Sidney Sam will nach enttäuschenden Jahren auf Schalke beim VfL Bochum von vorne beginnen. Im Interview spricht der 29-Jährige über seine Wurzeln und seine fußballerischen Anfänge, fehlende Wertschätzung beim Hamburger SV und Fortschritte bei Bayer Leverkusen unter Jupp Heynckes. Außerdem reflektiert er die Änderung seiner öffentlichen Wahrnehmung während schwieriger Jahre auf Schalke und blickt in die Zukunft.
Seite 1: Sam über seine nigerianischen Wurzeln und den fußballerischen BeginnSPOX: Herr Sam, Ihr Teamkollege aus Darmstädter Zeiten, Terrence Boyd, hat erzählt, dass Sie eine zeitlang sein Chauffeur waren. Stimmt das?
Sidney Sam: Naja. (lacht) Wir haben anfangs im gleichen Hotel gelebt, da wir etwa zur gleichen Zeit in den Verein gekommen sind. Ich hatte ein Auto, er noch nicht, also habe ich ihn immer mit zum Training genommen. Aber das waren zwei Minuten zum Trainingsgelände, Chauffeur ist da ein großes Wort.
SPOX: Haben Sie das ganze halbe Jahr in Darmstadt im Hotel gelebt?
Sam: Nein, ich habe mir eine Wohnung mitten in der Stadt genommen. Zum Ankommen ist ein Hotel in Ordnung, aber dann wollte ich meine eigenen vier Wände.
SPOX: Als Fußballer sind Sie häufig in Hotels. Kommt man irgendwann an den Punkt, an dem das Normalität ist?
Sam: Das gehört einfach dazu. Es hat ja auch Vorteile, gerade vor den Spielen im Hotel zu übernachten. Du bist ausgeruhter, kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren. Andererseits vermisst man ab einem gewissen Zeitpunkt seine Familie. Außerdem kannst du dir nicht einfach mal etwas kochen, sondern musst immer draußen essen. Ich bevorzuge es jedenfalls, mein eigenes Zuhause zu haben.
SPOX: Jetzt nach Ihrem Wechsel von Schalke zu Bochum mussten Sie sich aber keine neue Bleibe suchen, oder?
Sam: Nein, ich wohne mittlerweile schon vier Jahre in Düsseldorf. Das ist ungefähr der gleiche Anreiseweg nach Gelsenkirchen und Bochum. Ich habe zwei Kinder, die in Düsseldorf in den Kindergarten gehen. Ich wollte meine Familie da ungern rausziehen. Ich bin dem Verein dankbar, dass er mir das ermöglicht. Wenn dein Leben zu Hause eingespielt ist, kommst du viel schneller in einem neuen Verein an.
spoxSPOX: Ihr Zuhause haben Sie in Düsseldorf gefunden, Ihre Heimat ist Kiel. In was für Verhältnissen sind Sie dort aufgewachsen?
Sam: Ich bin ein Vorstadtkind und komme eher aus einem Problemviertel. Meine Eltern hatten nicht so viel Geld und wir waren sieben Kinder. Mein Vater war den ganzen Tag arbeiten und meine Mutter hat gemeinsam mit den älteren Geschwistern auf die Kleinen aufgepasst. Ich bin schon behütet aufgewachsen, aber nicht wohlhabend. Mir wurde nichts geschenkt.
SPOX: Ihr Vater kommt aus Nigeria. Sie haben vor einigen Jahren gesagt, dass Sie sich vornehmen, dessen Heimatstadt Lagos zu besuchen. Ist das mittlerweile passiert?
Sam: Leider noch nicht. Nach Nigeria zu reisen, ist nicht so einfach. Es gibt eine hohe Kriminalität und ist gefährlich. Wenn ich dort hinfliegen würde, würde ich das auf jeden Fall mit meinem Vater machen. Ich habe das auch noch vor, aber meine junge Familie und ich haben in den letzten Jahren unseren Urlaub eher ruhig verbracht.
SPOX: Der nigerianische Verband hat vor einigen Jahren um Sie gebuhlt. Gab es ernsthafte Überlegungen, für Nigeria zu spielen?
