Tour-de-France-Aus nach Sturz: Mitfavorit Primoz Roglic muss aufgeben

SID
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© getty

Kapitän Primoz Roglic muss bei der Tour de France einmal mehr aufgeben. Die Frankreich-Rundfahrt und den Slowenen verbindet keine glückliche Beziehung.

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Super-Gau für das deutsche Team Red Bull-Bora hansgrohe: Der als Mitfavorit gestartete Primoz Roglic ist bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegen. Nach dem schweren Sturz bestätigten sich damit die schlimmsten Befürchtungen, der Traum vom Gesamtsieg ist für den Raublinger Rennstall ebenso dahin wie die realistischeren Hoffnungen auf einen Podiumsplatz bei der Frankreich-Rundfahrt.

"Primoz Roglic wurde nach der gestrigen Etappe und auch heute Morgen von unserem medizinischen Team sorgfältig untersucht. Es wurde entschieden, dass er heute nicht starten wird, um sich auf die kommenden Ziele zu konzentrieren", hieß es in einer Team-Mitteilung am Freitag vor dem Start der 13. Etappe von Agen nach Pau.

Weitere Angaben zur Schwere der Verletzung oder zur Ausfallzeit des Rad-Stars machte das Team nicht. Auf einen Start bei den Sommerspielen in Paris hatte der Zeitfahr-Olympiasieger bereits vor der 111. Großen Schleife verzichtet.

Der slowenische Giro-Sieger von 2023 war durch den Sturz auf der zwölften Etappe in der Gesamtwertung mit 4:42 Rückstand auf Rang sechs zurückgefallen und hatte damit nur noch geringe Chancen auf einen Podestplatz. Der 34-Jährige, bereits auf der elften Etappe in einer Abfahrt weggerutscht, rollte mit blutender Schulter und beschädigtem Helm sichtlich angeschlagen ins Ziel in Velleneuve-sur-Lot.

"Es ist ja logisch, dass er super enttäuscht ist, wie alle anderen auch", hatte Sportdirektor Rolf Aldag unmittelbar nach der Etappe gesagt und betont, dass der Sport zunächst in den Hintergrund rücke: "Jetzt geht es um Primoz Roglic als Mensch und als Person, der viel investiert hat, um hier fit zu sein."

Roglic und die Tour - das passt bislang nicht zusammen. 2020 war er im Gelben Trikot auf der vorletzten Etappe noch auf dramatische Weise von seinem Landsmann Tadej Pogacar abgefangen worden. In beiden folgenden Jahren schied er ebenfalls vorzeitige aus - jeweils sturzbedingt.

2024 wurde Roglic eine Kettenreaktion zum Verhängnis: Der Kasache Alexej Lusenko war über einen Fahrbahnteiler gestürzt, Roglic schlug in der Folge hart auf der rechten Schulter auf dem Asphalt auf. "Ich hörte den Sturz, schaute mich aber nicht um. Ich war schockiert", sagte Pogacar am Donnerstag. "Ich bin sehr enttäuscht für ihn. Es ist wirklich scheiße."

Die Top Drei des Gesamtklassements waren in den Sturz nicht verwickelt - auch weil Pogacar, Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel weiter vorne im Feld fuhren als der dreimalige Vuelta-Sieger Roglic.

Anders als sein Kollege Merijn Zeemann des konkurrierenden Teams Visma - Lease a Bike hatte Aldag den Organisatoren aufgrund der tückischen Stelle "niemandem einen Vorwurf machen" wollen: "Diese Verkehrsinfrastruktur gehört dazu, hilft den Menschen 364 Tage im Jahr. Nur einmal wird sie gefährlich. Das wissen wir, auch dass am Ende einer solchen Etappe alle müde sind", sagte der frühere Profi.

Zeeman, dessen Team Roglic bis zur Vorsaison noch angehörte, sah dies anders. "Das ist zu 100 Prozent die Schuld der Organisation. Eine solche Passage kann man nicht mit einem Tour de France-Peloton durchfahren. Das ist sehr unverantwortlich und sollte nicht passieren", sagte Zeeman gegenüber der niederländischen Nachrichtenwebsite NU.nl.