Nach dem Abstieg gelang den Freiburgern in der letzten Saison direkt und ohne große Probleme der Wiederaufstieg. Auch wenn es nur im Unterhaus ist, eine Spielzeit voller Siege ist für Christian Streich deutlich angenehmer als ein fortwährender Abstiegskampf in der Bundesliga: "Oben zu stehen und öfter zu gewinnen ist durch nichts zu ersetzen. Der Urlaub war dadurch diesmal auch länger und sehr schön."
Während Streich im Urlaub verweilte, tüteten Sportvorstand Jochen Saier und Sportdirektor Klemens Hartenbach einen Transfer nach dem anderen ein - alles Wunschsspieler vom Trainer. "Wir hatten immer Kontakt, und die Spieler, die jetzt kommen, hatte ich zuvor bereits getroffen", berichtet Streich und lobt die Arbeit der beiden: "Natürlich ein Kompliment, aber die können ja was, sind präsent, und wir haben einen total engen Kontakt. Das ist sehr erfreulich."
Die Livestream-Revolution: Alle Infos zu Performs Multisport-Streamingdienst DAZN
Der einzige Neuzugang mit Bundesligaerfahrung ist Aleksandar Ignjovski, mit dem Streich einiges vorhat: "Er ist nicht fertig mit 25 und hat Ziele, etwa mit dem Nationalteam Serbiens. Er ist ein ehrgeiziger junger Mann, der Präsenz auf dem Platz hat. Jetzt arbeiten wir daran, dass er sein Spiel verfeinert und sich entwickelt. Deshalb ist er zu uns gekommen. Dass er schon Bundesligaspiele hat, ist kein Schaden."
"Habe gehörigen Respekt davor"
Die mangelnde Erfahrung des restlichen Kaders könnte aber Probleme bergen. "Das werden wir sehen, sind wir aber gewohnt. Wenn Spieler sehr erfahren und gut sind, dann gehen sie in der Regel woandershin", erklärt der Trainer, sieht aber auch gute Seiten an der Unerfahrenheit: "Aber die neuen Jungs haben Qualität, sind jung und ehrgeizig. Jetzt können sie den nächsten Schritt machen. Das hat etwas sehr Positives."
Die Arbeit mit jungen Spielern gehört ohnehin zum Freiburger Weg, für den Christian Streich steht wie kein anderer: "Es ist natürlich toll, mit jungen, talentierten Spielern zusammenzuarbeiten. Wenn sie sehr motiviert sind, aber Dinge schon einordnen können. Ein jüngerer Mensch muss auch mal übers Ziel hinausschießen und an allen Dingen kratzen, die er für nicht richtig hält. Das ist wichtig, damit Neues entsteht. Dann muss er aber auch am anderen Tag vernünftig sein und zum Beispiel wissen, dass er nicht alle 34 Spiele von Anfang an machen kann bei 24 Mann im Kader."
Eine besonders interessante Personalie ist Caglar Söyüncü, den die Breisgauer aus der zweiten türkischen Liga geholt haben. "Wir müssen sehr gute Rahmenbedingungen schaffen, und er muss so schnell wie möglich Deutsch lernen, weil er auch kein Englisch kann, und sehr fleißig sein und offen", so Streich, "Das wird für beide Seiten eine große Herausforderung. Für ihn in erster Linie außerhalb des Platzes. Wir hoffen und wir trauen es ihm zu, dass es funktioniert."
Die Aufgabe in der Bundesliga geht der Trainer derweil mit großem Respekt an: "Ich weiß, was auf uns zukommt, und habe gehörigen Respekt davor. Die Ruhe in der Woche nach einem Sieg, egal ob du sehr gut oder ganz okay gespielt hast, ist durch nichts zu ersetzen. Jetzt probieren wir, solche Wochen auch in der Bundesliga zu haben."
Der SC Freiburg in der Übersicht