Als Martin Kaymer seine Rekordrunde beendet hatte, träumte Deutschlands Golfstar schon vom ganz großen Coup: "Wenn es auch zu Beginn der letzten Runde gut läuft, spiele ich auf Sieg", sagte der 25-Jährige nach einem nahezu fehlerfreien Tag.
Dank einer erstklassigen 67, seiner besten Runde bei einem Major-Turnier überhaupt, geht Kaymer als geteilter Vierter auf die letzte Runde der 92. US-PGA-Championship in Kohler/Wisconsin. Superstars wie Tiger Woods oder Phil Mickselson verabschiedeten sich dagegen aus dem Titelrennen.
Kaymer: "Das Selbstvertrauen ist einfach da"
Nur vier Schläge beträgt Kaymers Rückstand auf den führenden US-Profi Nick Watney. Eine erfolgreiche Aufholjagd traut sich der Shootingstar aus Mettmann durchaus zu: "Um ein Major zu gewinnen, braucht man die Erfahrung, an einem Finaltag schon einmal vorne gestanden zu haben. Die habe ich", sagte Kaymer, der seine dritte Top-Ten-Platzierung in Folge bei einem der vier großen Turniere anpeilt: "Das Selbstvertrauen ist einfach da." Sein bislang bestes Major-Ergebnis war Platz sechs beim Vorjahresturnier.
Schon am zweiten Tag hatte Kaymer eine starke 68 auf dem schwierigen Par-72-Kurs gespielt, haderte da aber noch mit seinen vergebenen Chancen.
Tags darauf setzte er dann einen drauf: Sechs Birdies bei nur einem Bogey katapultierten den Weltranglisten-13. in die Spitzengruppe.
Tiger abgeschlagen
Auch ein ärgerliches Bogey an der 11, nach zuvor 29 Löchern in Serie mit mindestens Par, brachte Kaymer nicht aus der Ruhe. Seine eindrucksvolle Antwort auf den Ausrutscher: zwei Birdies in Folge.
Während Kaymer dank seiner Galavorstellung auch das Ticket für den Ryder Cup so gut wie sicher hat, muss Superstar Tiger Woods um seine Teilnahme an dem Wettstreit zwischen Europa und den USA zittern.
Der Weltranglistenerste benötigt in der Endabrechnung wohl mindestens den siebten Platz, geht aber nur als 31. auf die letzte Runde.
"Ich hoffe nun auf einen guten Abschluss. Danach werden wir sehen, wo ich liege", sagte der Amerikaner. Immerhin behält Woods wohl seine Führung in der Weltrangliste: Sein schärfster Rivale, Landsmann Phil Mickelson, liegt zwei Schläge zurück auf dem 48. Platz.
Chinese spielt Platzrekord
Den Titel machen aber wohl die aufstrebenden Jungspunde unter sich aus. Fünf der sechs Bestplatzierten sind noch keine 30 Jahre alt.
Der führende Nick Watney ist mit seinen 29 fast schon ein Oldie im Vergleich mit seinen ärgsten Verfolgern Dustin Johnson (26/USA) und dem Nordiren Rory McIlroy (21).
Einzig der Chinese Liang Wengchong, der mit einer 64 einen Platzrekord aufstellte und wie Kaymer Rang vier belegt, ist "schon" 32 Jahre alt.
Ein Major hat aus dieser jungen Garde noch niemand gewonnen. Gut möglich also, dass am Ende ein neuer Name in der Siegerliste auftaucht. Vielleicht sogar Martin Kaymer.