Wer sich schon einmal mit Darts beschäftigt hat, dem ist vielleicht der legendäre Phil Taylor ein Begriff. Möglicherweise sogar Michael van Gerwen oder der "Ally Pally" mit seinen verkleideten und ausgelassenen Fans. Aber ganz bestimmt im Gedächtnis bleibt Russ Bray, der Mann mit der unverwechselbaren Reibeisenstimme, wenn er in völliger Inbrunst sein rauchiges "Onehuuuundredandeeeeeiiightyyy" ins Mikrofon schmettert.
Bei der anstehenden WM im Alexandra Palace (ab 15. Dezember) wird "The Voice" nun ein letztes Mal auf der großen Bühne erklingen, wie der Kult-Caller bekannt gab. Bray hat maßgeblichen Anteil daran, dass Darts in den vergangenen Jahrzehnten vom Kneipensport zum hallenfüllenden Spektakel geworden ist - und hinterlässt eine große Lücke.
"Russ' Stimme ist ein Synonym für unseren Sport", sagte Geschäftsführer Matthew Porter von der Professional Darts Corporation (PDC) über den 66-Jährigen, der am 3. Januar sein letztes WM-Finale leiten wird, und Experte Elmar Paulke meinte: "Seine Stimme ist Legende." Nicht ohne Grund lassen sich Fans und sogar die Stars der Szene von Bray Mailbox-Ansagen einsprechen, selbst eine Zähl-App mit der markanten Stimme ist auf dem Markt.
Darts: Russ Brays Stimme liegt "nicht an Zigaretten und Whiskey"
Auch wenn Bray dies oft gefragt wird, seine einzigartige Klangfarbe liege definitiv "nicht an Zigaretten und Whiskey", wie er im SPOX-Interview verriet: "Bei mir war es einfach die Natur, die mich mit dieser Stimme gesegnet hat." Bei einem Ligaspiel sprang er einst für einen fehlenden Caller ein - der Rest ist Kult.
Seit 1996 steht der Engländer für die PDC als Schiedsrichter neben dem Board. Mit seinen berühmten Ansagen begleitete er die großen Momente des Sports, etwa das legendäre WM-Finale 2007 zwischen Taylor und Raymond van Barneveld, Taylors ersten Neun-Darter vor TV-Kameras 2002 oder van Gerwens 17 perfekte Darts.
Erhalten bleiben wird Bray dem Sport auch weiterhin, die PDC schuf eigens für ihn die Rolle des Botschafters. Zudem wird "The Voice" noch auf der World Series, bei Show-Turnieren etwa in den USA, Australien oder Bahrain, im Einsatz sein - und sicherlich die eine oder andere "Onehuuuundredandeeeeeiiightyyy" callen.
