Trotz der 24:25-Niederlage im Playoff-Hinspiel der WM-Qualifikation in Polen rechnen die deutschen Handballer mit dem WM-Ticket. Zum wichtigen Faktor wird Magdeburg.
Nach dem Dämpfer von Danzig glauben die deutschen Handballer weiter ans Erreichen der WM in Katar und setzen für das zweite Duell auf den Magdeburg-Effekt.
Der DHB hatte für das Rückspiel in den WM-Playoffs bewusst die Stimmungshochburg an der Elbe ausgewählt und auf viel Geld verzichtet. Mit den Fans im Rücken sollen die Polen doch noch auf dem Weg zur WM ausgeschaltet werden.
"Dann lassen wir uns etwas kosten"
"Ich hab mich damals für Magdeburg entschieden und gegen den Vorschlag, in eine der großen Arenen zu gehen. Das lassen wir uns auch etwas kosten", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning nach der 24:25-Niederlage im Playoff-Hinspiel von Danzig gegen Polen und war sich sicher: "Magdeburg ist für drei bis fünf Tore gut."
Wie wichtig das Publikum für eine Mannschaft in den K.o.-Spielen ist, bekam das deutsche Team in Danzig hautnah zu spüren. Als die Gastgeber zur Halbzeit schon mit 9:12 hinten lagen, schrien und kreischten die über 10.000 polnischen Fans ihr Team nach vorne und hatten am Ende großen Anteil am glücklichen und knappen Erfolg.
Verpasste Chance
"Das war schon beeindruckend", sagte Spielmacher Michael Kraus von Frisch Auf Göppingen: "Doch in Magdeburg wird es mindestens genauso laut."
Dabei hätten die deutschen Spieler an der Ostsee bereits den Sack zumachen und das Ticket für die WM im Januar 2015 in Katar schon fast buchen können.
In der ersten Halbzeit dominierte der Weltmeister von 2007 und hatte das Spiel dank seiner starken Abwehr im Griff. Der Mittelblock mit Patrick Wiencek (THW Kiel) und Hendrik Pekeler (TBV Lemgo) ließ kaum etwas zu.
"Fehler und Publikum"
Doch in der zweiten Halbzeit kippte die Partie. "Fehler im Unterzahlspiel und das polnische Publikum haben uns zurückgeworfen", sagte Rückraumspieler Holger Glandorf.
Mitte des zweiten Durchgangs zogen die Hausherren sogar auf drei Tore Vorsprung davon. "Dass wir dann noch einmal zurückkamen, ist das große Plus dieser Mannschaft", sagte Hanning, der Optimismus versprühte: "Jetzt haben wir ein richtiges Endspiel. Und das zu Hause in Magdeburg. Besser geht es nicht."
Nur der Sieger der beiden Partien löst ein Ticket für die WM im kommenden Januar in Katar. Polen tankte durch die tolle Aufholjagd viel Selbstvertrauen.
"Es ist Halbzeit und wir führen mit einem Tor", sagte Polens deutscher Trainer Michael Biegler, der viele Jahre in der Bundesliga arbeitete. Sein Gegenüber Martin Heuberger blieb ebenfalls zuversichtlich: "Ich bin mir sicher, dass wir an uns glauben. Auf die Leistung von Danzig lässt sich aufbauen."
Drucksituation für Heuberger
Heuberger braucht unbedingt einen positiven Ausgang der Alles-oder-Nichts-Spiele, ansonsten droht ihm und dem deutschen Handball Ungemach.
Sollte der DHB zum dritten Mal in den letzten Jahren unter Heuberger ein großes Turnier verpassen, wäre der Kontakt zur Weltspitze endgültig abgerissen.
Der 50-Jährige hat zwar noch Vertrag bis Sommer und würde auch gerne weitermachen, doch ein Neuanfang wäre unausweichbar, und der würde nur Sinn mit einem neuen Trainer machen.
Das DHB-Team im Überblick