Nach dem Aus flossen die Tränen: Die deutschen Tischtennisspielerinnen hatten eine Medaille fast schon in der Hand, als das Nervenflattern ihnen im EM-Viertelfinale von Ostrau einen dicken Strich durch die Rechnung machte.
Die Überraschungsdritten der WM in Moskau verschenkten gegen Rumänien eine 2:0-Führung, vergaben insgesamt vier "Medaillen-Bälle" und unterlagen am Ende noch mit 2:3. Der Traum vom ersten EM-Titel seit 1998 ist geplatzt.
"Ein Albtraum"
Einzel-Europameisterin Jiaduo Wu, Kristin Silbereisen (beide Kroppach) und Sabine Winter (Schwabhausen) schafften es gegen die zähen Rumäninnen einfach nicht, den Sack zuzumachen.
"Das ist schon ein Albtraum", sagte die 17-jährige Sabine Winter, die in dem Marathonmatch über 3:15 Stunden allein dreimal Bronze auf dem Schläger gehabt hatte. "Die Enttäuschung bei uns allen ist groß", sagte Silbereisen, die dem entscheidenden Spiel gegen Elizabeta Samara (0:3) keine Wende mehr geben konnte.
Auch Topspielerin Wu, die auf Chinesisch schimpfte wie ein Rohrspatz, hatte einen Matchball ausgelassen - so standen die DTTB-Damen schließlich mit leeren Händen da. Jörg Bitzigeio nahm das kleine Drama in fünf Akten im Gegensatz zu einigen Spielerinnen mit Fassung: "Im Halbfinale ist man, wenn man drei Punkte hat. Wir haben keine. Das ist Tischtennis", sagte der Bundestrainer, der aber auch monierte: "Wir haben unmenschlich viele Chancen ausgelassen."
Männer Favorit gegen Schweden
Die Damen spielen am Dienstag um die Plätze 5 bis 8, dabei hatten sie Rumänien bei der WM in identischer Aufstellung noch besiegt. Die deutschen Männer dagegen setzen am heutigen Montagabend (Spielbeginn 19.00 Uhr) ihre Titelmission fort und bekommen die Chance, es besser zu machen.
Rekord-Europameister Schweden versucht, Timo Boll und Co. auf dem Weg zum vierten EM-Gold in Serie zu stoppen.Die DTTB-Herren sind gegen den 14-maligen Titelträger, auf dem Kontinent das dominierende Team der 80er und 90er Jahre, trotz einer EM-Bilanz von 2:12 im Viertelfinale klar favorisiert.
Das Zuschauerinteresse war auch am Montag eine einzige Enttäuschung. Die Damen-Spiele verfolgten etwa 50 Besucher, zudem setzte sich der Ärger über die organisatorischen Mängel nahtlos fort. Der Boden weist Rillen auf, das Licht ist den Spielern zu grell, es kursieren falsche Setzlisten und Zeitpläne.