Als der Frauen-Doppelvierer seinen Titel bei den Ruder-Weltmeisterschaften in Amsterdam erfolgreich verteidigt hatte, gab Annekatrin Thiele den Startschuss zur großen Feier. Die Leipzigerin setzte sich nach der Siegerehrung als Erste einen schwarz-rot-goldenen Römerhelm auf, Carina Bär (Heilbronn), Julia Lier (Halle/Saale) und Lisa Schmidla (Krefeld) ließen sich nicht lange bitten.
Zu lauten Partyklängen posierten sie mit der Goldmedaille um den Hals und den Helmen auf dem Kopf für die Fotografen, ehe sie ein dickes Lob vom deutschen Cheftrainer Marcus Schwarzrock ernteten.
"Die Goldmedaille war das Ziel. Das haben sie in beeindruckender Art und Weise erfüllt. Das war besser als ich dachte", sagte Schwarzrock nach dem souveränen Sieg bei starkem Schiebewind in Weltbestzeit (6:06,84 Minuten) vor China und den USA.
"Wir sind deutlich besser gerudert als im Vorlauf und Halbfinale. Es hat richtig Spaß gemacht, die Angriffe der anderen immer wieder zu kontern. Wir sind richtig gut ins Rennen gekommen und haben die anderen direkt eingeschüchtert", sagte Schlagfrau Schmidla und fügte angesichts der Zeit hinzu: "Man steht jetzt in der Liste drin. Die Zeit muss erst einmal jemand knacken."
"Können mehr als zufrieden sein!"
Während die vier Weltmeisterinnen ihren Erfolg ausgelassen feierten, bescherte der Männer-Doppelvierer dem Deutschen Ruderverband mit Bronze die zweite Medaille in den ersten sieben Finals der 14 olympischen Klassen auf der Bosbaan.
Karl Schulze (Dresden), Kai Fuhrmann (Dresden), Philipp Wende (Wurzen) und Tim Grohmann (Dresden) mussten sich nur der Ukraine und Großbritannien - allerdings deutlich - geschlagen geben."Nach dem Saisonverlauf können wir damit mehr als zufrieden sein", sagte Schlagmann Wende und lag mit seiner Einschätzung auf einer Linie mit DRV-Präsident Siegfried Kaidel: "Das war super. Wir sind wieder dabei. Während der Saison gab es in dieser Bootsklasse ja einige Durchhänger."
Unverständnis über FISA
Für einigen Ärger sorgte allerdings die Entscheidung der Jury des Weltverbandes FISA, die Bahnen erst vor den beiden Rennen der Doppelvierer umzuverteilen.
Die besten Boote nach den Halbfinals wurden damit erst nach fünf der sieben Endläufe am Samstag auf die vermeintlich besten Bahnen bei den schwierigen Windbedingungen gesetzt. "Die Entscheidung der FISA kam zu spät", sagte Schwarzrock.
Die Berliner EM-Dritten Bastian Bechler/Anton Braun mussten sich unterdessen im Zweier ohne Steuermann ebenso mit Platz fünf begnügen wie die Mainzer U23-Weltmeister Moritz Moos/Jason Osborne im Leichtgewichts-Doppelzweier.
Am Sonntag gilt der Deutschland-Achter als größte Goldhoffnung des DRV. Nach seinem überraschenden Halbfinalsieg gegen Olympiasieger Mahe Drysdale (Neuseeland) träumt aber auch Vize-Europameister Marcel Hacker (Magdeburg) vom ersten WM-Gold seit zwölf Jahren. Hans Gruhne/Stephan Krüger (Potsdam/Rostock) rechnen sich im Männer-Doppelzweier Außenseiterchancen im Kampf um eine Medaille aus.