Die Massenproteste gegen soziale Ungerechtigkeiten und Milliardenkosten für den Confed Cup und die Fußball-WM in Brasilien haben am Donnerstagabend ihr erstes Todesopfer gefordert.
Ein Autofahrer hatte in der Kleinstadt Ribeirao Preto, rund 300 Kilometer von Sao Paulo entfernt, eine von Demonstranten errichtete Blockade ignoriert und einen 18-Jährigen erfasst. Dieser erlag seinen Verletzungen, zwei weitere Personen wurden verletzt.
Mindestens eine Million Menschen hatte sich am Donnerstag auf die Straßen begeben, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr im größten Land Südamerikas.
Staatspräsidentin Dilma Rousseff sagte eine geplante Japan-Reise ab und berief angesichts der sich ausweitenden Unruhen für Freitag eine Dringlichkeitssitzung des Kabinetts ein.
Sturm aufs Außenministerium
Die Polizei setzte in Rio de Janeiro Tränengas gegen die Demonstranten ein, rund 300.000 an der Zahl. In der Hauptstadt Brasilia versuchten Protestierende, das Gebäude des Außenministeriums zu stürmen.
Sie warfen mit brennenden Gegenständen. In São Paulo gingen 110.000 Personen auf die Straße, um die Links-Regierung aufzufordern, die Sozialausgaben aufzustocken. Auf einem Transparent stand geschrieben: "Sieg, das ist erst der Anfang."