Price übernahm durch den Finalsieg zugleich die Nummer eins in der PDC Order of Merit. Der langjährige Dominator Michael van Gerwen rutschte auf den zweiten Platz. Seit Januar 2014 hatte "Mighty Mike" die Position an der Spitze inne.
"Ich war noch nie in der Situation, die WM zu gewinnen, das war richtig hart", sagte Price über die letzten Legs: "Ich war noch nie so nervös wie in diesem Match." Gegen Ende zeigte der 35-Jährige trotz einer scheinbar komfortablen Führung Nerven und vergab elf Match-Darts.
Der "Iceman" dominierte das Match im Ally Pally mit seiner Checkout-Quote (44,4 Prozent), die erst zum Ende des Matches deutlich nach unten ging. Beim Scoring war er auch besser als Anderson. Am Ende erzielte er knapp sechs Punkte mehr pro Aufnahme (100,14 zu 94,25). Vor allem der erste Dart machte den Unterschied (35,8 zu 29,22).
Darts WM: Anderson "verheerend" auf die Doppel
Anderson schien zunächst souverän zu starten, gab in Satz eins jedoch eine 2:0-Leg-Führung aus der Hand. Beide Spieler kratzten zum Start der Partie Probleme am 100er-Average. Die Anfangsphase war aber geprägt von vielen Breaks.
Price spielte in Satz 3 den höchsten Average eines Sets bei dieser WM (120,19). Gepaart mit mehr genutzten Checkout-Möglichkeiten (Checkout-Quote bei über 70 Prozent nach vier Sätzen!) zog der Waliser mit 4:1 nach Sätzen davon.
"Meine Würfe auf Doppel waren verheerend. Wenn du so schlecht checkst, dann bekommst du die Quittung dafür ", analysierte Anderson, der 2015 und 2016 im Ally Pally triumphiert hatte, aber zuletzt nicht mehr zur absoluten Weltspitze zählte. "Eine Finalniederlage ist immer enttäuschend, aber überhaupt soweit gekommen zu sein, ist ein großer Bonus für mich."
Darts WM: Price verpasst 9-Darter im Finale
Anderson haderte mit seinem Spiel und konnte nicht kontern. Price dagegen blieb dran und spielte acht perfekte Darts im dritten Leg des sechsten Satzes. Eine Aufnahme später stand das 5:1 sowie der verbesserte Rekord für den höchsten Average für einen Satz in einem WM-Finale (136,64) zu Buche.
Price vergab die Vorentscheidung, als er das 6:1 mit vier Set-Darts auf Doppel verpasste. Anderson kam zurück und hielt seine kleine Chance am Leben. Eine Aufholjagd gelang dem Schotten jedoch nicht mehr.
Price holte sich den Decider in Satz acht und zudem früh das Break in neunten Set. Dann jedoch zeigte er Nerven und vergab neun Match-Darts in Satz neun. Anderson nahm die Einladung an und vergab dann seinerseits die Chancen, auf 4:6 zu verkürzen. Am Ende checkte Price die Doppel-5 und beendete das Match mit dem zwölften Match-Dart.
"Ich glaube, es wird einige Tage dauern, das sacken zu lassen", sagte ein sichtlich ergriffener Price anschließend. "Ich kann es gar nicht in Worte fassen, aber dieser Erfolg bedeutet mir unendlich viel. Bis zu diesem Jahr habe ich nicht einmal davon geträumt, es schaffen zu können."
Darts WM: Der Pfad bis ins Finale
Gerwyn Price:
Runde | Ergebnis | Gegner |
2. Runde | 3:2 | Jamie Lewis |
3. Runde | 4:3 | Brendan Dolan |
Achtelfinale | 4:1 | Mervyn King |
Viertelfinale | 5:4 | Daryl Gurney |
Halbfinale | 6:4 | Stephen Bunting |
Gary Anderson:
Runde | Ergebnis | Gegner |
2. Runde | 3:1 | Madars Razma |
3. Runde | 4:3 | Mensur Suljovic |
Achtelfinale | 4:0 | Devon Petersen |
Viertelfinale | 5:1 | Dirk van Duijvenbode |
Halbfinale | 6:3 | Dave Chisnall |
Darts-WM: Die Sieger der letzten Jahre
Im letzten Jahr krönte sich Peter Wright zum Weltmeister. Der Schotte flog bei der WM gegen Gabriel "Gaga" Clemens raus.
Jahr | Gewinner | Finalgegner |
2015 | Gary Anderson | Phil Taylor |
2016 | Gary Anderson | Adrian Lewis |
2017 | Michael van Gerwen | Gary Anderson |
2018 | Rob Cross | Phil Taylor |
2019 | Michael van Gerwen | Michael Smith |
2020 | Peter Wright | Michael van Gerwen |