Alba triumphiert beim Erzrivalen

Alba Berlin jubelte nach dem Sieg über den FCB beim BBL Top Four
© getty

Alba Berlin hat sich mit einem 67:65 über Bayern München den neunten Pokalsieg der Vereinshistorie gesichert. In einem packenden Thriller lagen die Haupstädter bereits mit 11 Punkten hinten, ehe ihnen das Comeback gelang.

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Es war das erwartet packende Duell. Beide Teams schenkten sich nichts und kämpfen um jeden Zentimeter auf dem Parkett. Nach einem Zwischenspurt zu Ende des zweiten Viertels waren die Bayern auf einem guten Weg, das Finale in eigener Halle für sich zu entscheiden.

Doch Alba kämpfte sich angeführt von Jordan Taylor (18 Punkte) zurück in die Partie, gab dann aber den Sieg trotz 7-Punkte-Führung fast noch aus der Hand. Dragan Milosavljevic entschied die Partie Sekunden vor dem Ende. Topscorer der Partie war Elmedin Kikanovic mit 19 Punkten. Auf Seiten der Bayern war Bryce Taylor mit 14 Zählern bester Werfer.

Am Mittwoch kommt es dann zum Wiedersehen zwischen beiden Teams im Eurocup, am Sonntag treffen beide in der BBL aufeinander. Danach folgt das Rückspiel im Eurocup. Der Grundstein für weitere spannende Duelle ist somit gelegt.

Die Reaktionen:

Svetislav Pesic (Head Coach Bayern): "Alba hat sich diesen Sieg verdient. Sie haben sich von Minute zu Minute gesteigert, gut verteidigt und die richtigen Entscheidungen in der Offensive getroffen. Uns hat leider im dritten Viertel die nötige Kraft gefehlt. Die Jungs haben gekämpft und alles gegeben, aber das Spiel gegen Bamberg gestern hat viel Kraft gekostet. Alba hat den letzten Wurf getroffen, wir eben nicht, so ist das im Basketball. Es war ein großes Finale, zu dem man beiden Teams gratulieren muss."

Sasa Obradovic (Head Coach Alba Berlin): "Die Leute haben heute ein großartiges Basketballspiel erlebt, das war Werbung für unseren Sport. Wir sind als Underdog nach München gekommen, da fühlt es sich natürlich noch besser an zu gewinnen. Wir haben im richtigen Moment Charakter bewiesen und sind als Team aufgetreten. Am Ende war unser Sieg verdient."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Bayern ändern nichts im Gegensatz zum Halbfinale gegen Bamberg. Es starten Renfroe, Gavel, Taylor, Kleber und Thompson. Djedovic muss aufgrund einer Wadenverletzung passen.

Alba-Coach Obradovic passt dagegen seine Starting Five an. Für Cherry und Wohlfarth-Bottermann kommen Defensivspezialist Vargas und Watt rein. Außerdem spielen Taylor, Milosavljevic und Kikanovic. Backup-Spielmacher Lowery ist nach seiner Verletzung im Halbfinale gegen Frankfurt nicht einsatzfähig. Giffey fehlt ohnehin aufgrund einer Fußverletzung.

3.: Hier wird schon jetzt um jeden Ball gefightet! Hohe Intensität und starke Defense prägen den Anfang. Gavel macht per Korbleger die ersten Punkte der Partie. 2:0 Bayern.

5.: Alba wird in der Offense von Kikanovic getragen. Der bosnische Big Man setzt sich mit zwei schönen Moves am Korb gegen Kleber durch. Gavel antwortet mit einem Dreier! Obradovic ist stinksauer und nimmt die Auszeit. 7:6 Bayern.

12.: Kuriose Szene! Savanovic läuft beim Cutten zum Korb auf Cobbs auf und die Teamkollegen rasseln mit den Köpfen aneinander. Beide bleiben kurz liegen und Savanovic geht auf die Bank. Cobbs hat alles unbeschadet überstanden und sorgt mit einem krachenden Dunk ins Gesicht von Watt für die Szene des Spiels. Kikanovic antwortet direkt mit einem Jumper. 20:17 für die Hausherren.

16.: Jetzt dreht Bryant auf. Erst räumt er den Müll weg und punktet nach dem Offensiv-Rebound. Im nächsten Angriff steckt Renfroe stark auf den Center durch und der punktet trotz Foul. Der Bonusfreiwurf sitzt nicht. Die Bayern führen mit 5.

19.: Höchste Führung für Bayern im Spiel. Savanovic bekommt den offenen Dreier serviert. Nothing but net! 32:23. Im Gegenzug verkürzt Kikanovic.

