportteams zurückfallen: "Wir waren unter allen Sportarten an der Spitze, und jetzt sind wir auf Platz 13 zurückgefallen", warnte Pérez. "Wir wurden von zwölf Vereinen aus dem amerikanischen Sport überholt. Irgendetwas müssen sie in den Vereinigten Staaten sehr gut und in Europa sehr schlecht machen. Der Fußball verliert den globalen Unterhaltungswettbewerb."

Super League: Pérez will "Debatte ohne Druck"

Als die Pläne einer Super League im April 2021 publik geworden war, war einer der angeführten Kritikpunkte, dass dieser Wettbewerb viele Teams ausgrenzen würde. Laut Pérez, der seit 2009 in seiner zweiten Amtszeit als Präsident der Königlichen fungiert, ist das aber nicht der Fall: "Die europäische Justiz stellt bereits das Fußballmonopol der UEFA in Frage. Die Super League wäre kein abgeschlossener Wettbewerb, da 25 Prozent ihrer Plätze offen wären."

Derzeit entscheiden Gerichte über die Zukunft der Super League. "Es wird erwartet, dass es zu einer Entscheidung kommt, die den europäischen Fußball prägen wird. Wenn das Urteil verkündet wird, werden wir alle zusammenarbeiten, um die Situation im Fußball zu ändern.", erklärte Pérez. "Es muss das Ergebnis einer Debatte ohne Druck sein, aber die Vereine müssen frei sein. Das Engagement von Real Madrid für den Fußball steht außer Frage."

Real Madrid, der FC Barcelona und Juventus Turin unterstützen weiterhin die Pläne für eine Super League. Alle weiteren Gründungsmitglieder sind mittlerweile vom Wettbewerb abgerückt.

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