Die deutschen Vielseitigkeitsreiter müssen nach einer positiven Medikationskontrolle um ihre Silbermedaille von der EM in Strzegom/Polen bangen. Bei Samourai du Thot, Pferd von Julia Krajewski, wurde in der A-Probe die Substanz Firocoxib nachgewiesen. Sollte die B-Probe das Ergebnis bestätigen, muss das Team-Silber zurückgeben werden.
"Das ist sicherlich die schwierigste Zeit in meiner Karriere", sagte Krajewski, die sich "zutiefst bestürzt, ratlos und schockiert" über die Nachricht zeigte. Sie betonte zudem, dass sie sich trotz intensiver Recherche die positive Medikationskontrolle nicht erklären könne: "Wenn wir die Silbermedaille zurückgeben müssten, würde mir das in erster Linie unglaublich leidtun für mein gesamtes Team."
Krajewski, Einzel-Gold-Gewinnerin Ingrid Klimke und der dreimalige Olympiasieger Michael Jung hatten bei der EM Mitte August hinter Großbritannien und vor Schweden den zweiten Platz belegt. Nun informierte der Weltreiterverband FEI die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) über den Vorfall.
Firocoxib wirkt schmerz- sowie entzündungshemmend und ist laut FEI eine "Controlled Medication Substance", aber kein Doping. Die Substanz ist zu therapeutischen Zwecken im Training erlaubt, jedoch nicht im Wettkampf. Die FN hat die Öffnung der B-Probe beantragt, das Ergebnis wird in Kürze erwartet. "Selbstverständlich haben weder ich noch jemand aus meinem Umfeld diese Substanz verabreicht", betont Krajewski.
Zwei unabhängige Proben positiv
Samourai du Thot wurde am 20. August, dem letzten Tag der EM, getestet. Davon unabhängig hatte die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA im Zuge einer unangekündigten, zufälligen Trainingskontrolle in Warendorf kurz nach der Rückkehr aus Polen ebenfalls eine Probe des Pferdes genommen und Firocoxib gefunden. Seitdem bestand laut FN die Sorge, dass auch die noch ausstehende FEI-Wettkampfprobe die Substanz nachweisen würde.
Krajewski hat nach Bekanntgabe des Ergebnisses der B-Probe formell 21 Tage Zeit sich zu entscheiden, eine administrative Strafe anzunehmen oder vor das FEI-Tribunal zu ziehen. Die administrative Strafe würde eine Geldstrafe in Höhe von 1500 Schweizer Franken sowie Verwaltungskosten in Höhe von 2000 Schweizer Franken nach sich ziehen, jedoch keine Wettkampfsperre.
"Der Gang vor das Tribunal macht aber nur Sinn, wenn Julia Krajewski nachweisen kann, wie die Substanz ins Pferd gelangt ist, sagte Jens Adolphsen, Equipechef der deutschen Vielseitigkeitsreiter.