Als Linn Grant nach dem letzten Putt ihrem Freund und Caddie Pontus Samuelsson jubelnd in die Arme fiel, war für die 22 Jahre alte Schwedin ein Golf-Märchen wahr geworden: Als erste Frau überhaupt gewann die Skandinavierin ein offizielles Turnier der DP World Tour (früher European Tour) - und das mit sagenhaften neun Schlägen Vorsprung auf ihren renommierten Landsmann Henrik Stenson.
Und bei aller Begeisterung darüber, dass sich in Tylösand, nur 90 Kilometer von ihrer Heimatstadt Helsingborg entfernt, die gesamte Familie hautnah mitfreuen konnte, verlor die in Arizona lebende Skandinavierin die historische Dimension ihres Erfolges nicht aus den Augen: "Ich hatte die ganze Woche das Gefühl, dass die Frauen gegen die Männer spielen und wer auch immer diesen Pokal holt, das entsprechende Feld repräsentiert."
Aktuell ist das Scandinavian Mixed im Halmstad Golfklubb das einzige Turnier dieser Art auf der Tour. Jeweils 78 Männer und Frauen waren am Start und spielten den gleichen Kurs, schlugen aber von unterschiedlichen Tees ab. Der Sieg von Grant könnte dazu beitragen, die Zahl der gemeinsamen Wettbewerbe zu steigern. "Ich hoffe jetzt doch sehr auf mehr Anerkennung und mehr Sponsoren für die weiblichen Profigolfer", sagte Grant.
Für Grant, erst seit August vergangenen Jahres auf der Profitour, war es bereits der fünfte Sieg in diesem Jahr. Und der mit Abstand lukrativste: Platz eins spülte knapp 320.000 Dollar in ihre Kasse.
Die männlichen Kollegen gönnen sich nach einem solchen Zahltag gerne mal ein neues Auto, auch da war Grant schneller: "Ich habe mir schon vor ein paar Tagen einen neuen Wagen zugelegt." Sprach's und zog sich zu einer fröhlichen Familienfeier zurück.