Nordkorea reist ohne nordkoreanische Fans nach Südafrika. Dafür hat Diktator Kim Jong-Il 1000 chinesische Anhänger organisiert, die den Außenseiter am Kap zum Cup singen sollen. Mark van Bommel hält Deutschland ohne Michael Ballack für noch stärker und Samuel Eto'o wittert eine Verschwörung der Fußball-Welt. Bei Dänemark setzen Bendtner und Kjär aus und in Italien kritisiert ein Regierungsabgeordneter die hohen WM-Prämien.
Diktator kauft chinesische Fans: Obwohl Regierungschef Kim Jong-Il seinen Landsleute in Nordkorea striktes Ausreiseverbot erteilt hat, soll die Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika nicht ohne Unterstützung auskommen müssen. Applaus, Fahnenschwenken und La Ola werden daher beim großen Nachbarn China eingekauft.
Das nationale Sportkomitee bringt 1000 Tickets für die nordkoreanischen WM-Spiele gegen Brasilien, die Elfenbeinküste und Portugal unters chinesische Volk. Die Fansöldner sind begeistert, der Andrang auf die Karten ist groß. "Wir werden für Nordkorea klatschen, schon allein deshalb, weil sie unsere Nachbarn sind", sagte ein Karteninhaber der "Washington Post".
Deutschland ohne Ballack stärker: Mark van Bommel schätzt die deutsche Nationalmannschaft nach Michael Ballacks Ausfall noch stärker ein. Am Rande des ersten Trainings der holländischen Nationalmannschaft nach Ankunft in Südafrika erklärte der 33-Jährige: "Deutschland ist stark, weil Ballack fehlt. Dadurch werden die jüngeren Spieler noch motivierter sein."
Dass Philipp Lahm und Co. zum Favoritenkreis zählen, ist für van Bommel keine Frage: "Die Deutschen spielen nicht immer schön, aber sie kommen immer sehr weit", sagte der Mittelfeldspieler von Bayern München. Ganz anders als die Holländer also.
Hasebe muss ins Krankenhaus: Japans Makoto Hasebe vom VfL Wolfsburg bangt um seinen Einsatz im WM-Auftaktspiel am kommenden Montag gegen Kamerun. Der 26-Jährige brach am Montag wegen Hüftproblemen das Training ab und wurde zu Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. "Die Schmerzen waren einfach zu stark", sagte Verbandssprecherin Kazutake Nishizawa. Die Verletzung hatte sich Hasebe am Freitag in der Schweiz beim Länderspiel gegen die Elfenbeinküste (0:2) zugezogen. Definitiv ausfallen wird Verteidiger Yasuyuki Konno, der an einer Knieverletzung laboriert.
Eto'o wittert Verschwörung: Kameruns Superstar Samuel Eto'o hofft auf einen afrikanischen Triumph bei der ersten WM auf dem schwarzen Kontinent. Allerdings glaubt der 29-Jährige, dass die Afrikaner mit einigen Widerständen rechnen müssen. "Die Frage ist, ob die Fußball-Welt akzeptiert, dass eine afrikanische Mannschaft das Finale erreicht", sagte Eto'o.
Als Beispiele führte das WM-Viertelfinale 1990 gegen England, das Kamerun nach zwei Elfmetern 2:3 nach Verlängerung verlor, und das 1:1 in der Vorrunde 1998 gegen Chile an, "als uns zwei klare Treffer aberkannt wurden". In diesem Jahr traut er der Elfenbeinküste trotz des möglichen Ausfalls von Didier Drogba den großen Wurf zu, da die Qualität der Einzelspieler extrem hoch sei.
Pepe vor Comeback: Portugals Abwehrspieler Pepe steht nach einem halben Jahr Verletzungspause vor seinem Comeback im Nationaltrikot. "Er wird am Dienstag ein paar Minuten spielen", kündigte Nationaltrainer Carlos Queiroz vor dem WM-Test am Dienstag gegen Mosambik an: "Die Einsatzzeit wird ihm gut tun." Der Abwehrchef von Real Madrid hatte im Dezember 2009 einen Kreuzbandriss im rechten Knie erlitten. Erst vergangene Woche hatte er von den Ärzten grünes Licht für die WM bekommen.
