"Golovkin macht Canelo das Leben zur Hölle"

Golovkin und Canelo treffen in der Nacht zum Sonntag aufeinander
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Canelo Alvarez trifft in der Nacht zum 17. September (ab 4.45 Uhr live auf DAZN) im Mega-Fight auf Gennady "GGG" Golovkin. Was sind die Stärken der beiden Boxer? Wo liegen ihre Schwächen? Was sind die Schlüssel zum Sieg? Und: Wer entscheidet das Duell für sich? DAZN traf den einstigen Weltmeister der WBA und WBO Jürgen Brähmer, Boxtrainer Michael Timm und den ehemaligen WBC-Champion Sebastian Zbik. Mit SPOX-Redakteur Dominik Geißler diskutiert das Trio über den bevorstehenden Kampf.

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Was spricht für Golovkin?

Jürgen Brähmer: Gennady und ich haben drei Jahre lang gemeinsam bei Universum (Universum war ein bis 2011 existierender Boxstall in Hamburg; Anm. d. Red) trainiert. Auch wenn ihm der große Durchbruch in Deutschland nicht gelungen ist, konnte man schon damals sehen, welches Potenzial in ihm steckt. Er bringt eine enorme Physis mit, ist konditionell auf einem ganz hohen Niveau und hat eine ungemein präzise Schlaghärte. Das ist das, was ihn in dieser Gewichtsklasse so gefährlich macht. Er boxt in jeden Angriff mit rein und trifft meistens gut.

Sebastian Zbik: Wie Jürgen bereits gesagt hat, war Golovkins Können schon zu Universum-Zeiten groß. Dass er damals außerhalb der Boxszene nicht zu den ganz großen Namen in Deutschland gehörte, lag daran, dass er immer nur in der Halle beim Training zu sehen war. Interviews, Medienarbeit, Vermarktung - das interessierte "GGG" alles nicht. Außerdem hatte er mit Felix Sturm und mir zwei deutsche Boxer in seiner Gewichtsklasse, die für den TV-Markt hierzulande einfach interessanter waren. An seiner Kampfqualität ändert das aber natürlich nichts. Er war und ist ein harter Arbeiter, der sich immer perfekt vorbereitet und den Gegner genau studiert. Er scheut keinen Schlagabtausch und geht immer ein gewisses Risiko.

Michael Timm: Golovkin hat sich nie als komplett gesehen und andere Boxer beim Training beobachtet, um zu lernen. Er hat immer gewusst, dass er an einigen Ecken noch feilen muss und die Tricks der anderen visuell geklaut. Er arbeitet unheimlich genau, versucht seine Schwächen abzustellen und seine Stärken weiter auszubauen. Dazu gehört allen voran seine Robustheit, die er sich mit Extraschichten im Training aufgebaut hat.

Dominik Geißler: Was man auf keinen Fall vergessen darf, ist Golovkins Footwork. Er bewegt sich auf seinen Beinen unheimlich agil und macht dem Gegner so das Leben schwer. Man muss nur überlegen, wie selten er in der Vergangenheit wirklich getroffen wurde. Und wenn, dann hat er die Fäuste gut weggesteckt. In der Offensive glänzt er mit seiner Ringpräsenz. Dabei ist die Härte seiner Schläge gar nicht mal so entscheidend, sondern die Konstanz, mit der er seine Treffer setzt. Das kann man nur mit ganz wenigen im Boxzirkus vergleichen.