Woher diese Erkenntnis nach all den Erfolgen kommt? Seit Kurzem arbeitet der Engländer wieder mit seinem früheren Trainer Nic Barrow zusammen, angetrieben vom Ziel, sich auch im Alter von 48 Jahren weiterzuentwickeln und wieder mehr Freude am Spiel mit den 16 roten Kugeln zu empfinden.
"Es geht darum, zufrieden mit dem eigenen Spiel zu sein, oder, wenn das nicht der Fall ist, zu akzeptieren, dass ich nicht gut spiele. Aber ich bin nicht gut darin, das zu akzeptieren", sagt O'Sullivan.
Am Mittwoch trifft er in der ersten Runde der WM auf den Qualifikanten Jackson Page (Wales). Dann will er zeigen, was er in der Vorbereitung mit Barrow gelernt hat. Der ist ein Veteran unter den Snooker-Meistern und betreibt ein Programm mit dem Titel "The Snooker Gym", das "frustrierten Amateuren bei der Diagnose ihrer Probleme helfen" soll.
Von denen ist O'Sullivan zwar weit entfernt, in diesem Jahr hat er bereits fünf Turniere, darunter die UK Championships und das Masters gewonnen, doch niemand feilt so akribisch an seinem Spiel wie der Weltranglistenerste. Niemand in der Snooker-Welt hinterfragt sich selbst nach Titeln derart nachhaltig wie O'Sullivan.
"Ich habe Turniere gewonnen, aber zu siegen und auf einen bestimmten Niveau zu spielen, sind unterschiedliche Dinge", sagt er: "Ich habe schon viel besser gespielt und die ganze Saison nichts gewonnen."
Erst mit dem perfekten Spiel, möglichst einem Maximum Break von 147 Punkten, ist O'Sullivan zufrieden. Wenn dann noch der achte WM-Titel dabei herauskommt: umso besser.