Nach dem Schlag seines Lebens schnappte sich Martin Borgmeier den WM-Gürtel, rannte über das Grün und schrie seine ganze Freude heraus. Mit einem Hieb über 426 Yards (knapp 390 Meter) krönte sich der Münchner Golfer in Mesquit/Nevada zum neuen Long-Drive-König. "Es ist unfassbar, ich kann es immer noch nicht fassen", sagte Borgmeier bitterlich weinend mit seinem Sohn auf dem Arm.
Dabei hätte sich der 30-Jährige das Finale etwa eine Stunde nordöstlich von Las Vegas nicht besser ausmalen können. Sechs Schläge in 2:30 Minuten, neben ihm sein Kumpel und Trainingspartner Bryson DeChambeau. "Glückwunsch Bro. Ich liebe dich sehr, was für eine epische Schlacht", gratulierte DeChambeau via Instagram.
Erst 2017 fing das 110-Kilo-schwere Muskelpaket Borgmeier mit der Golfvariante an, immer auf der Suche nach dem perfekten Schlag. 2018 gewann er den EM-Titel, bis zum Anfang diesen Jahres hielt er den Weltrekord für einen Schlag mit 373 Stundenkilometern - und nun die Krönung. "Ich habe immer auf diesen Moment hingespielt. Danke an meine Familie, die immer hinter mir stand, obwohl ich einfach nur Golf spiele", sagte Borgmeier.
Dabei sei Long Drive "mehr als nur draufhauen", bekräftigte Borgmeier. Bei der WM, die seit 1976 in den USA ausgetragen wird, traten insgesamt 128 Athleten aus aller Welt an, neben dem früheren US-Open-Champion DeChambeau auch der zweimalige Weltmeister und Favorit Kyle Berkshire (USA). Die Bälle werde dabei in ein 60 Yard (55 Meter) breites Feld geschlagen.
Und den besten Schlag hatte am Samstag Borgmeier, der sich den glitzernden Gürtel der Professional Long Drivers Association (PLDA) umschnallen darf und 50.000 US-Dollar Preisgeld einstrich. Was nun nach seinem Triumph kommt, weiß Borgmeier noch nicht. Zumindest für die nächsten Tage hat er sich aber schon einen Plan zurechtgelegt: "Ich werde das alles mit meiner Familie in Las Vegas genießen."