Die deutschen Handballer haben ihr vorletztes Testspiel vor der EM gewonnen. Beim Sieg gegen die Schweiz tankte das unerfahrene Team von Bundestrainer Alfred Gislason Selbstvertrauen.
Neu-Kapitän Johannes Golla drückte jeden seiner Mitspieler fest an sich, Bundestrainer Alfred Gislason beobachtete seine Rasselbande mit einem zufriedenen Lächeln. Eine Woche vor ihrem EM-Auftakt haben die deutschen Handballer Schwung aufgenommen, das 30:26 (15:14) im Testspiel gegen die Schweiz sorgte beim neu formierten Team für frisches Selbstvertrauen.
"Mit dieser Mannschaft ist alles möglich. Wir sind unberechenbar", jubelte Youngster Till Klimpke am ARD-Mikrofon: "Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen." Golla formulierte es diplomatischer: "Das gibt uns erst mal ein gutes Gefühl zum Start, es gibt aber auch Vieles, das wir besser machen können und müssen."
Auch Gislason sah nach dem letztlich souverän herausgespielten Sieg noch Luft nach oben, machte seiner Mannschaft aber vor allem ein großes Kompliment. "Insgesamt haben wir das ganz gut gemacht", sagte der Isländer: "Wir hatten kleine Phasen mit Problemen, aber das hatte ich erwartet. Das war ein gutes Spiel."
Bester Torschütze der DHB-Auswahl in Mannheim war Linksaußen Marcell Schiller mit sieben Treffern. In der EM-Generalprobe trifft das deutsche Team am Sonntag (19.05 Uhr/Sport1) auf den Olympiasieger Frankreich, bevor es am Mittwoch in den Vorrundenspielort nach Bratislava reist. "Die EM-Vorfreude bei allen ist riesig", betonte Gislason.
Deutschland tut sich gegen die Schweiz lange schwer
Sieben Tage vor ihrem ersten EM-Auftritt tat sich das deutsche Team zwar lange Zeit schwer. Doch als es in der Schlussphase drauf ankam, blieben Golla und Co. cool und setzten sich entscheidend ab. "Durchgehend fließend im Angriff war das nicht", urteilte Gislason: "Aber gerade in der Abwehr lief es in der letzten Viertelstunde besser."
Gislason nutzte die Partie gegen den WM-16. vor allem zum Ausprobieren seines breiten und mit neun Turnier-Debütanten gespickten Kaders. Gleich mit der Startformation setzte der Isländer ein Zeichen. Sebastian Heymann statt Julius Kühn, Luca Witzke statt Philipp Weber und Djibril M'Bengue statt Kai Häfner: Gleich drei der neun Turnier-Debütanten bot Gislason von Beginn an auf und ließ die arrivierten Kräfte eine Halbzeit lang auf der Bank.
Das neu formierte Team machte es zunächst gut und führte schnell mit 6:3 (10.), doch vor allem in der Abwehr offenbarte es einige Defizite. Die Absprache im Mittelblock klappte nicht, und auch vorne fehlte es an Durchschlagskraft. Vor der Pause war es vor allem Keeper Andreas Wolff zu verdanken, dass die deutsche Mannschaft trotz fast sechs Minuten ohne eigenen Treffer nie in Rückstand geriet.
Im zweiten Durchgang brachte Gislason im Rückraum dann seine Routiniers - und das deutsche Team wirkte nun konzentrierter. Auch weil der nun eingewechselte Till Klimpke wie Wolff einige Paraden zeigte, setzte sich das DHB-Team schnell auf 22:17 ab (39.).
Doch es folgte erneut eine Schwächephase, so dass der Vorsprung zehn Minuten vor dem Ende plötzlich bis auf ein Tor geschmolzen war (25:24). Dann zog Deutschland wieder davon.