10:0! Tahiti ohne Tor gegen den Weltmeister

Max Marbeiter
20. Juni 201323:10
Fernando Torres (r.) überwand Tahitis Keeper Mikael Roche gleich vier Malgetty
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Der Traum vom Tor gegen den Weltmeister ist geplatzt. Stark kämpfende Tahitianer unterlagen gegen Spanien deutlich mit 0:10. Fernando Torres erzielte dabei vier Treffer und sorgte zudem für eine Premiere.

Vor 50 000 Zuschauern im Maracana gelang den Spaniern der erwartungsgemäße Kantersieg. Fernando Torres und David Villa stachen mit vier respektive drei Toren heraus.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpiff: Vicente del Bosque ließ gegen den krassen Außenseiter eine B-Elf ran. Kein Xavi. Kein Iniesta. Kein Casillas. Dafür begann Javi Martinez im defensiven Mittelfeld.

Tahiti brachte nach der Auftaktpleite gegen Nigeria mit Roche für Samin einen neuen Torhüter. Dazu ersetzte Lemaire Simon.

5., 1:0, Torres: Und schon ist es passiert! Nach Doppelpass mit Mata läuft Torres halblinks im Strafraum Richtung Tor. Roche macht netterweise die kurze Ecke auf und der Angreifer nimmt dankend an.

20.: Auch Roches zweite Begegnung mit Torres endet schmerzvoll. Diesmal steigt der Spanier dem Keeper versehentlich auf die Hand. Nach kurzer Behandlungspause kann Roche jedoch weitermachen.

31., 2:0, Silva: Villa steckt von der Strafraumgrenze stark in die Gasse durch. Silva startet im richtigen Moment, steht frei vor Roche und überwindet den Keeper locker.

33., 3:0, Torres: Cazorlas langer flacher Ball aus dem Mittelfeld hebelt die komplette tahitianische Abwehr aus. Roche versucht zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist und wird schließlich von Torres umspielt.

39., 4:0 Villa: Tahiti wagt sich in die spanische Hälfte und wird prompt ausgekontert. Silva legt vom rechten Flügel in die Mitte, wo Villa nur den Fuß hinhalten muss - 4:0!

49., 5:0, Villa: Auch Villa trifft zum Zweiten. Monreal spielt den Ball von links flach in die Mitte, Villa steht goldrichtig und verwandelt aus kurzer Distanz.

57., 6:0, Torres: Schöner Ball in den Rücken der Abwehr. Navas ist über rechts frei durch und legt von der Grundlinie auf Torres zurück, der aus elf Metern locker einschiebt.

64., 7:0, Villa: Spanien spielt einen langen Ball, Roche verschätzt sich böse und ermöglicht Villa so Länderspieltreffer Nummer 56. Allerdings stand der Angreifer zuvor leicht im Abseits.

66., 8:0, Mata: Es geht dahin. Mata wurschtelt sich am Strafraum irgendwie durch und steht plötzlich frei vor Roche. Der hat beim Schuss des Spaniers nicht den Hauch einer Chance.

78.: Die Spanier sind sich nicht ganz einig, wer nach Aitamis Handspiel den fälligen Elfmeter schießen soll. Torres setzt sich durch, setzt die Kugel allerdings an den Querbalken.

79., 9:0, Torres: Aus dem Spiel heraus tut sich Torres wesentlich leichter. Tahiti wagt sich nach vorne, entblößt dabei aber die Defensive. Torres ist frei durch, umkurvt Roche und schiebt locker ein.

89., 10:0, Silva: Es ist passiert! Am Elfmeterpunkt dreht sich Silva ein Mal um die eigene Achse. Ein trockener Flachschuss - 10:0!

Fazit: Tahiti kämpfte aufopferungsvoll, war dem Weltmeister jedoch erwartungsgemäß deutlich unterlegen. Spaniens B-Elf genügte eine zurückhaltende Vorstellung zum deutlichen Sieg.

Der Star des Spiels: Fernando Torres. In solch einem Spiel zu überragen, ist nicht einfach. Allerdings gelang dem Angreifer als erstem Spieler in der Geschichte gleich zwei Mal ein Hattrick beim Confed Cup. Torres hatte bereits 2009 gegen Neuseeland drei Mal getroffen.

Der Flop des Spiels: Santi Cazorla. Rein leistungstechnisch lässt sich in einem solchen Spiel nur schwer ein Vorwurf machen. Cazorla brachte allerdings das Kunststück fertig, sich nach einem klaren und unnötigen Foul im Mittelfeld derart lautstark zu beschweren, dass er schließlich die Gelbe Karte sah. Tahiti kämpfte aufopferungsvoll, weshalb beim Außenseiter auch niemand negativ herauszuheben ist.

Der Schiedsrichter: Djamel Haimoudi hatte erwartungsgemäß kaum aufregende Szenen zu beurteilen. Entsprechend souverän leitete der Algerier die Partie. Wurde es doch einmal etwas kniffliger, behielt Haimoudi den Durchblick.

Das fiel auf:

  • Den Traum vom Turniertor hatten sich die Tahitianer bereits im ersten Spiel erfüllt, also zog man sich wenig überraschend tief in die eigene Hälfte zurück. Trotz einer Vierer- und einer Fünferkette hatte der Außenseiter dort allerdings speziell bei langen Bällen der Spanier große Probleme und wurde ein ums andere Mal überspielt.
  • Überheblichkeit will man den Spaniern sicherlich nicht vorwerfen. Dennoch spielten die Iberer bisweilen arg behäbig nach vorne, übertrieben es mitunter mit der hohen Fußballkunst.
  • Als die Tahitianer den ganz großen Respekt abgelegt hatten, wagten sie sich hin und wieder über die Mittellinie. Sogar einige vielversprechende Konter sprangen dabei heraus. Zum finalen Abschluss genügten die Bemühungen allerdings selten - der Klassenunterschied war am Ende doch zu groß.
  • Die Sympathien im Maracana waren klar verteilt. Während sich die Spanier gleich zu Beginn einige Pfiffe gefallen lassen mussten, wurde jede gelungene Aktion Tahitis beinahe gefeiert, als habe Neymar soeben das entscheidende Tor zum WM-Sieg erzielt.
  • Die Ballbesitzstatistik schoss nicht in neue Sphären. Ob nun aufgrund der spanischen Zurückhaltung oder des Einsatzes Tahitis - der Außenseiter besaß das Leder zwischenzeitlich in 32 Prozent der Fälle.

Spanien - Tahiti: Daten und Fakten zum Spiel