Dank eines späten Ausgleichs des eingewechselten Niclas Füllkrug hat Deutschland am zweiten Gruppenspieltag der WM 2022 im Spitzenspiel gegen Spanien den ersten Punkt eingefahren. Nach dem 1:1 (0:0) gegen den Tabellenführer braucht die Mannschaft von Trainer Hansi Flick für einen Achtelfinal-Einzug am Donnerstag (20 Uhr) gegen Costa Rica trotzdem unbedingt einen Sieg sowie vermutlich spanische Schützenhilfe gegen Japan.
- In der 63. Minute schoss der erst neun Minuten zuvor ins Spiel gekommene Alvaro Morata das 1:0 für Spanien. Niclas Füllkrug brauchte nach seiner Einwechslung 13 Minuten bis zu seinem Ausgleichstor (83.).
- Hansi Flick änderte seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Pleite gegen Japan auf zwei Positionen: Thilo Kehrer ersetzte in der Abwehr Nico Schlotterbeck und lief rechts hinten auf. Niklas Süle kehrte somit auf seine angestammte Position in der Innenverteidigung zurück. Außerdem begann Leon Goretzka statt Kai Havertz. Ilkay Gündogan und Thomas Müller rückten je eine Position nach vorne.
- Nur im Falle eines Sieges gegen Costa Rica kann die deutsche Mannschaft das Achtelfinale erreichen. Gewinnt im Parallelspiel Spanien gegen Japan, wäre die DFB-Elf weiter. Alle weiteren möglichen Szenarien findet Ihr hier.
- Nach der Partie reagierte Antonio Rüdiger genervt auf eine Frage nach einem Startelf-Einsatz von Füllkrug. Hier geht es zur News.
Spanien - Deutschland: Die Analyse
Anders als beim ersten Spiel gegen Japan war Deutschland diesmal die passive Mannschaft, was kaum im Sinne von Ballbesitz-Liebhaber Hansi Flick gewesen sein kann. Die Spanier setzten im 4-3-3-System auf ihren bekannten Dominanz-Fußball. Sie stellten immer wieder Überzahlsituationen her, zeigten teilweise fast schon ewig anmutende Passstafetten - und warteten auf deutsche Unachtsamkeiten.
Die kamen zunächst regelmäßig, vor allem vom überraschend schlampigen Manuel Neuer sowie den beiden Außenverteidigern. Der neu in die Mannschaft gerückte Thilo Kehrer verteidigte etwa vor den gefährlichen Abschlüssen von Dani Olmo (7.) und Jordi Alaba (22.) zu passiv. Anschließend wurde die deutsche Abwehr - auch dank einer souveränen Innenverteidigung - aber stabiler, weitere zwingende Chancen der Spanier folgten nicht.
Nach vorne kam vom DFB-Team abgesehen von vereinzelten, aber ungenauen Kontern und hübschen, aber wirkungslosen Dribblings von Jamal Musiala jedoch kaum etwas. Beinahe wäre Deutschland durch einen Kopfball von Antonio Rüdiger trotzdem in Führung gegangen, der Treffer zählte wegen einer Abseitsstellung aber zurecht nicht (40.). Zur Pause sprach das Ballbesitzverhältnis mit 68 Prozent für Spanien.
Für mehr Durchschlagskraft im Sturm wechselte Spaniens Trainer Luis Enrique in der 53. Minute mit Alvaro Morata eine echte Neun ein. Tatsächlich erzielte ausgerechnet er kurz darauf das 1:0, obwohl Deutschland in der Phase davor eigentlich besser ins Spiel gefunden hatte.
Flick reagierte mit einem Dreifachwechsel, neu ins Spiel kamen Lukas Klostermann, Leroy Sané und Niclas Füllkrug. Genau wie der spanische Wechsel lohnte sich auch der deutsche: Nach einer starker Aktion von Sané traf Füllkrug zum Ausgleich.
Spanien - Deutschland: Die Daten zum Spiel
Spanien: Unai Simon/Athletic Bilbao (25 Jahre/29 Länderspiele/0 Tore) - Carvajal/Real Madrid (30/32/0), Rodrigo/Manchester City (26/36/1), Laporte/Manchester City (28/18/1), Jordi Alba/FC Barcelona (33/89/9) ab 82. Balde/FC Barcelona (19/2/0) - Sergio Busquets/FC Barcelona (34/141/2) - Gavi/FC Barcelona (18/15/3) ab 66. Williams/Athletic Bilbao (20/5/1), Pedri/FC Barcelona (19/16/0) - Ferran Torres/FC Barcelona (22/33/15) ab 54. Morata/Atletico Madrid (30/59/28), M. Asensio/Real Madrid (26/33/2) ab 66. Koke/Atletico Madrid (30/70/0), Dani Olmo/RB Leipzig (24/27/5). - Trainer: Enrique
Deutschland: Neuer/Bayern München (36 Jahre/116 Länderspiele/0 Tore) - Kehrer/West Ham United (26/24/0) ab 70. Klostermann/RB Leipzig (26/20/0), Süle/Borussia Dortmund (27/44/1), Rüdiger/Real Madrid (29/56/2), Raum/RB Leipzig (24/14/0) ab 87. Schlotterbeck/Borussia Dortmund (22/8/0) - Kimmich/Bayern München (27/73/5), Goretzka/Bayern München (27/47/14) - Gnabry/Bayern München (27/38/20) ab 85. Hofmann/Borussia Mönchengladbach (30/19/4), Gündogan/Manchester City (32/65/17) ab 70. Sane/Bayern München (26/49/11), Musiala/Bayern München (19/19/1) - Müller/Bayern München (33/120/44) ab 70. Füllkrug/Werder Bremen (29/3/1). - Trainer: Flick
Tore: 1:0 Morata (62.), 1:1 Füllkrug (83.)
Zuschauer: 68.895 (ausverkauft in Al-Khor)
Gelbe Karten: Busquets - Kehrer, Kimmich, Goretzka
Der Star des Spiels: Niclas Füllkrug (Deutschland)
Füllkrug kam in der 70. ins Spiel und traf 13 Minuten später zum Ausgleich.
Der Flop des Spiels: Thilo Kehrer (Deutschland)
Schon in der ersten Halbzeit fiel Kehrer mehrmals mit zu passivem Abwehrverhalten auf, bestraft wurde es aber erst nach der Pause. Im Vorfeld von Moratas Treffer verhinderte der Rechtsverteidiger Jordi Albas Flanke nicht. Kurz darauf nahm ihn Flick vom Platz.
Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)
Danny Makkelie hatte mit der Spielleitung keine Probleme. Zu Recht verwehrte er Antonio Rüdigers vermeintlichem 1:0 in der ersten Halbzeit wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung.