In Anlehnung an Fußball und Handball will die FIBA zur Saison 2016/17 eine Champions League einführen, es könnte im europäischen Klub-Basketball zu einer Spaltung kommen.
"Wir werden die Champions League mit Sicherheit so durchziehen. Sie ist für die ein oder andere Nation auch viel interessanter", sagte Ingo Weiss, Schatzmeister der FIBA und Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB), dem SID. Den Vorstoß der Euroleague nahm der 52-Jährige recht gelassen zur Kenntnis.
Die elf Inhaber der A-Lizenz, die zur ständigen Teilnahme an der Euroleague berechtigt, unterzeichneten am Dienstag in Barcelona einen Zehnjahresvertrag mit der Euroleague. Es besteht eine Option für weitere zehn Jahre. Die Vereinbarung sieht vor, dass diese Vereine mit fünf weiteren Klubs um den Titel spielen. Derzeit gibt es ein 24er-Feld.
Deal, an dem auch die Sportmarketingfirma IMG beteiligt ist,, sei ein "revolutionäres Joint Venture" und der "letzte Schritt zu einer echten Europaliga", hieß es in der Pressemitteilung der Euroleague. Ob Deutschland seinen Startplatz behält, ist noch nicht bekannt. Drei Meister ohne A-Lizenz sollen Tickets erhalten, dazu kommen der Eurocup-Sieger und ein Qualifikant.
FIBA präsentierte im Juli Pläne
Bereits im Juli hatte die FIBA ihre Pläne präsentiert und Anfang des Monats am Sitz in Mies/Schweiz mit Vertretern der Klubs darüber diskutiert. Nun wurde schnell das eigene neue Modell präsentiert. "Die Euroleague steht ein bisschen mit dem Rücken zur Wand", erklärte Weiss. Fakt ist: Top-Klubs wie der FC Barcelona, Maccabi Tel Aviv oder Olympiakos Piräus wären nach derzeitigem Stand nicht in der Champions League der FIBA dabei.
"Das ist ohne Zweifel seit der Gründung die bedeutendste Entscheidung in der Geschichte der Euroleague", sagte Jordi Bertomeu, Präsident der Euroleague: "Diese Vereinbarung ist der Gipfel der Vision der Klubs, eine echte Europaliga zu erschaffen. Die Partnerschaft mit IMG garantiert Erfolg und führt den Basketball zu neuen Horizonten."
Das Format sieht allerdings 30 Spieltage vor, ohne Play-offs. "Dieses neue System ist ein Gegensystem zu nationalen Meisterschaften", kritisierte Weiss: "Damit geht man auf Kriegsfuß zu den Ligen. Man agiert auch in der ein oder anderen Richtung gegen die Nationalmannschaften."
Die Vereine wollen der FIBA und den Landesverbänden ihr neues Projekt präsentieren und sich laut Euroleague darum bemühen, dass alle "für das Wachstum in Wettbewerben für Klubs und Nationalteams" zusammenarbeiten. Kommunikation ist auch notwendig, denn noch immer gibt es Diskussionen um den neuen FIBA-Kalender.
Ab November 2017 sollen Qualifikationsspiele für Europa- und Weltmeisterschaften Jahr für Jahr in vier zweiwöchigen Zeiträumen veranstaltet werden. Die Klubs halten von dieser Idee wegen der ohnehin großen Belastung im Liga-Alltag und Europacup nichts.