"Ganzkörpermassage" hilft Bendtner: Dänemarks Top-Angreifer Nicklas Bendter wird voraussichtlich im Auftaktspiel der Dänen gegen die Niederlande am kommenden Montag auflaufen können. Der 22-Jährige hatte wochenlang mit Leistenproblemen zu kämpfen und fehlte zuletzt bei beiden dänischen Vorbereitungsspielen. Ebenso erging es Simon Kjär von US Palermo. Der Innenverteidiger laborierte an einer leichten Knie-Verletzung.
Beide nahmen heute nicht am Mannschaftstraining teil. Trainer Morten Olsen gab aber Entwarnung : "Beide haben am Sonntag mit dem Ball trainiert, und unser Plan sah immer vor, dass sie heute pausieren."
Bendtner selbst strotzt schon wieder vor Selbstbewusstsein und gibt sich optimistisch: . "Es war gut. Es wird besser und besser, und ich freue mich darauf, dass ich bald spielen kann." Seinen Teil dazu beigetragen hat offenbar eine "Ganzkörpermassage durch eine Südafrikanerin", nach der Bendtner für das Training "völlig entspannt" war. Die weiteren Sorgenkinder Thomas Sörensen und Thomas Kahlenberg trainierten am Montag dagegen schon wieder mit der Mannschaft.
Mexiko atmet auf: Abwehrchef Rafael Marquez konnte zum ersten Mal seit der Ankunft seines Teams in Südafrika wieder trainieren. Der Verteidiger hatte sich beim 2:1-Sieg im Vorbereitungsspiel gegen Italien eine Zerrung zugezogen. Einem Einsatz des 31-Jährigen im WM-Eröffnungsspiel am Freitag steht somit nichts mehr im Wege.
Nächste Kritik an hohen WM-Prämien: Ein italienischer Regierungsabgeordneter hat die hohen Spielerprämien in der italienischen Nationalmannschaft stark kritisiert. Zuvor war bekannt geworden, dass die Spieler jeweils 240.000 für einen möglichen WM-Triumph erhalten sollen.
Roberto Calderoli erklärte, dass das wirtschaftlich stark gebeutelte Land nicht unnötig mit Prämien belastet werden dürfe - Die Squadra Azzurra müsse dafür ein Vorbild sein. Er fordert einen freiwilligen Verzicht der Spieler auf die ihnen zustehenden Prämien. Die Italienischen Spieler reagierten ungehalten über Calderolis Aussagen.
"Die Wahrheit ist, dass wir ein lächerliches Land sind", sagte Fabio Cannavaro. Auch Torhüter Gianluigi Buffon zeigte kein Verständnis für die Aufregung. "Wenn Calderoli mir genau sagt, wo mein Geld landet, könnte ich auch mit der Kürzung einverstanden sein. Ich begreife aber nicht, warum uns Politiker vor der Weltmeisterschaft häufig so angreifen", sagte der viermalige Welttorhüter.
In der letzten Woche war bereits im ebenfalls hoch verschuldeten Spanien eine Debatte über die hohen Siegprämien der Nationalspieler aufgekommen. Die Spanier kassieren im Falle des WM-Titels sogar 550.000 Euro.
Santa Cruz pausiert, Barrios trainiert: Paraguay sorgt sich vor seinem WM-Auftaktspiel am kommenden Montag gegen Italien um den Gesundheitszustand von Stürmer Roque Santa Cruz. Der frühere Münchner hat eine Verletzung im rechten Knie erlitten und trainierte deshalb am Montag nicht mit dem Team. Santa Cruz absolvierte stattdessen Kräftigungsübungen. Positive Nachrichten gab es indes von Sturm-Kollege Lucas Barrios, der seine kleinere Knieblessur offenbar überwunden hat und wieder mittrainieren konnte.