Sam: Auf jeden Fall. Ich hatte gute Gespräche mit dem Verband und dem Nationaltrainer. Ich habe mich damals auch mit dem DFB zusammengesetzt und offen gesagt, dass ich die Option hätte, für Nigeria zu spielen. Das ist eine große Nation in Afrika mit vielen guten Spielern, die teilweise in England spielen. Deswegen habe ich darüber nachgedacht. Aber als mich Jogi Löw 2013 zur USA-Reise eingeladen hat, habe ich mich endgültig für den DFB entschieden.
SPOX: Nach Ihren ersten fußballerischen Schritten in Kiel sind Sie mit 16 Jahren zum Hamburger SV gewechselt. Wie ist dieser Wechsel zustande gekommen?
Sam: Ich habe in meiner Zeit bei Holstein Kiel an DFB-Lehrgängen teilgenommen. Dort hat mich Karsten Bäron vom HSV gesichtet und angesprochen. Ich hatte mehrere Angebote von Bundesligavereinen. Zum Schluss musste ich mich zwischen Köln und dem HSV entscheiden. Aber Hamburg hat mir mehr zugesagt. Die Stadt ist näher an der Familie und ich fand das HSV-Internat sehr gut. In Köln hätte ich bei einer Gastfamilie gelebt, davon war ich kein großer Fan. Im Internat hast du mehr Kontakt zu anderen Spielern. Nach einem Gespräch mit Thomas Doll und Bäron habe ich nicht mehr lange gezögert.
SPOX: Bäron war eine der wichtigsten Personen in Ihrer Entwicklung.
Sam: Das stimmt. Er hat mich immer getrieben und war wie ein Vater für mich. Er hat häufig Einzeltraining mit mir gemacht und mich am Kopfballpendel gepiesackt - das war die Hölle, weil das nicht mein größtes Talent ist. (lacht) Aber es hat sich ausgezahlt. Er war auch bei Problemen und Rückschlägen für mich da und hat die richtigen Worte gefunden. Nur mit seiner Hilfe habe ich es geschafft, Profi beim HSV zu werden.
SPOX: Vor fast genau zehn Jahren haben Sie unter Huub Stevens beim 4:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart Ihr erstes Bundesligaspiel für den HSV gemacht. Welche Erinnerungen haben Sie daran?
Sam: Wir hatten eine starke Truppe mit vielen Stars wie van der Vaart, Kompany oder de Jong. Ich war schon länger dabei, aber hatte noch nie gespielt. Dann haben wir gegen Stuttgart gespielt und Stevens hat mich eine Viertelstunde vor Schluss zu sich gerufen. Ich stand völlig unter Strom. Da habe ich zum ersten Mal mitbekommen, wie das ist, wenn man auf dem Platz steht und nicht nur daneben sitzt.
SPOX: Ist das so ein großer Unterschied?
Sam: Es ist brutal. Im HSV-Stadion waren über 50.000 Leute, wir waren Dritter, die Stimmung war Wahnsinn. Das war einer der besten Momente meines Lebens. Das Ganze läuft wie in Bildern an deinem Auge vorbei. Der Ball kommt zu dir und du machst irgendwas, ohne groß nachzudenken. Du bist völlig im Tunnel. Über Taktik habe ich mir kaum Gedanken gemacht. (lacht) Heutzutage sind die jungen Spieler taktisch viel weiter.
SPOX: 2008 haben Sie sich für eine Leihe zum 1. FC Kaiserslautern entschieden. Welche Überlegungen haben dazu geführt?
Sam: Es begann mit dem Trainerwechsel von Stevens zu Martin Jol. Jol kam von Tottenham, hat anders trainiert, neue Spieler sind dazugekommen und die Jungen waren etwas außen vor. Ich musste wieder zu den Amateuren. Ich hatte damals einen neuen Berater, der mir aufgezeigt hat, was möglich ist. Ein Wechsel nach Holland zu Andries Jonkers Verein Willem II war ein Thema. Dann kam das Angebot aus Kaiserslautern. Und nach langem Hin und Her habe ich mich dafür entschieden. Das war schwierig, es war ja auch weit weg. Aber ich fand den FCK interessant. Großes Stadion, viele Fans und das klare Ziel Aufstieg. Das hat mich überzeugt.
