Die Fehler von Moniz: Markige Worte, mangelnde Handschrift
"Wir müssen Meister werden, fertig. Diese Saison muss es passieren, so einfach ist das", hatte Ricardo Moniz vor Saisonbeginn gesagt. Einerseits wirkte es sympathisch, wie unverblümt und unbedacht er seine Worte gewählt hatte. Er gab sich als Einpeitscher, vermittelte Emotion und Leidenschaft. Andererseits war klar, dass ihm jene Worte schon bei der ersten Niederlage um die Ohren fliegen würden.
Insbesondere deshalb, weil sie im Konflikt zur Vorgabe von Sportgeschäftsführer Gerhard Poschner standen, der lediglich einen Platz unter den ersten Sechs als Saisonziel ausgab. Das Wort "Aufstieg" vermied er bewusst. Moniz hatte sich unnötig unter Zugzwang gesetzt, den ihm die sportliche Leitung in dieser Form ersparen wollte. Und so wirken seine markigen Sprüche rückblickend äußerst unglücklich.
Moniz kam als Lautsprecher, war aber nicht in der Lage, (kurzfristig) Ergebnisse zu liefern. Eine Verantwortung, die er sich selbst auferlegt hat. "Wir müssen zurück an die Spitze. Wenn das nicht klappt, ist es mein Fehler, dann Kopf ab", sagte er bei seiner Vorstellung. Es kam wie prophezeit.
Zwar trägt Moniz nicht die Alleinschuld an der sportlichen Misere der Löwen (siehe Punkte 2 und 3), doch er muss sich diverse Vorwürfe gefallen lassen. Neben ungeschickter Kommunikation nach außen schien auch sein Verhältnis zu Spielern und Verantwortlichen angekratzt. Mit Poschner soll er sich schon vor Wochen überworfen haben, auch wenn das in der Öffentlichkeit bestritten wurde.
Nichtsdestotrotz mündeten die Differenzen in einem Maulkorb für Moniz, der mit dem Hinweis, der Trainer werde künftig nur noch vor und nach Spielen Pressekonferenzen geben, elegant getarnt wurde. Ein wirklich "intaktes Verhältnis" zu den Vereinsoberen braucht solche Maßnahmen nicht.
Auch sein Draht zur Mannschaft ist zu hinterfragen. Moniz schien nicht in der Lage, seine Leidenschaft auf das Team zu übertragen. Die Löwen wirkten zuletzt harmlos, ideenlos, lustlos. Vom einst angekündigten Offensivfußball, von der versprochenen Spielfreude war nichts zu sehen.
Lediglich im Testspiel gegen Stoke City und in der ersten Halbzeit gegen Kaiserslautern waren diese Attribute klar zu erkennen. Eine traurige Erkenntnis angesichts der Tatsache, dass Moniz eine komplette Saisonvorbereitung Zeit hatte, um sein Team einzustellen und der Mannschaft seine Handschrift zu verpassen.
Geprägt von dem bitteren Auftakt gegen den FCK (2:3 nach 2:0) und einer deutlichen Niederlage gegen das sportlich überlegene RB Leipzig reagierte das Team fortan verängstigt. Der verantwortliche Trainer fand jedoch kein adäquates Gegenmittel. Auch gegen Sandhausen agierte sein Team zu passiv, zu leidenschaftslos. Dass Moniz laut "dieblaue24" wohl auch bei einem 0:0 entlassen worden wäre, spricht für sich.
Es scheint, als habe Moniz seinem Team die vor Saisonbeginn postulierten Werte und Attribute nicht vermitteln können. Das ist kein hinreichender Beweis, aber in jedem Fall ein Indiz dafür, dass ein Trainer sein Team nicht mehr erreicht.
Hinzu kamen zahlreiche Umstellungen systemischer und personeller Natur. Moniz stellte seine Taktik um und wechselte die Spieler durch, sodass man ihm nur schwer eine klare Handschrift attestieren kann. "Du musst immer deiner Philosophie treu bleiben", hatte er einst nach seiner Salzburger Zeit gesagt. Bei 1860 ist ihm das immer schwerer gefallen.
Die Fehler von Moniz: Markige Worte, mangelnde Handschrift
Die Rolle von Poschner: Ungeduldig und unsouverän