Gut 14 Monate nach dem Hinkampf, der ohne eine Entscheidung endete, ließ sich Fury auf einem Thron in die Arena in Las Vegas tragen. Der 31-Jährige untermauerte den selbstbewussten Auftritt mit einer dominanten Vorstellung im Ring.
Nach 1:39 Minuten in Runde sieben stand Fury als neuer Schwergewichts-Weltmeister der WBC fest, nachdem er Wilder nahezu über die komplette Länge des Rückkampfes dominiert hatte. Anschließend feierte er mit einer musikalischen Einlage im Ring: Gemeinsam mit seinen Fans stimmte er nach dem Siegerinterview "American Pie" an, während Kontrahent Wilder genäht und für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht werden musste.
"Solche Sachen passieren, der bessere Mann hat gewonnen", musste der geschlagene Wilder, der in seinem 44. Profi-Kampf die erste Niederlage kassierte, zugeben. "Aber ich verstehe nicht, warum das Handtuch geflogen ist. Ich wünschte, meine Ecke hätte mich kämpfen lassen. Ich bin ein Krieger."
Tyson Fury schickt Deontay Wilder zweimal zu Boden
Doch Wilder musste auch eine Menge einstecken. Von Abtasten war von Beginn an nichts zu sehen, Fury startete direkt mit einigen Körpertreffern und hielt den Druck hoch. Auch in Runde zwei kam der Gypsy King mehrmals mit seiner linken Führhand durch, immerhin setzte auch Wilder erstmals mit seiner Rechten Akzente.
Verschnaufpausen gab es auch in der dritten Runde nicht, vor allem für Wilder. Der 34-Jährige musste unter dem beständigen Druck Furys einiges einstecken, 30 Sekunden vor dem Ende der Runde ging Wilder nach einer Links-Rechts-Kombination von Fury erstmals zu Boden und wurde angezählt.
Deutlich angeschlagen, unter anderem blutete Wilder aus dem Ohr, und mit wackligen Knien rettete sich der Titelverteidiger in die Pause. "Ein großer Shoutout an Deontay Wilder. Er ist heute hierher gekommen, hat sich gestellt und das Herz eines Champions gezeigt. Ich habe ihn mit einer sauberen Rechten getroffen und er ist aufgestanden. Er ist ein Krieger", lobte Fury den Unterlegenen, kannte aber auch im Anschluss keine Gnade.
Das dominante Bild von Fury setzte sich jedoch fort. In Runde vier landete der Brite weitere Wirkungstreffer, bevor er Wilder in Runde fünf ein zweites Mal auf die Bretter schickte. Der US-Amerikaner konnte keinerlei eigenen Akzente mehr setzen, sichtlich geschwächt musste er auch in Runde sechs einige Treffer einstecken.
Fury vs. Wilder: Technischer K.o. in der siebten Runde
In Runde sieben setzte Ringrichter Kenny Bayless dem Treiben schließlich ein Ende. Wilder versteckte sich wehrlos in der Ecke und musste erneut mehrere Treffer einstecken, bevor sein Trainer das Handtuch warf. Damit blieb Fury auch im 31. Kampf ungeschlagen, nach zehn erfolgreichen Titelverteidigungen musste der Bronze Bomber dagegen seinen WBC-Gürtel abgeben. "Der König ist auf dem Thron zurück", lautete das Fazit von Fury nach seinem Sieg.
Fury war schon einmal Weltmeister, nachdem er überraschend Wladimir Klitschko durch einen einstimmigen Punktsieg entthront hatte. Im Anschluss durchlebte der Boxer aus Manchester ein schwierige Zeit mit Drogen-Affären, Depressionen und Selbstmordgedanken. Im Oktober 2016 gab er seine Gürtel zurück.
Noch ist nicht ganz klar, wie es für Fury weitergeht. Entweder kommt es zu einer dritten Auflage gegen Wilder, der erste Kampf endete im Dezember 2018 mit einem Remis. Oder Fury darf sich auf einen Mega-Kampf gegen Landsmann Anthony Joshua freuen, der die Titel der anderen drei wichtigen Verbände im Schwergewicht (IBF, WBO und WBA) hält.
Deontay Wilder vs. Tyson Fury: Die Daten im Vergleich
Deontay Wilder | Tyson Fury | |
Kampfname | Bronze Bomber | Gypsy King |
Bilanz (S-N-U) | 42-1-1 | 30-0-1 |
K.o. | 41 | 20 |
Größe | 2,01 Meter | 2,06 Meter |
Reichweite | 2,11 Meter | 2,16 Meter |