SPOX: Aber die erste Saison lief schleppend.
Sam: Ich bin auf meine Spiele gekommen, aber meine Leistungen waren durchwachsen. Und Milan Sasic ist kein einfacher Trainer. Ich mag ihn persönlich sehr, aber es war anspruchsvoll, mit ihm zusammenzuarbeiten. Schließlich hat er mir mitgeteilt, dass er für die nächste Saison nicht mehr mit mir plant. Aber dann kam der Trainerwechsel und ich habe in den letzten vier Spielen vier Tore gemacht und war kurz davor, mit dem guten Gefühl der letzten Spiele wieder nach Hamburg zurückzukehren. Dann kam Stefan Kuntz auf mich zu.
gettySPOX: Was hat er gesagt?
Sam: Dass mich der Verein behalten möchte. Ich war verwirrt, weil ich dachte, sie wollen mich loswerden. Nach der Vorgeschichte war das eine schwierige Abwägung, aber ich habe einer weiteren Leihe zugestimmt. In der zweiten Saison lief es deutlich besser für mich und das Team. Am Ende sind wir aufgestiegen.
SPOX: Ihre Formkurve ging so steil nach oben, dass Bayer Leverkusen Sie im Sommer 2010 vom HSV verpflichtete. Um den Wechsel herum gab es Stimmen aus Hamburg, die Ihre Einstellung kritisierten.
Sam: Das habe ich auch irgendwann mal gehört...
SPOX: Hat mit Ihnen niemand offen darüber gesprochen?
Sam: Nein, ich glaube, sie hatten mich gar nicht auf dem Schirm. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der HSV sich für meine Entwicklung interessiert hat. Leverkusen hat mir eine ganz andere Perspektive aufgezeigt. Was in Hamburg alles gesagt worden ist, habe ich gar nicht so richtig wahrgenommen. Ich musste den nächsten Schritt gehen und das war bei Bayer der Fall. Peter Hermann hatte mich davor intensiv beobachtet. Er und Michael Reschke haben sich extrem dafür eingesetzt, dass der Verein mich verpflichtet. Dann habe ich im Pokal auch noch gegen sie getroffen und wir sind mit Lautern weitergekommen.
SPOX: Hilfreich.
Sam: Klar, sowas ist wie ein Bewerbungsspiel. So hat sich der Wechsel ergeben.
SPOX: Sowieso treffen Sie gerne gegen Ex-Vereine - wie im November 2010, als Sie mit Bayer gegen Lautern das Tor des Monats erzielten.
Sam: Der Schuss ist vom Himmel gefallen, ich habe den super getroffen. Eigentlich das Tor des Jahres meiner Meinung nach. (schmunzelt) Aber Arjen Robben hat in dem Jahr gegen Manchester United auch so ein Volleytor gemacht. Das war ein Sahnestück. Aber klar, für mich war das Ding das Tor meiner Karriere.
SPOX: Sie haben in Leverkusen mit Jupp Heynckes gearbeitet. Wie haben Sie ihn als Trainer wahrgenommen?
Sam: Er hat auf alles sehr akribisch geachtet und die jungen Spieler am Boden gehalten. Er ist einfach eine Respektsperson. Wenn er spricht, hört man zu und tut, was er sagt. Aber ich habe etwas gebraucht, um mich zurechtzufinden. Erst im Herbst ist mit einem Tor der Knoten geplatzt. Und ab da lief es...
SPOX: Und zwar richtig gut. Sie waren zwischenzeitlich bester Scorer neben Arturo Vidal. Fiel es Ihnen in dieser Phase schwer, auf dem Boden zu bleiben?
Sam: Da wurde viel geschrieben, aber das stimmte nicht. Ich war immer bescheiden und demütig. Wissen Sie, warum?
SPOX: Erklären Sie.
Sam: Weil ich meine Karriere Schritt für Schritt aufbauen musste. Es war nicht so, dass ich direkt aus der A-Jugend in die Champions League gekommen bin und Millionen verdient habe. Ich musste mir alles hart erarbeiten.
SPOX: In den Jahren bei Leverkusen ging es langsam los, dass Sie immer wieder muskuläre Verletzungen hatten. Wie schwer fiel es Ihnen als Spieler, dessen Stern gerade am Aufgehen war, plötzlich häufiger zusehen zu müssen?
