"Wegen Menschrechtsverletzungen und ökologischen Risiken sollte die FIFA Katar die WM entziehen", sagte die sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Michaela Engelmeier, dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Als zweiter Präsident eines Kontinentalverbandes hat sich unterdessen Michel Platini von der UEFA für eine Offenlegung der Ergebnisse von FIFA-Ermittler Michael J. Garcia (USA) ausgesprochen.
"Ich habe kein Problem damit, die Resultate und Empfehlungen des Berichtes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wenn es nicht gegen den FIFA-Ethikcode verstößt, unterstütze ich die Veröffentlichung des Berichtes", zitierte der US-Nachrichtensender "CNN" das französische Fußball-Idol.
"Rücknahme der WM aus Katar"
Grünen-Vorsitzende Simone Peters erneuerte unterdessen ihre Forderung. FIFA-Boss Joseph S. Blatter "selbst hat eingeräumt, dass Katar ein Fehler ist. Er sollte sich nun auch dafür einsetzen, dass die Entscheidung rückgängig gemacht wird".
Der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen Michael Schade sieht für den Fall, dass sich aus diesen "schnellstens veröffentlichten Prüfberichten Zweifel ergeben", nur "eine mögliche Konsequenz: die Rücknahme der WM aus Katar".
Dem Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, zufolge wäre die WM in Katar "für die Sportler eine der größten Zumutungen der Fußball-Geschichte". Sollte die WM tatsächlich in Katar stattfinden, sei die Verlegung in den Winter daher "die einzige, die unumgängliche Lösung".
Blatter lehnte Veröffentlichung vom Garcia-Bericht ab
Für viel Wirbel hatte auch der Garcia-Abschlussbericht gesorgt. Blatter hatte Ende September ungeachtet des weltweit enormen Interesses nach einer Sitzung des Exekutivkomitees eine Veröffentlichung abgelehnt. Schließlich sei das Ethik-Komitee und nicht das Exko zuständig.
Nach Darstellung des umstrittenen Schweizers soll im Übrigen kein Mitglied der Exekutive, der auch Platini angehört, einen solchen Umgang mit dem 350 Seiten umfassenden Bericht beantragt haben.
Blatters Aussagen sorgten für weit verbreitetes Unverständnis. Vor Platini hatten bereits sein Kollege Jeffrey Webb (Kaimaninseln) vom Verband für Nord- und Mittelamerika und die Karibik (CONCACAF) sowie Garcia selbst, FIFA-Vizepräsident Prinz Ali bin Al-Hussein (Jordanien), der Ethik-Komitee-Spruchkammervorsitzende Hans-Joachim Eckert (München) sowie auch Präsident Wolfgang Niersbach vom DFB aus Glaubwürdigkeits-Gründen die Veröffentlichung von Garcias Ermittlungsergebnissen gefordert.