"Ich habe absolutes Verständnis, dass Teile des Publikums total enttäuscht sind", sagte Wollitz nach dem 0:1 (0:0) gegen Paderborn im Relegationsrückspiel um den letzten Zweitligaplatz: "Einige Spieler haben hier nicht gezeigt, was in Osnabrück entscheidend ist."
Nachdem der VfL schon in den letzten drei Spielen der regulären Zweitligasaison den Sprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz verpasst hatte, besiegelten zwei 0:1-Niederlagen gegen den Drittliga-Dritten nach nur zwei Jahren im Unterhaus den fünften Zweitliga-Abstieg der Osnabrücker, die nun vor einem kompletten Neuaufbau stehen.
Zukunft von Wollitz offen
Nur drei Spieler haben gültige Verträge für die 3. Liga, und Wollitz selbst ließ seinen Verbleib offen. "Ich bin nur Angestellter, das entscheidet der Verein. Ich bin auf jeden Fall dankbar, dass ich hier arbeiten durfte und denke, dass ich in den letzten fünf Jahren hier etwas aufgebaut habe."
Ganz anders war natürlich die Gemütslage bei den Gästen aus Paderborn, für die das Nachsitzen dank Löning erfolgreich war.
"Sind absolut verdient aufgestiegen"
"Wir haben immer gesagt, Qualität setzt sich durch", sagte der Stürmer, der nach seinem Joker-Tor im Hinspiel auch das Rückspiel in Osnabrück in der 63. Minute entschied. "Wir wussten, dass wir irgendwann unser Tor machen würden, hatten aber auch Glück, dass Kasper Jensen den Elfmeter gehalten hat", sagte Paderborns Trainer Andre Schubert. Jensen hatte in der 47. Minute einen Strafstoß von Osnabrücks Kapitän Thomas Cichon abgewehrt.
"Wir sind absolut verdient aufgestiegen", sagte Schubert, der erst zwei Spieltage vor Ende der regulären Saison neben seinem Job als sportlicher Leiter auch den Posten von Trainer Pawel Dotchew übernommen hatte. Von Platz vier der 3. Liga führte er das Team dann mit vier Siegen und 11:0 Toren zum Aufstieg.
Reichenberger zurück im Team
Vor 16.250 Zuschauern in der ausverkauften Arena an der Bremer Brücke hatte VfL-Trainer Claus-Dieter Wollitz seine nach dem Hinspiel angekündigten personellen Optionen eingelöst. Sein erfahrenster und erfolgreichster Torschütze Thomas Reichenberger, der am Freitag in Paderborn für das Rückspiel geschont und erst in der 85. Minute eingewechselt wurde, kehrte in die Startformation zurück.
Dazu stand auch Rechtsverteidiger Konstantin Engel nach auskuriertem Muskelfaserriss im Oberschenkel wieder zur Verfügung.
Kaum Chancen für den VfL
Reichenberger war dann auch der einzige Osnabrücker, der in der ersten Halbzeit das Paderborner Tor ernsthaft in Gefahr brachte. In der vierten Minute scheiterte er mit einem Schuss an Gäste-Keeper Kasper Jensen. In der 27. Minute verfehlte der frühere Leverkusener und Cottbuser nach einem langen Pass von Tom Geißler aus halbrechter Position das Tor knapp.
Ansonsten war der VfL kaum in der Lage, ohne seinen Spielmacher Pierre de Wit (Kreuzbandriss) große Chancen herauszuarbeiten. Paderborn, das im Hinspiel die bessere Mannschaft war und in der Schlussphase einen durchaus möglichen höheren Sieg verspielte, versteckte sich auch in Osnabrück nicht.
Enis Alushi scheiterte bei der besten Gäste-Chance vor der Pause mit einem Schlenzer an VfL-Torhüter Tino Berbig (18.). Löning, der am Freitag als Joker den Siegtreffer erzielt hatte, spielte diesmal von Beginn an.
Elfmeter kur nach der Halbzeit
Schon in der 36. Minute stellte ihm Trainer Andre Schubert Sercan Güvenisik zur Seite. Der mit 17 Saisontoren beste Torjäger der Paderborner hatte im Hinspiel in der Schlussphase mehrfach das 2:0 verpasst. VfL-Coach Pele Wollitz zog aus den ersten 45 Minuten ebenfalls personelle Konsequenzen.
Marvin Braun und Dominic Peitz ersetzten im Mittelfeld Geißler und den schwachen Nico Frommer. Und die Osnabrücker erwischten einen Blitzstart in die zweite Halbzeit. Schon nach 15 Sekunden entschied Schiedsrichter Felix Brych aus München nach einem Foul vom Matthias Holst an Reichenberger auf Elfmeter für die Gastgeber.
Heidrich und Engel stark
Cichon trat an, scheiterte allerdings an Jensen. Dennoch war diese Aktion eine Art Wachmacher für die Gastgeber, die danach mit deutlich mehr Leidenschaft ans Werk gingen - und dabei in einen Paderborner Konter liefen.
Güvenisik bediente Löning, dessen Schuss Berbig lediglich noch an den Innenpfosten lenkte, von wo er aber ins Tor sprang.
Beste Spieler bei den Paderbornern waren Kapitän Markus Krösche und Daniel Brückner. Beim VfL fielen Matthias Heidrich und Engel positiv auf.
Osnabrück - Paderborn: Daten & Fakten