Sam: Es war vor allem eine große Ungewissheit. Wenn sich die muskulären Verletzungen häufen, hinterfragst du dich jeden Tag. Ich musste lernen, präventiv zu arbeiten und habe zusätzliche Einheiten im Kraftraum gemacht.
SPOX: Haben Sie auch Ihre Spielweise hinterfragt?
Sam: Das geht doch nicht. Ich kann nicht mit angezogener Handbremse spielen. Meine Spielweise hat mich da hingebracht, wo ich war.
SPOX: Im Sommer 2013 brachte diese Spielweise Sie für die USA-Reise in die deutsche Nationalmannschaft. Solche Reisen werden öffentlich kritisch gesehen. Halten Sie diese Wahrnehmung für falsch?
Sam: Absolut. Das sah man ja in diesem Sommer beim Confed Cup. Alle haben gesagt: "Da kommen jetzt nur die, die keine Rolle spielen." Aber Spieler wie Sandro Wagner, Leon Goretzka oder Lars Stindl haben diese Chance genutzt und auch danach eine wichtige Rolle gespielt. Das ist so wichtig für die Spieler, die nah dran sind, auch einmal eingeladen zu werden.
SPOX: Also waren diese vermeintlich unwichtigen Testspiele ein Höhepunkt Ihrer Karriere?
Sam: Klar, das ist die Nationalmannschaft. Wer kann denn von sich behaupten, dass er Länderspiele gemacht hat? Insofern ist es wichtig, das ernst zu nehmen.
gettySPOX: Für Sie selbst schürte das aber auch eine Erwartungshaltung, vielleicht bei der WM in Brasilien dabei zu sein. Wie groß war die Enttäuschung, als es nicht geklappt hat?
Sam: Es war sehr enttäuschend, weil ich eine super Hinrunde gespielt hatte. Das Problem war, dass ich in den letzten Wochen gefehlt habe. Da kann ich verstehen, dass sich der Bundestrainer im Zweifel für denjenigen entscheidet, der zuletzt im Rhythmus war. Aber für mich war es nicht einfach, denn ich war fester Bestandteil der Mannschaft. Insofern war ich mir zwar nicht sicher, aber ich habe mir Chancen auf die WM ausgerechnet.
SPOX: Verändert das, wie man ein Turnier verfolgt?
Sam: Natürlich tut es ein bisschen weh, weil man gerne dabei sein möchte, aber man schaut die Spiele trotzdem und hat auch Spaß. Das war eine tolle Mannschaft. In diesem Moment war ich stolz darauf, Teil des Teams gewesen zu sein.
SPOX: 2014 galt Ihr Wechsel zum FC Schalke 04 wegen der verhältnismäßig geringen Ablöse von 2,5 Millionen Euro als Megadeal. Dort ging es jedoch bergab. Sie haben kaum gespielt, waren häufig verletzt und galten bald als Problem-Profi...
Sam: Mit Schlagworten wie Problem-Profi kann ich nichts anfangen. Ich war oft verletzt, habe zu schnell wieder gespielt und mir Folgeverletzungen zugezogen. Dann musste ich wieder pausieren. Ich wollte Schalke gerecht werden und zeigen, dass ich der Mannschaft helfen kann. Aber irgendwann galt ich als Dauerpatient. Ich saß da, konnte nichts machen und plötzlich war ich Problem-Profi statt Top-Transfer. Das ist mir zu extrem. Für einen selbst fühlt es sich komplett anders an. Dann gab es einen Trainerwechsel zu Roberto Di Matteo. In seinem System war für mich kein Platz. Und dann wurde ich suspendiert und wusste nicht warum.
SPOX: Haben Sie sich als Bauernopfer gefühlt?
Sam: Im Verein mussten Konsequenzen gezogen werden. Deswegen sollten drei Spieler suspendiert werden. Was bei den anderen beiden war, kann ich nicht sagen. Ich war verletzt und konnte der Mannschaft nicht helfen. Darum haben sie mich suspendiert.
SPOX: Ist es nicht frustrierend, wenn der Verein Sie so fallen lässt?
