Traumtor gegen Barcelona und Rückkehr in die Nationalmannschaft: Bayern-Leihspieler Bryan Zaragoza dreht bei CA Osasuna so richtig auf

Von Marko Brkic
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Bayern-Leihspieler Bryan Zaragoza hat bei CA Osasuna wieder zur alten Stärke gefunden. Warum eine Rückkehr zum FCB trotzdem unwahrscheinlich ist.

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Nur schlappe 171 Pflichtspielminuten stand Bryan Zaragoza in der Rückrunde der vergangenen Saison für den FC Bayern München auf dem Platz. Diese bescheidene Zahl lässt sich nicht einmal auf Verletzungen zurückführen, tatsächlich stand der Spanier in jedem einzelnen Spiel nach seinem 17-Millionen-Wechsel vom FC Granada zumindest im Kader. Eingesetzt wurde er vom damaligen Trainer Thomas Tuchel jedoch nur siebenmal. Von Beginn an durfte er nur einmal, beim 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg am vorletzten Spieltag, ran. Für Zaragoza war schlichtweg kein Platz im Team. Zu groß war die Konkurrenz auf den Flügeln, an Serge Gnabry, Leroy Sané und Kingsley Coman einfach kein Weg vorbei.

Nachdem Stimmen, die den 23-Jährigen als Flop bezeichneten, immer lauter wurden, entschied man sich im Sommer an der Säbener Straße, Zaragoza für ein Jahr in seine Heimat Spanien an CA Osasuna auszuleihen.

Diese Entscheidung hat sich früh in der neuen Saison als Treffer ins Schwarze erwiesen. Zaragoza dreht beim LaLiga-Klub so richtig auf und hat zu der alten Stärke zurückgefunden, die ihn für den FC Bayern ursprünglich erst attraktiv gemacht hatte.

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Bryan Zaragoza und das "beste Dribbling der LaLiga-Geschichte"

Zaragoza ist bei Osasuna nicht nur Stammspieler, sondern auch maßgeblich daran beteiligt, dass die Mannschaft aus Pamplona - trotz der 0:4-Niederlage gegen Real Madrid am vergangenen Wochenende - aktuell da steht, wo sie ist: nämlich auf dem starken fünften Platz nach 13 absolvierten Spieltagen der spanischen Meisterschaft. Der flinke Angreifer fällt auf dem Rasen mit starken Dribblings, viel Tempo, einer exzellenten Technik und einem guten Antritt auf. Bestes Beispiel dafür ist wohl sein Traumtor beim 4:2-Sieg gegen den damals in der Liga noch ungeschlagenen FC Barcelona Ende September.

Beim Stand von 1:0 für Osasuna bekam Zaragoza einen Steckpass in den Lauf gespielt. Unaufhaltsam lief er aufs gegnerische Tor zu und forderte Keeper Inaki Pena zu einem Eins-gegen-Eins-Duell heraus, bei dem der Angreifer Sieger bleiben sollte. Zaragoza streichelte das Spielgerät zum perfekten Zeitpunkt gefühlvoll mit der Sohle am Gegenüber vorbei und ließ Pena keine Chance, irgendwie noch ranzukommen. Im nächsten Schritt schob Zaragoza die Kugel dann in das leerstehende Tor zum 2:0.

Nach dem Spiel kam die spanische Presse aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Die Zeitung AS sprach sogar von einem "der besten Dribblings der LaLiga-Geschichte" und einem "unvergesslichen Tor". "Ein Spieler wuchs über sich hinaus. Er stammt aus Málaga, heißt Bryan Zaragoza und schoss ein wunderschönes Tor", so die Zeitung Marca. Auch Zaragoza selbst war sich nach dem Spiel dessen bewusst, was er geleistet hat: "Man kann es nicht lernen, man hat es einfach in sich oder nicht - und ich habe es in mir."

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Rückkehr in die spanische Nationalmannschaft

Doch die Performance gegen Barça ist keineswegs eine Anomalie, auch in den vielen anderen Spielen wusste Zaragoza zu überzeugen. So steht er nach 13 Partien bei sechs Scorerpunkten (fünf Tore, eine Vorlage). Fünf davon verzeichnete er alleine in den vergangenen sechs Begegnungen. Auch seine Reservistenrolle, die er während seiner Zeit in München von Anfang bis Ende innehatte, ist er los. Zaragoza startete in elf seiner 13 Spielen, zweimal wurde er als Joker eingewechselt.

Seine starken Leistungen verhalfen ihm sogar wieder zurück in die spanische Nationalmannschaft. Nachdem Zaragoza am 12. Oktober 2023 gegen Schottland sein Debüt für die Furia Roja gefeiert hatte, war es um ihn schnell wieder still geworden, ehe er fast genau ein Jahr später beim Nations-League-Gruppenspiel gegen Serbien sein Comeback für Spanien feiern durfte. Trainer Luis de la Fuente nominierte den Angreifer auch für die bevorstehenden Spiele gegen Dänemark (15. November) und die Schweiz (18. November).

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FC Bayern, Osasuna oder neuer Verein? Bryan Zaragozas Zukunft ist ungewiss

Während Zaragoza in Spanien also brilliert, wird es am Ende wohl doch nicht ausreichen, um sich einen Platz beim FC Bayern zurück zu erkämpfen. Der gebürtige Malagueño hat beim deutschen Rekordmeister noch einen gültigen Vertrag bis 2029 und wird Stand jetzt nach der Leihe im Sommer 2025 wieder zurückkehren.

Allerdings stehen die Zeichen wohl doch eher auf einen baldigen Abschied. Zumindest, wenn man einem Bericht des spanischen Journalisten Matteo Moretto von Relevo aus dem Oktober glaubt. Demzufolge sollen die Münchner nach Ablauf der Leihe einen festen Transfer des 23-jährigen anstreben. Mit Gnabry, Coman, Sané und Neuzugang Michael Olise ist der FCB auf den Flügeln weiterhin sehr gut aufgestellt. Von einem Bedarf auf dieser Position kann also keine Rede sein.

Ein Verbleib bei Osasuna ist jedoch ebenfalls alles andere als in Stein gemeißelt. Der nordspanische Klub würde Zaragoza wohl liebend gerne behalten, allerdings übersteige eine feste Verpflichtung Zaragozas dem Vernehmen nach auch das Klub-Budget. Hinter Zaragozas Zukunft stehen also noch einige Fragezeichen. Was sein Können auf dem Rasen betrifft, gibt es aber keine Zweifel mehr.

Bryan Zaragoza: Ein Blick auf seine Zahlen

VereinSpieleToreVorlagen
FC Granada58113
CA Osasuna1315
FC Bayern München700

 

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