Dass es dazu kommen kann, hatte sein erster Trainer schon gewusst. "Eines Tages kannst Du Weltmeister werden", hatte ihm der 2018 verstorbene Ex-Champion Graciano Rocchigiani nach intensiven Runden in dessen Gym in Duisburg gesagt. Rocky sollte recht behalten.
"Ich habe viel von ihm gelernt", sagt der Kämpfer vom Berliner Agon-Boxstall über seinen früheren Lehrmeister, dem im Ring mit Blick Richtung Himmel auch sein erster Dank gehörte. "Rocky hat von einer Wolke aus zugeguckt. Er hat mir die Stärke gegeben", sagte Deutschlands neuer und zugleich einziger Box-Weltmeister nach dem großen Triumph, "danke, Rocky."
Gualtieri rüttelte seinen Gegner in einem packenden Fight immer wieder mit guten Treffern durch. So auch in der zweiten Runde, als sein Uppercut Falcaos Deckung durchbrach. In der fünften Runde folgte der nächste Wirkungstreffer, in der siebten musste der Südamerikaner zu Boden. In Runde elf wurde der tapfer kämpfende Falcao nach einem erneuten Uppercut wieder angezählt.
"Es ist unbeschreiblich. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen", sagte Gualtieri, "da sind so viele Emotionen, die auf mich einprasseln. Ich kann nicht wirklich realisieren, was ich geleistet habe."
Der Nachfahre italienischer Einwanderer blieb damit auch in seinem 22. Profikampf ungeschlagen, nur ein Fight endete remis. Er ist im Mittelgewicht damit deutscher Nachfolger von Felix Sturm, der den Gürtel im Mittelgewicht zuletzt 2014 inne hatte. Falcao, 2012 in London Olympiazweiter, kassierte dagegen im 31. Kampf die erste Niederlage. 20-mal siegte er durch K.o.