24.: Starker Move von Milosavljevic! Der Guard lässt Renfroe mit einer Finte und schnellen Füßen ins Leere fliegen. Dann besorgt Wohlfarth-Bottermann den Tip-In. Berlin ist wieder dran. 36:30.

26.: Bei Bayern verlegt Bryant den Korbleger, weil Taylor ihn irritiert. Auf der Gegenseite nagelt der Alba-Guard den Dreier rein und macht das Finale wieder zu einem One-Possession-Game. 38:35 für die Bayern. Dann setzt sich Taylor gegen drei Spieler durch und verkürzt weiter. King bringt die Berliner danach sogar von der Linie in Führung. 39:38 für Alba.

33.: Das war es für Vargas. Der Guard unterbindet den Fastbreak von Cobbs und sieht sein fünftes Foul. Der Berliner ist damit zwar nicht einverstanden, an der Entscheidung ändert es natürlich nichts. Cobbs macht beide Freiwürfe. 49:46 für Bayern.

37.: Unglaubliches Hin und Her! Jetzt ist auf einmal wieder Kikanovic wach und trifft den offenen Dreier! Alba führt mit 60:56! Nur einen Moment später schickt Milosavljevic den nächsten Dreier hinterher. Jetzt sind es 7 Punkte.

40.: Loncar will den Korb von Thompson verhindern, macht das aber zu offensichtlich. Unsportliches Foul. Thompson verwandelt beide vom Charity Stripe. Dann trifft Savanovic einen unfassbaren Notdreier zum Ausgleich. Wahnsinn! Milosavljevic trifft anschließend mit 5,6 Sekunden auf der Uhr einen wilden Floater zur erneuten Führung. Cobbs versucht dann den Buzzerbeater zum Sieg und verwirft! Alba ist Pokalsieger!

Bayern München - Alba Berlin: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Jordan Taylor. Als Alba eigentlich schon mausetot war, übernahm der Guard das Spiel und führte sein Team im dritten Viertel wieder ran. Taylor zeigte dabei einen unbändigen Willen und suchte immer wieder aggressiv den Weg zum Korb. Der US-Amerikaner kam am Ende auf 18 Punkte und 4 Assists. Ebenfalls stark: Elmedin Kikanovic (19 Punkte) und Matchwinner Dragan Milosavljevic.

Der Flop des Spiels: Alex Renfroe. Pokalfinale in eigener Halle gegen das Ex-Team. Es wäre eigentlich eine perfekte Bühne gewesen, um der umjubelte Held zu werden, doch Renfroe hielt sich offensiv stark zurück. Im ganzen Spiel warf der Guard nur drei Mal auf den Korb und blieb ohne Punkt. Seine 6 Assists sind da nicht genug. Bayern braucht mehr von Renfroe.

Das fiel auf:

  • Fast wäre das Finale buchstäblich ins Wasser gefallen. Ein Rohrbruch an einer Heizung unter dem Hallendach sorgte dafür, dass das Spiel um Platz 3 zwischen Bamberg und Frankfurt nicht ausgetragen werden konnte. Zwar konnte das Leck halbwegs geflickt werden, aber während der gesamten Partie musste immer wieder am Mittelkreis kurz gewischt werden. Die Spieler beeinträchtige dies aber zu keiner Zeit.
  • Es wurde die erwartete Defensivschlacht. Beide Mannschaften fighteten von Beginn an um jeden Ballbesitz. Einfache Würfe gab es kaum, vielmehr mussten sich die Spieler jeden Wurf hart erkämpfen. So wurde es zu einem Low-Scoring-Game. Nach dem ersten Viertel stand es 13:11, zur Halbzeit 34:25.
  • Alba ließ in der ersten Hälfte zu viele Offensiv-Rebounds zu und das sorgte dafür, dass Bayern gegen Ende des zweiten Viertels leicht davon zog. Die Münchner schnappten sich doppelt so viele offensive Boards wie die Berliner. Zudem leistete sich Alba teils haarsträubende Turnover. Allein drei Mal stand ein Spieler mit dem Fuß auf der Linie. Wer Coach Obradovic kennt, weiß, dass es in der Kabine sicher einen Einlauf gegeben haben wird. Nach der Pause erhöhten die Berliner dann die Intensität, waren konzentrierter und brachten sich so zurück ins Spiel.
  • Während Bayern in der Offensive über die mannschaftliche Geschlossenheit kam, waren es bei Alba vor allem Kikanovic und Taylor, die die offensive Last trugen. Der bosnische Big Man trug die Berliner durch die erste Hälfte, Taylor brachte sie im dritten Viertel wieder ran. Als es in die Crunchtime ging, gab es dann Unterstützung von Cherry und vor allem Milosavljevic.

Der Spielplan im Überblick

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