Sam: Ich musste das wirklich erst einmal verarbeiten. Aber ich musste mit der Entscheidung leben. Ich habe mich weiter fit gehalten. Unter Andre Breitenreiter wurde ich später zwar begnadigt, war aber nie mehr wirklich Kaderspieler. Irgendwann war klar, dass Schalke mich loswerden wollte.
SPOX: Sehen Sie selbstkritisch Dinge, die Sie hätten anders machen sollen?
Sam: Natürlich habe ich Fehler gemacht. Vielleicht hätte ich mich in den Zeiten, in denen ich verletzt war, mehr für die Mannschaft einsetzen und präsenter sein sollen. Wenn du verletzt bist, beschäftigst du dich vor allem mit deinem eigenen Zustand. Das sieht schnell so aus, dass dir die Mannschaft egal ist. Das war aber nicht so. Ich kam immer mit jedem klar. Und wenn man dann beim Essen mit Kevin-Prince Boateng oder Marco Höger an einem Tisch sitzt, wird man schnell in einen Topf geschmissen...
SPOX: Gab es diese Gruppenbildung?
Sam: Es ist in jedem sozialen Gefüge so, dass man sich mit manchen Kollegen besser versteht als mit anderen. Beim Essen sitzt man dann eben bei den Leuten, mit denen man sich besser versteht. Wir waren eine größere Gruppe, aber wir haben nicht gemeutert. Da wurde viel geschrieben, aber niemand hatte wirklich Ahnung.
SPOX: Sie haben sich damals nach neuen Vereinen umgesehen. Doch im Sommer 2015 ist ein Medizincheck bei Eintracht Frankfurt wegen zu hoher Nierenwerte geplatzt.
Sam: Wenn du am Tag vorher hart trainiert hast, können die Werte etwas verfälscht sein. Das ist ganz normal. Für den Verein hat es offenbar gereicht, sich gegen mich zu entscheiden. Mich hat es schon ein bisschen geärgert, dass diese Details öffentlich wurden, das ist ja eine private Sache. Nichtsdestotrotz wollte mich Frankfurt im Winter danach verpflichten. Das habe ich aber nicht gemacht.
SPOX: Deswegen?
Sam: Nein. Wir hatten gerade einen neugeborenen Sohn. Meine Frau und ich wollten deshalb in Düsseldorf bleiben. Wenn man eine junge Familie hat, hängen mehrere Faktoren an so einer Entscheidung.
SPOX: Verständlich. Zuletzt haben Sie ein halbes Jahr auf Leihbasis in Darmstadt gespielt und waren im Sommer wieder auf Schalke, ehe Sie zum Ende der Transferperiode nach Bochum gewechselt sind. Was hat den Ausschlag für den VfL gegeben?
Sam: Ich hatte schon drei Wochen hier mittrainiert und gemerkt, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt. Ich habe das Vertrauen des Vereins gespürt. Ich wollte ein wichtiger Spieler für einen Klub sein. Sie haben mir vermittelt, dass ich gebraucht werde. Deswegen hatte ich sofort ein gutes Gefühl.
SPOX: Welche Erwartungen hatten Sie an den Verein?
Sam: Ich wusste, dass der VfL ein Traditionsverein ist, der gute Fans und ein schönes Stadion hat. Bochum gehört meiner Meinung nach in die Bundesliga. Mein Ziel ist, dabei zu helfen, dass wir uns zumindest wieder in diese Richtung entwickeln.
SPOX: Bislang verläuft die Saison jedoch nicht nach Plan. Was stimmt Sie dennoch optimistisch?
Sam: Wir haben unter Jens Rasiejewski Schritte in die richtige Richtung gemacht. Jeder Spieler weiß, was er zu tun hat, wir spielen ein gutes System. Ich denke, bald sind wir mal wieder dran.
SPOX: Wie stellen Sie sich die nächsten Jahre Ihrer Karriere vor?
Sam: Für mich geht es primär darum, dass ich wieder auf mein Niveau komme. Dafür brauche ich die Unterstützung des Vereins. Durch meine Historie erwarten die Bochumer viel von mir. Das ist mir bewusst. Aber nach meinen letzten Jahren ist es klar, dass man ein bisschen Geduld haben muss, damit ich wieder aufblühen kann.