Europa gewinnt den Ryder Cup

SID
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Europa dominiert, die USA kämpfen, die Emotionen kochen über: Beim Ryder Cup in Rom spielten Golf-Millionäre um Ruhm, Ehre und Prestige.

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Rory McIlroy verlor die Beherrschung, Scottie Scheffler den Kampf gegen die Tränen - und Amerika den Titel beim Ryder Cup. Das Duell der weltbesten Golfer um Ruhm, Ehre und Prestige ließ in Rom die Emotionen hoch kochen. Am Ende triumphierten die Europäer wie immer in den vergangenen 30 Jahren, wenn der traditionsreiche Kontinentalvergleich auf dem "Alten Kontinent" stattfand.

Der Engländer Tommy Fleetwood verwandelte am Sonntag gegen Rickie Fowler den entscheidenden Putt zum zwischenzeitlichen 14,5:10,5, der Endstand lautete 16,5:11,5. Die Aufholjagd der USA, die seit Tag eins einem deutlichen Rückstand hinterherliefen, kam zu spät. Ryder-Cup-Debütant Sepp Straka war am Sky-Mikrofon schlicht "sprachlos". Der Österreicher zeigte sich fasziniert vom Phänomen Ryder Cup: "Das gibt es nur alle zwei Jahre. Ich bin schon sehr stolz."

Besonders für McIlroy war der Sieg im emotionalen Kontinentalvergleich eine Genugtuung, nachdem sich der Nordire am Samstag eine aufsehenerregende Auseinandersetzung mit dem Caddie seines Rivalen Patrick Cantlay geliefert hatte - ein Wutausbruch auf dem Parkplatz des Marco Simone Golf & Country Club inklusive.

Der viermalige Majorsieger fühlte sich von Joe LaCava beim entscheidenden Putt auf dem 18. Grün gestört. LaCava habe sich ihm in den Weg gestellt, mit der Mütze gewedelt und damit "eine Grenze überschritten", wie Europas Teamkapitän Luke Donald stellvertretend für seinen frustrierten Star erklärte. Auch wenn sich LaCava am Sonntag entschuldigte: Die Nerven lagen blank - auch im Team der USA.

Ryder Cup: Tränen beim Weltranglistenersten

Der Weltranglistenerste Scheffler musste sich nach dem historischen Foursome-Debakel von seiner Ehefrau Meredith trösten lassen. Gemeinsam mit Brooks Koepka war er gegen die jungen Skandinavier Viktor Hovland (Norwegen) und Ludvig Aberg (Schweden) untergegangen. Schon nach elf Bahnen war die Partie entschieden (9 und 7) - so schnell wie noch kein Teamduell in der Ryder-Cup-Geschichte zuvor.

Der Auftritt der Nummer eins und des fünfmaligen Majorgewinners Koepka stand stellvertretend für die lange fahrige US-Mannschaft. Die musste sich vor den Toren Roms häufiger mit Nebenschauplätzen beschäftigen, als es Kapitän Zach Johnson lieb sein konnte. Im Mittelpunkt stand wieder Patrick Cantlay, der wegen einer fehlenden Kopfbedeckung in Erklärungsnot geriet.

Cantlay trug keine Kappe, anders als seine Teamkollegen, laut einem Medienbericht ein deutliches Zeichen für die Zerrissenheit in der US-Delegation. Angeblich wollte Cantlay mit seinem entblößten Haupt für die finanzielle Beteiligung der Golfer an dem millionenschweren Event protestieren. Die Fans riefen ihm zu: "Hut ab für Dein Bankkonto" - und sie schwenkten dazu ihre Mützen.

Cantlay wehrte sich, er habe einfach keine passende Kappe gefunden, sagte der Kalifornier. Und auch die Kapitäne bemühten sich, das leidige Geldthema abzuräumen. "Der Ryder Cup ist wahrer Sport, es ist die reinste Form des Wettbewerbs", sagte Donald. Johnson glaubt sogar, dass seine Jungs bereit seien, für ihre Teilnahme zu zahlen. "Beim Ryder Cup", sagte er, "geht es um mehr" als Dollarscheine.

Prämien gibt es tatsächlich keine, die US-Golfer dürfen 200.000 Dollar für wohltätige Zwecke verteilen, ihre europäischen Kollegen bekommen Geschenke. Es geht um Ruhm und einen einzigartigen Titel, der 2025 auf dem Bethpage Black Course in Farmingdale/New York das nächste Mal zwischen Europa und den USA ausgespielt wird.

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