Was ist passiert? Poschners Niedergang bei den Löwen
17 Zeilen, zwei Absätze, 889 Zeichen. Am 30. Juli verfasste Löwen-Sportdirektor Gerhard Poschner das, was viele schon Monate vorher während der sportlichen und vereinsinternen Krise erwartet haben: eine Erklärung zu seinem Abschied. Zuvor hatte er an der an der Grünwalder Straße fristlos und außerordentlich gekündigt.
Er habe in einer "belasteten Beziehung zu der Vereinsführung" gelebt, schreibt Poschner, "die nicht von mir zu vertreten ist", hieß es in seiner Erklärung an die Medienvertreter. Was war geschehen? Nachdem das Präsidium um Gerhard Mayrhofer im Juni zurückgetreten war, installierte der TSV ein Notpräsidium um Siegfried Schneider, das Poschners Wirkungskreise durch die Altlöwen Karsten Wettberg, Peter Grosser und Thomas Miller einschränkte.
Präsident Schneider flog kurz nach Amtsantritt nach Abu Dhabi zu Hasan Ismaik. Am 10. Juli entschied der Verein in Absprache mit dem Investor, Poschner vom Geschäftsführer Sport zum Sportdirektor zu degradieren. Als neuer Geschäftsführer trat Noor Basha, Ismaiks Cousin und Statthalter in München, in Erscheinung. Für den seit April 2014 operierenden Poschner offensichtlich zu viel - er schmiss hin. Ob er auf die Zahlungen seines bis 2017 laufenden Vertrages pochen wird, bleibt indes ungewiss. Laut SZ-Informationen nahm sich der Ex-VfB-Profi einen Anwalt und schweigt.
Schneider begrüßte die Entscheidung, die für ihn allerdings zu spät kam, zu schlecht fiel die Bilanz für Poschner aus. Kaum ein Neuerwerb zeigte die erwartete Leistung, nur Rubin Okotie und Gary Kagelmacher gehörten zum Stammpersonal. Zudem verschliss er Ricardo Moniz und Markus von Ahlen - mit Coach Torsten Fröhling gelang das Minimalziel Nicht-Abstieg auf dramatische Weise.
Nach Poschners Rückzug hat Necat Aygün interimsmäßig die Position übernommen, es wird aber parallel weiter fleißig über seine Nachfolge spekuliert.
Seite 1: Poschners Niedergang bei den Löwen
Seite 2: Die aktuelle Lösung: Necat Aygün