Bundestrainerin Barbara Rittner hat die Kritik an ihrer Aufstellung im Fed-Cup-Halbfinale gegen Russland vehement zurückgewiesen. Sie treffe keine Schuld, sagte Rittner dem Tennis-Magazin.
Klar, am Ende sagt jeder, ich hätte das Doppel anders aufstellen müssen. Bei aller notwendigen Selbstkritik: Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an." Vor vier Wochen hatten die deutschen Frauen in Sotschi 2:3 verloren.
Andrea Petkovic (Darmstadt) und Sabine Lisicki (Berlin) unterlagen beim Stand von 2:2 im Doppel. Lisicki habe in den vergangenen Jahren dreimal das entscheidende Doppel gewonnen, "sie war daher von vornherein nahezu gesetzt für mich", sagte Rittner.
Zuvor hatte sie Petkovic und Angelique Kerber (Kiel) in den Auftakteinzeln geschont. "Es war die einzig mögliche Entscheidung", sagte die Kapitänin: "Andrea rief mich am Montag aus Deutschland an, sagte, sie sei nicht einsatzfähig. Bei Angie war es ähnlich. Sie konnte kaum trainieren und fühlte sich mental völlig leer." Rittner nominierte Julia Görges (Bad Oldesloe) und Lisicki - beide unterlagen. "Als sie verlor, fühlte ich mich zunächst wie in einer Schockstarre", sagte Rittner.
Kiefer gibt Lisicki die Schuld
Ex-Profi und TV-Experte Nicolas Kiefer (37) schiebt Lisicki sogar die Schuld an der Niederlage zu. "Sie hat es letztlich vergeigt", schrieb Kiefer in seiner Kolumne der Fachzeitschrift: "Lisicki war dem großen Druck eines Fed-Cup-Halbfinales nicht gewachsen.
Kritik übte der ehemalige Weltranglistenvierte allerdings auch an Rittner: "Für mich steht fest: Barbara Rittner, die sonst immer alles richtig macht, hat dieses Mal sowohl in den Einzeln als auch im entscheidenden Doppel falsch aufgestellt."
Rittner selbst hat die verpasste Finalchance mittlerweile abgehakt, es habe allerdings eine Weile gedauert. "Es war definitiv die härteste Woche in meiner Zeit als Fed-Cup-Teamchefin, weil die Umstände schwierig waren wie noch nie", sagte Rittner: "Am Ende wiegt die Niederlage schwerer als das verlorene Endspiel im letzten Jahr in Prag."
Ans Aufgeben hat Rittner trotzdem nicht gedacht, im Gegenteil: im April verlängerte sie ihren Vertrag beim Deutschen Tennis Bund (DTB) bis 2018. "In erster Linie treibt mich der Ehrgeiz an, den Pott endlich zu gewinnen. Die Motivation und der Wille werden immer stärker. Ich war schon immer ein 'Jetzt-erst-recht-Typ'. Mir fällt es sogar schwer, auf die erste Runde im Februar 2016 zu warten."
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