Bach: "Das ist ein großer Schritt"

SID
Das IOC hat unter Vorsitz von Thomas Bach für Änderungen beim Bewerberverfahren gestimmt
© getty

Thomas Bach hatte allen Grund zur Freude. Bestens gelaunt schritt der IOC-Präsident an der Seite von Prinz Albert aus dem Grimaldi-Forum zum Lunch. "Ich bin zufrieden. Das war ein klares Votum für die Agenda", sagte Bach dem "SID".

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In der Tat konnte der "Herr der Ringe" rundum zufrieden sein. Alle wichtigen Punkte seines Reformwerkes hatten in Monaco die Zustimmung der IOC-Vollversammlung erhalten - ohne Gegenstimme und Enthaltung. Damit ist die größte IOC-Reform seit Jahrzehnten so gut wie durch. Bis Dienstag wird über insgesamt 40 Änderungsvorschläge abgestimmt.

Ein zentraler Punkt der Reform ist die Änderung des Bewerberverfahrens und die Möglichkeit, bei Olympia einzelne Sportarten in anderen Städten oder gar Ländern auszutragen. "Das gibt uns mehr Handlungsspielraum", sagte DOSB-Vorstandsvorsitzender Michael Vesper in Monaco. Der frühere Grünen-Politiker wirkte in der zuständigen Arbeitsgruppe des IOC mit.

Welche Sportarten im Falle einer Bewerbung von Berlin oder Hamburg von einer Verlegung betroffen sind, wollte Vesper nicht sagen: "So weit sind wir noch nicht." Erst im März 2015 will sich der DOSB festlegen, mit welcher Stadt man ins Rennen um die Ausrichtung der Sommerspiele 2024 oder 2028 geht.

Neuerungen werden in der Olympischen Charte festgeschrieben

Neben der Änderung des Bewerberverfahrens stimmten die IOC-Mitglieder für einen Rahmen des olympischen Sportprogramms, für größere Nachhaltigkeit, mehr Kooperation mit anderen Sportorganisationen und -verbänden sowie für ein neues olympisches Management. Außerdem schrieb das IOC die Nicht-Diskriminierung jeglicher sexuellen Orientierung in sein Programm und sprach sich für den Start eines eigenen olympischen TV-Kanals einstimmig aus.

Per Votum wurden die Neuerungen in der Olympischen Charta, dem Gesetzbuch des IOC, festgeschrieben und haben ab sofort Gültigkeit. Das bekommt Pyeonchang bereits zu spüren. Der Gastgeber der nächsten Winterspiele, der sich gegen München durchgesetzt hatte, soll nach Überlegungen des IOC aus Kostengründen keine eigene Bob- und Rodelbahn bauen und stattdessen die bestehende Olympiabahn im 900 Kilometer entfernten Naganao/Japan nutzen.

Tokio könnte als Ausrichter der Sommerspiele 2020 das neue Sportprogramm der Olympischen Spiele zu Gute kommen. Zwar gibt es Limits (10.500 Athleten und 310 Wettbewerben im Sommer, 2900 Athleten in 100 Wettkämpfen im Winter), doch bei der Anzahl der Sportarten will man sich nicht nur auf 28 begrenzen. Der Gastgeber erhält mehr Mitspracherecht. Das könnte in Tokio dazu führen, dass das in Japan beliebte Baseball und Softball ins Programm rücken.

Mitglieder zeigen nach klarer Abstimmung Humor

"Das ist ein großer Schritt. Wir wissen ja, wie schwer es ist, das olympische Programm zu ändern", sagte Bach. Der frühere WADA-Chef Richard Pound (Kanada) bezeichnete das Rahmenprogramm als "Durchbruch", zumal das IOC in diesem Punkt zuvor in einer Sackgasse angelangt war.

Angesichts des klaren Abstimmungsverhältnissen sparten einige Mitglieder nicht mit Humor. Richard Peterkin, IOC-Mitglied aus St. Lucia meinte via "Twitter": "Es sieht so aus, als hätten wir eine Menge an einstimmigen Votings bei den Verbesserungsvorschlägen. Entweder ist das ein gutes Zeichen, oder wir sind eine Herde von Schafen."

Kritik gab es aus Deutschland. Bündnis 90/Die Grünen ging die Reform nicht weit genug. Zwar zeigten die Vorschläge in die richtige Richtung, doch "weitere Großbaustellen werden nicht im Ansatz angegangen", hieß es in einer Erklärung. Als Beispiele nannten die Sportausschuss-Obfrau Lazar und Sportpolitik-Sprecher Mutlu unter anderem mangelnde Berücksichtigung der Menschenrechte in der Agenda und die Steuerbefreiung des IOC.

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