Nationaltorwart Carsten Lichtlein warnt nach dem Gewinn der Europameisterschaft im Januar vor übertriebener Euphorie rund um das DHB-Team. "Die öffentliche Erwartungshaltung ist natürlich groß, manch einer erwartet jetzt auch eine Olympia-Medaille", sagte der 35-Jährige dem Mannheimer Morgen.
"Aber wir müssen erst einmal den EM-Erfolg bestätigen, das wird schwer genug", so Lichtlein.
Unterschätzen würde das Team nach dem überraschenden Titelgewinn in Polen laut Lichtlein keiner mehr, die Rolle des Außenseiters falle weg. "Bei der EM hat jeder mehr über die Verletzten gesprochen und nicht über die Qualität, die immer noch in uns steckt", so Lichtlein weiter: "Jeder will uns, den Europameister, schlagen. Es wird in Zukunft schwerer, Spiele und Titel zu gewinnen."
Das Prädikat "Weltklasse" nimmt der Routinier trotz der jüngsten Bestätigungen mit Testspielsiegen gegen Dänemark und Österreich mit Vorsicht in den Mund. "Eine Weltklasse-Mannschaft zeichnet aus, dass sie bei mehreren Turnieren in Folge um Medaillen spielt und konstant große Mannschaften schlägt.
Bei Konstanz Weltklasse
Wir müssen beweisen, dass wir diese Konstanz haben, dass wir jedes Mal eine Leistung auf hohem Niveau abrufen können", sagte Lichtlein: "Bringen wir aber irgendwann diese Konstanz, sind wir Weltklasse."
Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wäre Lichtlein im Herbst seiner Karriere gerne dabei. "Jeder will nach Rio, das merke ich in jedem Training", sagte Lichtlein, der aber auch weiß, dass es Härtefälle geben wird. Wenn aber "Dagur Sigurdsson nach Olympia zu mir kommen und sagen würde, dass er im Tor zukünftig auf die jüngeren Torhüter setzt, dann wäre ich der Letzte, der dafür kein Verständnis hätte".
Carsten Lichtlein im Steckbrief