Der Abschied fiel Manny Pacquiao sichtbar schwer. In einem 14-minütigen Video, gespickt mit Erinnerungen an seine glanzvolle Weltkarriere und begleitet von kitschiger Pop-Musik, erklärte der philippinische Box-Superstar am Mittwoch seinen Rücktritt vom aktiven Sport. Doch das Ende aller Kämpfe war es nicht: Der Volksheld will Staatspräsident werden.
"Es ist schwierig für mich zu akzeptieren, dass meine Zeit als Boxer vorbei ist", sagte der 42-Jährige. Nach zweieinhalb Dekaden als Profi und Weltmeistertiteln in unglaublichen acht Gewichtsklassen verlässt einer der besten Boxer der letzten Jahrzehnte wohl endgültig den Ring.
Ein Politik-Neuling ist Pacquiao keinesfalls. 2010 zog er ins Repräsentantenhaus ein, 2016 wurde er in den Senat gewählt. Der Mehrfach-Champion hat auf den Philippinen der Korruption der politischen Elite den Kampf angesagt, zudem ist er mittlerweile ein lautstarker Kritiker des umstrittenen Präsidenten Rodrigo Duterte, der nicht erneut antreten darf.
Dieser hatte Pacquiao 2020 zum Vorsitzenden der Regierungspartei PDP-Laban ernannt, mittlerweile ist ein innerparteilicher Streit ausgebrochen. Pacquiao, der in der Vergangenheit weltweit wegen homophober Äußerungen in der Kritik stand, erfreut sich im Volk größter Popularität.
Er wuchs ärmlichen Verhältnissen auf, mit 14 Jahren verließ er die Schule, schaffte den Aufstieg zum Multi-Millionär. Großen Anteil daran hatte sein Kampf im Jahr 2015 gegen Floyd Mayweather Jr., den "Pac-Man" einstimmig nach Punkten verlor. Dieser "Kampf des Jahrhunderts" spielte über 600 Millionen US-Dollar ein, Pacquiao wurde die Pleite mit über 100 Millionen versüßt.