In der Affäre rund um die Fußball-WM 2006 sollen führende DFB-Funktionäre bereits kurz nach der Vergabe des Turniers im Jahr 2000 Kenntnis von einem mutmaßlichen Bestechungsversuch erhalten haben. Wie das Blatt am Freitag berichtet, sollen der damalige DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt und "mindestens ein weiterer, prominenter Spitzenfunktionär" von dem dubiosen Vertragsentwurf zwischen OK-Chef Franz Beckenbauer und dem früheren FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner gewusst haben.
Schmidt äußerte sich auf SID-Nachfrage "zu dem Thema" und grundsätzlich zur WM-Affäre nicht. Der frühere DFB-Schatzmeister rückt aber wieder mehr ins Zentrum des Skandals. Laut SZ soll es in den Verbandsakten einen belastenden Vermerk vom August 2000 geben. Dieser wurde von der Anwaltskanzlei Freshfields gefunden, die im Auftrag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die internen Ermittlungen zur Aufklärung der Affäre durchführt.
Wie die SZ mit Verweis auf Informationen aus Verbandskreisen weiter berichtet, seien Beckenbauers Zusagen an Warner offenbar nicht vollzogen worden, in den Akten sei jedenfalls kein Hinweis auf Vollzug zu finden. Allerdings sei der Vorgang auch nie untersucht worden.
Die SZ hatte am Donnerstag vermeldet, dass der am Montag als DFB-Präsident zurückgetretene Wolfgang Niersbach bereits seit Wochen von dem von Beckenbauer unterschriebenen Dokument gewusst haben soll. Der stellvertretende DFB-Generalsekretär Stefan Hans soll den brisanten Vertragsentwurf, auf dem für die Gegenseite die Skandal-Schlüsselfigur Jack Warner (Trinidad und Tobago) unterzeichnet hat, in den Archiven gefunden und Niersbach und Generalsekretär Helmut Sandrock informiert haben.