Jensen: "Es geht um alles"

SID
Die Hoffnungen der deutschen Handballerinnen liegen auf der Rückehr von Susann Müller
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Die deutschen Handballerinnen stehen nach ihrem EM-Fehlstart unter Zugzwang: Bundestrainer Heine Jensen fordert gegen Gastgeber Kroatien einen Sieg - und hofft auf eine Rückkehr von Torjägerin Susann Müller.

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Klare Kante statt Kuschelkurs: Der bösen Auftaktpleite gegen die Niederlande (26:29) ließ Heine Jensen einen unmissverständlichen Auftrag an seine Spielerinnen folgen. Im so wichtigen Gruppenspiel gegen Gastgeber Kroatien fordert der Bundestrainer einen Sieg - ansonsten droht den deutschen Handballerinnen bei der Europameisterschaft das frühzeitige Ende aller Medaillenträume.

"Es geht um alles. Wir müssen gewinnen, um in diesem Turnier noch eine echte Chance zu haben", sagte Jensen vor der zweiten EM-Partie am Mittwoch (20.15 Uhr): "Wir werden mit Schaum vor dem Mund auf das Parkett gehen, um Kroatien zu schlagen."

Der Däne weiß: Bei einer weiteren Niederlage und einem gleichzeitigen Erfolg Schwedens gegen die Niederlande wäre die Hauptrunde, für die sich die besten drei Teams der Vierergruppe qualifizieren, nicht mehr erreichbar - das Vorrunden-Aus wäre besiegelt.

Müller ist unverzichtbar

Um den vorzeitigen EM-K.o. zu vermeiden, geht Jensen volles Risiko und ließ am Dienstag Torjägerin Susann Müller ins Mannschaftsquartier im kroatischen Sveti Martin einfliegen. Die WM-Torschützenkönigin, die den EM-Auftakt wegen der Folgen eines vor vier Wochen erlittenen Fingerbruchs an der Wurfhand verpasst hatte, könnte gegen Kroatien ihr EM-Debüt geben.

"Wir hoffen sehr, dass sie dabei sein kann. Wir müssen nun die Nacht abwarten und schauen, wie der Finger reagiert", sagte der Bundestrainer, nachdem Müller am Nachmittag ein 60-minütiges Training absolviert hatte. Bis Mittwochmorgen um 9.00 Uhr müsste die 26-Jährige bei der Wettkampf-Kommission nachnominiert werden.

Wie unverzichtbar die 26 Jahre alte Linkshänderin für den WM-Siebten ist, legte das Spiel gegen die Niederlande schonungslos offen.

"Wir haben viele Fehler gemacht"

Ohne Mut und Esprit fehlte die zwingend benötigte Durchschlagskraft im Angriff, so dass das deutsche Team vor allem in der zweiten Halbzeit einen Konter nach dem anderen kassierte. Beim 19:25 (50.) drohte zwischenzeitlich sogar ein Debakel.

"Wir haben viel zu viele Fehler gemacht", sagte Torhüterin Katja Schülke vom Pokalsieger HC Leipzig und nahm bei der Analyse kein Blatt vor den Mund: "Wenn wir das nicht in den Griff bekommen, haben wir keine Chance hier. Die Niederlande waren der vermeintlich schwächste Gegner in dieser Gruppe. Die nächsten beiden Spiele werden noch schwerer - besonders nach diesem Auftakt."

Zum Abschluss der Vorrunde trifft die Auswahl DHB am Freitag auf Schweden.

Letztes Aufeinandertreffen gibt Hoffnung

Einziger Lichtblick in der deutschen Mannschaft war am Montagabend noch Rückraumspielerin Kim Naidzinavicius. Sie vertrat Müller als Rechtshänderin auf der ungewohnten Position im rechten Rückraum nach Kräften und stemmte sich mit ihren sechs Treffern vor allem im zweiten Abschnitt gegen die drohende Niederlage.

Hoffnung schöpfen Jensen und Co. vor dem Showdown gegen Kroatien aus ihren Erinnerungen: Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams bei der EM vor zwei Jahren ging es ebenfalls ums Weiterkommen.

Deutschland gewann dank einer Schülke-Parade in letzter Sekunde mit 17:16 - und schaffte nach schwachem Turnierstart doch noch den Sprung in die Hauptrunde.

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