Simon Rösner - der deutsche Holzfäller im Interview: "Wir haben gegen Breakdance verloren"

Simon Rösner ist die aktuelle Nummer fünf der Squash-Weltrangliste.
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Im vergangenen Jahr feierten Sie in New York beim Tournament of Champions Ihren ersten ganz großen Sieg und gewannen als erster Deutscher ein Turnier der PSA World Series. Ein Meilenstein.

Rösner: Ich hatte davor zwar schon gute Erfolge verbucht, aber in New York hatte ich dann diesen Moment, als mir klar wurde, dass ich wirklich jeden schlagen kann und nach oben keine Grenzen mehr existieren. Das Turnier war der Hammer. Schon im Achtelfinale musste ich gegen den an 5 gesetzten Mohamed Elshorbagy über fünf Sätze gehen, da hätte es auch schon vorbei sein können. Der Triumph in New York war die Initialzündung dafür, dass ich danach auch bei den US Open und in Katar große Finals erreichte und in diesem Jahr bei der WM im Halbfinale stand.

Das besondere am Turnier in NY ist der Austragungsort.

Rösner: Der ist wirklich sehr speziell. Das Turnier wird seit Jahren in der Grand Central Station ausgetragen. Das Tolle am Squash ist, dass wir unseren Glaskasten überall aufstellen können. Wir können ihn im Hauptbahnhof aufstellen. Oder direkt vor den Pyramiden in Ägypten. Die Zuschauer müssen nicht zu uns kommen, wir können zu ihnen kommen. In NY funktioniert das auch überragend. Obwohl die Ticketpreise hoch sind, ist es vom ersten Tag an alles ausverkauft. Es ist mega, wenn du mitten im Bahnhof spielst und jeden Tag die Massen vorbei kommen. Auf NY freue ich mich in jedem Jahr riesig, auch weil mich eine besondere Geschichte mit dem Turnier verbindet. Es war immer mein Traum, dort zu gewinnen. Schon vor vielen Jahren, als ich noch die Quali in irgendwelchen Klubs spielen musste und immer hoffte, überhaupt ein Match im Glascourt spielen zu dürfen. Mein Vater sagte damals dem Turnierorganisator, dass wir solange wiederkommen würden, bis ich das Ding einmal gewinne. Als ich es dann geschafft hatte, war das ein wunderschönes Gefühl.

Simon Rösner
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Simon Rösner

Rösner: "Morgen wird neu angesät!"

Ist es nicht generell großartig, dass Sie im Squash so viel von der Welt sehen?

Rösner: Squash ist ein globaler Sport, das stimmt. Wir spielen in San Francisco, Chicago, Hongkong, Indien, Australien oder Ägypten. Aber ehrlich gesagt bräuchte ich die ganze Reiserei nicht mehr unbedingt. Manchmal sitze ich am Frühstückstisch irgendwo und wünsche mir, dass ich mich nach Hause beamen könnte. (lacht) Es ist ja jetzt auch nicht so, dass wir sehr komfortabel fliegen. Wir fliegen Holzklasse und ich bin sehr groß. Wenn du da eingepfercht im Flieger sitzt.

Das ist hässlich.

Rösner: Ich bin jetzt auch immerhin schon 31, da steckst du die Reisen nicht mehr ganz so leicht weg. Und zum Sightseeing bleibt einerseits eh keine Zeit und andererseits würde dich das eh nur müde machen.

Aktuell sind Sie wie bereits angesprochen die Nummer fünf der Welt, waren aber auch schon die drei. Wie sehr wollen Sie die Nummer eins werden?

Rösner: Wenn du wie ich schon die Nummer drei warst, was soll es dann für ein anderes Ziel geben? Es muss mein Anspruch sein, die Eins der Welt werden zu wollen. Ich muss auch sagen, dass mir das mehr bedeuten würde als ein WM-Titel. Ich will natürlich auch Weltmeister werden, nicht falsch verstehen, sehr gerne sogar, aber wenn du die Nummer eins bist, hast du dir das über die ganze Saison verdient. Das ist nochmal etwas anderes. Es ist mein Ziel und ich habe auch die Hoffnung, dass ich das noch erreichen werde.

Jetzt habe ich die ganze Zeit ein Geräusch im Hintergrund gehört. Was machen Sie gerade?

Rösner: (lacht) Ich stehe im Garten und gieße meinen Rasen. Morgen wird neu angesät und der Rasen muss dafür noch etwas weicher werden. Ich mache das jeden Abend nach dem Training, um zu relaxen und runterzukommen. Vor zehn Jahren habe ich meinen Vater dafür noch ausgelacht, jetzt mache ich es genau wie er.