Nach dem 0:0 fühlten sich sowohl Energie Cottbus als auch Dynamo Dresden als Verlierer. Zudem sorgte ein Feuerzeugwurf auf den Schiedsrichter-Assistenten für einen Eklat.
Bei Energie Cottbus herrschte riesige Ernüchterung, bei Dynamo Dresden waren alle "unheimlich traurig" - und zu allem Überfluss sorgte ein Wurfgeschoss auf den Schiedsrichter-Assistenten für Negativschlagzeilen.
Nach dem trostlosen 0:0 im "Schicksalsderby" sahen sich beide Ostklubs im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga als Verlierer. Fünf Spieltage vor Saisonende rückt der Absturz in die 3. Liga vor allem für das Tabellenschlusslicht Cottbus immer näher.
Wurfgeschoss nach Schlusspfiff
Zudem überschattete eine hässliche Szene nach Schlusspfiff die ansonsten weitestgehend friedliche Atmosphäre: Schiedsrichter-Assistent Thomas Stein (Weibersbrunn) wurde beim Gang in die Kabine von einem Wurfgeschoss am Kopf getroffen, die daraus resultierende Platzwunde musste geklammert werden.
Energie entschuldigte sich umgehend und kündigte drastische Sanktionen gegen den Übeltäter an. Es war der traurige Tiefpunkt eines ernüchternden Spiels.
Der DFB verurteilte den Vorfall aufs Schärfste und kündigte am Sonntag an, Ermittlungen gegen die Lausitzer aufzunehmen und Strafanzeige zu stellen. "Der Vorfall in Cottbus ist absolut inakzeptabel. Es darf nicht sein, dass unsere Schiedsrichter angegriffen werden und zu Schaden kommen", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch der Lausitzer Rundschau.
Fahndung "unter Hochdruck"
Nachdem es zuerst geheißen hatte, Stein sei von einem Feuerzeug getroffen worden, behauptete der Assistent selbst, dass es sich um eine Münze gehandelt habe. Stein wurde am Kopf getroffen und verletzt, obwohl er beim Gang in die Kabinen am Cottbuser Block vorbei von mehreren Regenschirmen geschützt worden war.
"Wenn wir den Täter kriegen, wird er nie wieder unser Stadion betreten dürfen", sagte Energie-Präsident Ulrich Lepsch bei "kicker.de". Laut Pressesprecher Lars Töffling suche der Verein "unter Hochdruck" nach Informationen zur Identität des Täters.
Auch sportlich war der Freitag für die Cottbuser eine große Enttäuschung. "Heute ist eine riesige Chance verschenkt worden, man muss in dieser Phase einfach mal gewinnen.
Lepsch: "Abstand groß"
Die Spiele werden weniger, und der Abstand ist immer noch sehr groß", sagte Lepsch: "Es war total enttäuschend, wie wir gespielt haben. So richtig Abstiegskampf können wir nicht."
Mit der schwachen Leistung war Cottbus schlicht nicht in der Lage zu gewinnen. Statt Mut und Leidenschaft im Existenzkampf gab es ein verkrampftes Fehlpass-Festival. "Spielerische Elemente waren wenig bis gar nicht vorhanden", sagte Energie-Trainer Jörg Böhme offen: "Wir müssen jetzt mit diesem Ergebnis leben."
Erstmals drittklassig seit 1997?
Seit 1997 spielen die Lausitzer in der Bundesliga oder 2. Liga, doch ihre Zeit scheint abzulaufen. Der verletzte Kapitän Uwe Möhrle schätzte den Auftritt des einstigen Stolz Brandenburgs realistisch ein: "Das war einfach zu wenig."
Das galt auch für den achtmaligen DDR-Meister Dresden. Zwar hielten die Sachsen ihre vier Zähler Vorsprung auf Cottbus, das blieb aber auch der einzige Erfolg. "Das fühlt sich an wie eine Niederlage. Das ist bitter, aber wir müssen weitermachen", sagte Torhüter Benjamin Kirsten.
Seit 13 Spielen hat Dynamo nicht gewonnen, ist 2014 die einzige Mannschaft ohne Sieg im deutschen Profifußball. Selbst ein strittiger Elfmeter half nicht. Idir Ouali (44.) vergab den Strafstoß, den er eigentlich gar nicht schießen sollte.
Trainer Olaf Janßen ("ein gerechtes Ergebnis") hatte Kapitän Romain Brégerie bestimmt, doch der trat nicht an. "Ich muss den Ball nehmen und schießen, das ist mein Fehler. Ich nehme das auf meine Kappe", sagte Brégerie.
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